Einfach Gerlich!

Matthias Gerlich versenkt 13 Bälle zum 27:25 (13:11)-Heimsieg des ThSV Eisenach über die HSG Nordhorn-Lingen/ Big points der Wartburgstädter im Finish

„Ich weiß, von mir werden Tore erwartet“, erklärte Rückraumspieler Matthias Gerlich nach seinem Wechsel vom HSC Coburg zum ThSV Eisenach. Diese Aufgabe erfüllte der 28-Jährige in seinem  Punktspiel-Heimdebüt für den Traditionsverein in  beeindruckender Manier, netzte gleich 13 Bälle ein. Er und Torhüter Stanislaw Gorobtschuk (parierte 15 Bälle) sowie ein klug Regie führender Olafur Bjarki Ragnarsson waren die Hauptgaranten zum 27:25 (13:13) des ThSV Eisenach über die HSG Nordhorn-Lingen.

Alle haben toll gekämpft, alle freuen sich verdientermaßen, betonte Christoph Jauernik, der neue junge Coach des ThSV Eisenach.

Er reagierte erfolgreich auf die frühzeitige zweite Zeitstrafe seines Goalgetters. Matthias Gerlich war nach 22 Minuten bereits rotgefährdet. Andere, auch Olafur Bjarki Ragnarsson, wurden zur Abwehrarbeit auf das Parkett beordert. Nicht unerwähnt wollte Christoph Jauernik  seinen starken Deckungs-Innenblock mit Duje Miljak, Daniel Luther und Nicolai Hansen lassen. Sehenswert für die über 1.500 Zuschauer die vielen gelungenen Spielzüge zur Kreismitte. Im Abschluss zeigten sich freilich Reserven!

Foto 2: Matthias Gerlich, der Mann des Abends, jubelt.

Woran es den Wartburgstädtern noch mangelt, zeigte auch diese Partie. Stabilität über die Distanz. Trotz einer 10:5-Führung (20.) wackelte der Sieg.

Wir haben klare Torchancen ausgelassen, aber auch die Qualität der Gäste muss unterstrichen werden, erklärte Christoph Jauernik.

„Wir haben die Ruhe bewahrt, dann effektiv abgeschlossen“, befand Heiner Bültmann, der Coach der Grafschafter, die beim 17:18 (41.) gar vorn lagen. Nach dem 23:23 (55.) gelangen den mit unbändigem Willen auftrumpfenden Wartburgstädtern die big points zum 27:23 (59.). „Die letzten Minuten gestalteten wir nicht optimal. Uns unterliefen zu viele Fehler. Wir haben es Eisenach einen Tick zu einfach gemacht. Für uns war mehr drin“, analysierte Heiner Bültmann, der mit seinem Team nach der Partie  rasch wieder aufbrach, wartete am Sonntag schon die schwere Aufgabe gegen den TuS Nettelstedt- Lübbecke. Christoph Jauernik warb um Verständnis, dass seine Spieler nicht zur Party ins  Foyer kommen. Vormittags-Training und die Abfahrt in den hohen Norden standen für den nachfolgenden Samstag an. Am Sonntag ist der VfL Bad Schwartau (am Freitag 25:20-Sieger beim starken Aufsteiger Dessau-Roßlauer SV) am 3. Punktspieltag Gastgeber (Anwurf um 16.30 Uhr in der Hansehalle Lübeck).

Vorgabe des Trainers beherzigt
„Wir müssen im Positionsangriff die nötige Ruhe walten lassen, um dann effektiv abzuschließen“, hatte Eisenachs Trainer Christoph Jauernik  – auch als Ergebnis der Analyse vom verpatzten Saisonstart beim TuS Ferndorf –  gefordert. Seine Crew hatte verstanden! Der Mann des Abends eröffnete nach 25 Sekunden den Torreigen. Matthias Gerlich zirkelte das Leder zum 1:0 in die Maschen. Aus 16 Würfen resultierten 13 Treffer! In der Stammbesetzung mit Adrian Wöhler auf Links- und Nick Heinemann auf Rechtsaußen, Matthias Gerlich im linken und Duje Miljak im rechten Rückraum, Olafur Bjarki Ragnarsson an den Schalthebeln, Nicolai Hansen am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk im Tor übernahmen die Hausherren das Sagen. „Wir hatten anfangs zuviel Respekt“, erklärte HSG-Trainer Heiner Bültmann. Eisenachs Spielgestalter Olafur Bjarki Ragnarsson setzte Nicolai Hansen am Kreis in Szene und es hieß 5:2 (10.). Die Abwehr der Hausherren riegelte ab. Adrian Wöhler versenkte eine Steilvorlage zum 8:4 (18.). Duje Miljak gefiel mit gutem Auge für seine Mitspieler, zog aber auch selbst ab, wie beim 9:5 (19.). Der an der Kreismitte eingewechselte Marcel Niemeyer versenkte zum 10:5 (20.). Beim ThSV Eisenach schien alles nach Plan zu laufen. Auch eine doppelte Unterzahl wurde weitestgehend schadlos überstanden (11:6, 24.).  Dann ließ Nordhorns Lutz Heiny mit geschmeidigen Aktionen Eisenachs Abwehr aussteigen. Lasse Seidel, der einzige Neuzugang der Grafschsafter verkürzte bis auf drei Treffer (12:9, 27.). Nach Regelwidrigkeit  an Marcel Niemeyer verwandelte Matthias Gerlich den fälligen Siebenmeter zum 13:9 (28.). Doch statt es möglichen 14:10 ging es nur mit einem 13:11 in die Halbzeitpause. Marcel Niemeyer brachte das Leder nicht an HSG-Schlussmann Björn Buhrmeister vorbei und im Gegenzug versenkte Jens Wiese zum 11. Gäste-Treffer.

Foto 3: ThSV-Keeper Stanislaw Gorobtschuk half sogar als Wischer aus.

Vom 23:23 zum 27:23 – ThSV Eisenach klärt die Punktevergabe
Die HSG Nordhorn-Lingen kam mit frischem Schwung aus den Kabinen, hatte „Lunte gerochen“. „Endlich zeigten wir das, was wir uns vorgenommen hatten“, stellte Heiner Bültmann fest. Eisenachs Rückraumspieler Duje Miljak und Matthias Gerlich hielten ihre Farben zunächst auf Kurs (16:14, 35.). Ein im Nachwurf versenkter Siebenmeter (Seidel) und ein Rooba-Treffer, beim 16:16 trafen die Gäste zum Gleichstand (38.). Kurz darauf landete ein Ball von Eisenachs Kreisspieler Nicolai Hansen am rechten Pfosten, im Gegenzug ließ Jürgen Rooba gar das 16:17 folgen (39.). Die Gäste operierten wechselweise mit einer 6:0 und 5:1-Abwehrformation. Nach einer kurzen Verschnaufpause kehrte Stanislaw Gorobtschuk in den Eisenacher Kasten zurück, parierte wichtige Bälle.  Zwei Routiniers, Duje Miljak und Nicolai Hansen, fanden sich zum 19:18 (43.). doch es blieb spannend, weil die Hausherren die dicke Chance zum 21:19 (47.) ausließen. HSG-Keeper Björn Buhrmeister kaufte Eisenachs heranstürmenden Adrian Wöhler das Leder ab. Beim 20:21 (49.) hatten die Gäste wieder die Nase vorn. Marcel Niemeyer schnürte ein Doppelpack zum 22:21 (52.). Ein Gerlich-Ballgewinn konnte jedoch nicht veredelt werden. Drei glänzende Gorobtschuk-Paraden, doch auch er konnte den 23:23-Ausgleichstreffer nicht verhindern. Aber  der ThSV Eisenach hatte ja den „Mann des Abends“ in seinen Reihen. Matthias Gerlich wuchtete zum 24:23 und 25:23 ein (57.). Die Gäste riskierten alles. Daniel Luther ließ sich nach einem Ballgewinn die Chance ins leere Tor nicht entgehen. Duje Miljak machte dann mit seinem 4. Treffer zum 27:23 (59.) alles klar. Der HSG Nordhorn-Lingen blieb nur noch Ergebniskosmetik.

Foto 4: Starke Leistung in der Abwehr: Eisenachs Kapitän Daniel Luther.

Die Eisenacher Anhängerschaft feierte stehend ihr neues Team, intonierte verzückt das Rennsteiglied  – und freut sich schon auf das Traditionsderby am Samstag, 17.09.2016 gegen den EHV Aue.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk (15 Paraden/ 20 Gegentore), Redwitz (33. bis 40.; 2 Paraden/ 5 Gegentore); Iffert, Wöhler (1), Luther (1), Gerlich (13/3), Ragnarsson (2), Miljak (4), Schliedermann, Hansen (3), Urban, Richardt, Heinemann, Niemeyer (3)
HSG Nordhorn-Lingen: Buhrmeister (9 Paraden/ 26 Gegentore), Kaleun (bei 1 Siebenmeter, 0 Paraden/ 1 Gegentor); Verjans (5), Heiny (6), Mickal (1), Miedema, Fraatz, Rooba (4), Terwolbeck (2), de Boer (2), Wiese (1), Madsen, Seidel (4/1)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 3/3 (Gerlich verwandelt 2 x gegen Buhrmeister und 1 x gegen Kaleun) / HSG Nordhorn-Lingen3/2   (Mickal verwandelt 1 x gegen Gorobtschuk, Seidel verwandelt 1 x gegen Gorobtschuk u. scheitert 1 x an Redwitz)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 5 x 2 Min. (Mijak u, Gerlich je 2 x 2 Min., Wöhler 2 Min.) / HSG Nordhorn-Lingen 4 x 2 Min. (de Boer 2 x 2 Min., Miedema Madsen je 2 Min.)
Schiedsrichter: Marcus Hurst/Mirko Krag
Zuschauer: 1.528
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Gerlich, Gorobtschuk, Ragnarsson / HSG Nordhorn-Lingen: Heiny, Terwolbeck

Titelfoto: Jubel nach dem Abpfiff: Manager Karsten Wöhler und Trainer Christoph Jauernik