Eisenach mit klarem Testspielsieg über Hüttenberg

Dieses Mal lag der Focus auf der Abwehrarbeit

ThSV Eisenach bezwingt in einem Testspiel in Mühlhausen Ligakonkurrent TV Hüttenberg mit 34:23 (22:12)

An einem geschichtsträchtigen Tag, dem 13. August 2021, exakt 60 Jahre nach der Errichtung der Mauer durch die DDR-Regierung, trafen zum Tag des Handballs in einem Testspiel in Mühlhausen (Unstrut-Hainich-Kreis) die Zweitbundesligisten ThSV Eisenach und TV Hüttenberg aufeinander. Nahezu 30 Jahre zementierte die Mauer die Teilung Deutschlands. Obwohl nur 160 Kilometer getrennt, Handballspiele zwischen Teams aus Eisenach und Hüttenberg waren nahezu 30 Jahre unmöglich. Die Wiedervereinigung durch die friedliche Revolution 1989/90 im Osten Deutschlands ließ Handballvergleiche zwischen Teams aus Thüringen und Hessen zur Normalität werden. Mit dem ThSV Eisenach und dem TV Hüttenberg spielen zwei Traditionsvereine gemeinsam in der 2. Handballbundesliga. In einem vom VfB Mühlhausen bestens organisierten Handballtag siegte der ThSV Eisenach in einem Testspiel vor nahezu 200 Zuschauern mit 34:23 (22:12) über den TV Hüttenberg. Im Vorspiel standen sich die Thüringenliga-Mannschaften des VfB Mühlhausen und des ThSV Eisenach II in einem Testspiel gegenüber. Die Gastgeber gingen gegen die ersatzgeschwächte Reserve von der Wartburg mit einem 34:26 (18:12) -Erfolg vom Parkett.

„Ein dickes Kompliment und zugleich ein großer Dank an die Ausrichter dieser Veranstaltung, den VfB Mühlhausen“, betonte Fabian Friedrich, Geschäftsführer der Hüttenberger Handball-Marketing GmbH & Co. KG. „Unmittelbar vor der Saison kommen wir zum dritten Mal nach Mühlhausen. Vielen Dank für die Einladung, vielen Dank an die vielen fleißigen Helfer, die den Abend so vortrefflich organisiert haben“, unterstrich Rene Witte, Manager des ThSV Eisenach. Diesen Rahmen nutzend, wurde ein Kooperationsvertrag zwischen dem VfB Mühlhausen und dem ThSV Eisenach ausgetauscht.

Keeper Johannes Jepsen mit einer Fangquote von 63 Prozent!

„Wir haben den Focus auf die Abwehrarbeit gelegt. Hierbei zeigten wir uns verbessert“, konstatierte Eisenachs stellvertretender Mannschaftskapitän Ante Tokic. „Ja, unsere Abwehr stand im Zusammenspiel mit dem Torhüter kompakter. Hervorzuheben die Fangquote von 63 Prozent von Torhüter Johannes Jepsen während seines 20-minütigen Einsatzes“, erklärte ThSV-Coach Markus Murfuni. Die Statistik von Mannschaftsleiter Ronny Oelschläger wies für den Neuzugang 10 parierte Bälle bei 16 Würfen auf. „Für den Torhüter wird es einfacher, sobald wir ordentlich verschieben, keine Würfe ohne Körperkontakt erlauben“, erläuterte Markus Murfuni.

Aus der Abwehr wurde von Beginn temposcharfes und kreatives Angriffsspiel initiiert, über beide Außenpositionen abgeschlossen (Snajder, Tokic) vom 6:4 (6.) über ein 10:5 (9.) und 17:9 (22.) zum 21:11 (28.). „Wir haben insgesamt 13 Treffer über unser Tempospiel erzielt“, entnahm Markus Murfuni den statistischen Aufzeichnungen. Gegen stärker werdende Hessen ließen sich die Eisenacher auch nach dem Seitenwechsel das Ruder nicht entreißen. Immer wieder war der zur 40. Minute eingewechselte Johannes Jepsen zur Stelle. Aber auch seine Torwartkollegen Blaz Voncina und Thomas Eichberger präsentierten sich gut in Form.

Stefan Kneer (TV Hüttenberg): Uns unterliefen viele technische Fehler

„Im ersten Abschnitt haben wir wirklich schlecht gespielt. Uns unterliefen viele technische Fehler, in der Abwehr bekamen wir keinen Zugriff“, bilanzierte Hüttenbergs Routinier Stefan Kneer. Der Rückraumspieler aus Sinzheim trug in ganz jungen Jahren das Trikot des ThSV Eisenach, reifte im Jugendprojekt der Wartburgstädter zum Bundesligaspieler, der später für den TV Großwallstadt, den SC Magdeburg, die Rhein-Neckar Löwen und die HSG Wetzlar im Oberhaus auflief und 73 Länderspiele absolvierte, im Herbst seiner Karriere für den TV Hüttenberg am Ball ist. „In diesem Vorbereitungsspiel haben wir in der ersten Halbzeit mit 7 gegen 6 viel probiert. Durch unsere Fehler im Angriff kassierten wir viele Tore im Gegenstoß. Die Feinabstimmung in der Abwehr fehlt noch“, resümierte Hüttenbergs Manager Fabian Friedrich. Die Mittelhessen, am Vormittag noch eine Einheit im Trainingslager absolviert, mussten verletzungsbedingt auf ihre Stammkräfte Hendrik Schreiber und Niklas Theiss verzichten. „Wir sind insgesamt noch jünger geworden, haben uns bewusst dafür entschieden. Die erfahrenen Spieler wie Stefan Kneer, Christian Rompf und Tobias Hahn, aber auch Dominik Mappes, müssen die jungen Spieler heranführen“, fügte Fabian Friedrich hinzu. Er hatte kürzlich den ehemaligen portugiesischen U21-Nationalspieler Joel Ribeiro von Sporting Lissabon verpflichtet. Der 20-jährige Rückraumspieler hat einen Zwei-Jahres-Vertrag bei den Mittelhessen unterschrieben und wird von TVH-Trainer Johannes Wohlrab flexibel im Rückraum eingeplant.

ThSV Eisenach behauptet Torpolster im zweistelligen Bereich

Nach dem Seitenwechsel zeigten die Mittelhessen mehr Biss. „Wir standen in der Abwehr besser und unterstützten dadurch unseren Torwart“, bilanzierte Stefan Kneer. „Mit unserer verbesserten Abwehrarbeit zwangen wir Eisenach verstärkt zu Würfen aus schlechteren Positionen“, befand Fabian Friedrich. Der TV Hüttenberg kassierte im zweiten Abschnitt nur noch 12 Gegentore. Der ThSV Eisenach ließ sich freilich die Spielführung nicht entreißen. Trainer Markus Murfuni gewährte allen einsatzbereiten Akteuren längere Einsatzzeiten, alle Feldspieler beteiligten sich am Trefferreigen. Im Duell der Oldies kaufte Eisenachs Keeper Blaz Voncina Hüttenbergs Christian Rompf das Leder ab (32.), wenige Augenblicke später vollendete Hannes Iffert zum 24:12 (33.). Beim TV Hüttenberg netzte Ian Weber immer wieder ein. Temposcharf antworten die Wartburgstädter, durch Jannis Schneibel zum 27:16 (38.) und Fynn Hangstein zum 28:16 (39.). Während einer Auszeit ermunterte Hüttenbergs Trainer Johannes Wohlrab seine Mannen, ihre Bemühungen zu erhöhen. Der ins TVH-Gehäuse eingewechselte 21-jährige Simon Böhme zeichnete sich mehrfach aus. Mit Daniel Hideg, Fynn Hangstein und Malte Donker im Rückraum startete der ThSV Eisenach in die Schlussviertelstunde. Fynn Hangstein versenkte zum 30:19 (46.). Mehrfach Szenenapplaus für Glanztaten von ThSV-Schlussmann Johannes Jepsen, der auch einen Strafwurf von Ian Weber abwehrte, keinen Treffer aus dem 9-Meter-Bereich zuließ! ThSV-Neuzugang Ruben Sousa traf zum 33:22 (58.), Jannis Schneibel zum 34:22 (59.). Hüttenbergs Dominik Mappes vollendete mit sehenswertem Kempa-Treffer zum 34:23-Endstand (60.). „Die zweite Halbzeit gefiel mir schon deutlich besser“, unterstich Fabian Friedrich. „Ich freue mich auf die Punktspiele gegen den ThSV Eisenach, der mit einer guten und variablen Mannschaft in die Saison geht“, ergänzte der Manager des TV Hüttenberg. Sein großer Wunsch: die Zulassung von möglichst vielen Zuschauern. Nach dem „Corona-Ausweichspielort“ Wetzlar werde der TV Hüttenberg seine Heimspiele auch wieder in Hüttenberg austragen.

Beide Teams wurden mit reichlich Beifall verabschiedet. Im Anschluss hielt der VfB Mühlhausen für beide Teams ein ausgesprochen schmackhaftes Büfett mit Leckerem aus der Region bereit.

Statistik

ThSV Eisenach: Voncina, Eichberger, Jepsen; Iffert (2), Potisk (1), Hangstein (5), Walz (1), Hideg (4), Tokic (3), Sousa (2), Dicker (1), Donker (1), Schneibel (4), Snajder (7/1), Weyhrauch (1), Saul (2)

TV Hüttenberg: Plaue, Böhne; Schwarz, Kneer, Kirschner (3), Opitz (1), Ryuga, Weber (7/3), Rompf (3/1), Zörb (1), Reichl (3), Mappes (2), Ribeiro (2), Hahn (1), Klein

Siebenmeter: ThSV Eisenach 1/1 – TV Hüttenberg 4/6

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 2 Min. – TV Hüttenberg 2 Min.

Schiedsrichter: Arnold, Nottrodt

Zuschauer: 200 in Mühlhausen (Sporthalle der Beruflichen Schulen)

Th. Levknecht

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