Eisenachs Coach vor dem Liga-Spitzenspiel „Wir sind nicht so dominant“

Sead Hasanefendic, der Coach des ThSV Eisenach, vor dem Auswärtsspiel seiner Crew am Sonntag beim Tabellen-Zweiten SG Nußloch

Die SG Nußloch will dem ThSV Eisenach am Sonntag, 24.02.2019 ab 17.00 Uhr in der heimischen Olympiahalle – trotz Besetzungssorgen – Paroli bieten.

Unter normalen Umständen ist der ThSVEisenach nicht mehr von der Tabellenspitze zu verdrängen. Dennoch, sollte die SG Nußloch das Duell mit den Thüringern für sich entscheiden, würde zumindest etwas Spannung in den Meisterschaftskampf zurückkehren“, beschreibt die SG Nußloch die Lage aus ihrer Sicht. „Über die Favoritenrollen müssen wir nicht sprechen“, sagt der als Interims-Spielertrainer benannte Jochen Geppert, „schließlich haben die Eisenacher einige Profis in ihren Reihen und kommen so sicher auf sieben, acht Trainingseinheiten in der Woche“. Dementsprechend souverän gestalte sich derbisherige Saisonverlauf des Topfavoriten. Für den Ligagipfel plagen die SG Nußloch personelle Probleme. Im mit  einem Kraftakt knapp gewonnen Auswärtsspiel beim HC Erlangen II standen lediglich elf einsatzbereite Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen. Während der Partie haben sich Sebastian Körner(Wade) sowie Kevin Bitz (Sprunggelenkt) zum Lazarett hinzugesellt. Hinter dem glichen Einsatz der beiden stehe jeweils ein großes Fragezeichen, so die Information aus Nußloch. Weiter heißt es, „ da gleichzeitig keiner der anderen Angeschlagenen zurückkehrt, sind die Vorzeichen nicht gerade rosig“. Jochen Geppert wolle aber nicht jammern: „Dann muss der eineoder andere wieder auf einer für ihn ungewohnten Position agieren, wird der Interims-Spielertrainer zitiert.

 

Zur Situation unter der Wartburg sprachen wir mit Sead Hasanefendic, dem Coach des ThSV Eisenach:

Ihre Mannschaft vermeldete vergangenen Spieltag den 18. Saisonsieg, doch Sie zeigten sich nach dem Abpfiff zerknirscht?
Ich hatte keine komplette Freude. Lange Zeit spielten wir sehr gut auf, stabile Verteidigung, schnelles Spiel nach vorn, guter Positionsangriff mit gelungenen Aktionen gegen die wechselnden Abwehrvarianten der Gäste, schnelles Rückzugsverhalten. Die 19:10-Führung zur Pause und das spätere 11-Tore-Plus waren Ausdruck unserer Überlegenheit. Wir räumten jungen Spielern die Möglichkeit ein, zu zeigen, wo sie stehen, sich zu präsentieren. Gute Leistungen im Training ziehen nicht automatisch gute Leistungen im Spiel nach sich, vor großer Kulisse, unter Druck. Leider bekam ich das in unsere jungen Spieler gesetzte Vertrauen nicht bestätigt. Weder in der Verteidigung, weder im Spiel nach vorn, weder im Rückzugsverhalten. Es war nicht das erste Mal. Und deshalb war ich zerknirscht.

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Schauen wir auf den bevorstehenden Spieltag. Der Tabellen-Zweite empfängt den Tabellenführer. Was erwarten Sie vom Gipfeltreffen der 3. Liga Ost?
Wir sehen dem Spitzenspiel mit Freude entgegen. Wir treffen auf ein über Jahre gewachsenes Team mit starken Individualisten. Die SG Nußloch bietet schon einige Jahre guten und erfolgreichen Handball. Unser Ziel in dieser Saison ist klar; das brauche ich nicht noch einmal herauszustreichen. Interessant die Antwort auf die Frage, wie präsentieren wir uns gegen ein Spitzenteam der Liga. Ein Fingerzeig für Kommendes. Verlieren wollen wir in der Olympiahalle nicht!

Ist die SG Nußloch der letzte schwere Brocken im Ligaalltag?
Nein. In dieser ausgeglichenen 3. Liga Ost warten auf uns noch weitere schwere Aufgaben. Ich denke an die Begegnungen mit der SG Leutershausen und Baunatal, aber auch an die Treffen mit der SG Leipzig II und HSG Wetzlar II. Wir sind nicht so dominant! Andere Mannschaften haben auch Qualität. Unsere Niederlage bei der HSG Rodgau Nieder-Roden hat das gezeigt. Natürlich, das Aufeinandertreffen Zweiter gegen Erster hat schon eine besondere Bedeutung, wiegen hier die Punkte besonders schwer.

Seit dem ersten Zusammentreffen beider Teams hat sich auf beiden Seiten einiges verändert. Es gab Spielerwechsel und bei der SG Nußloch sogar ein Trainerwechsel. Was hat sich bei Ihrer Analyse für die Partie am Sonntag ergeben?
Seit dem ersten Aufeinandertreffen haben beide Mannschaften ihre Erfahrungen gesammelt. Die Leistungsträger, wie Christian Zeitz und Kevin Bitz, sind weiter dabei. Grundlegende Änderungen in der Spielweise der SG Nußloch sind nicht zu erkennen. Zweiter gegen Erster, das wird schon ein interessantes Spiel.

Beim Hinspiel machte insbesondere Kevin Bitz (bisher 130 Saisontreffer) Ihrer Mannschaft arg zu schaffen. Wie wollen Sie dessen Radius und den von Ex-Nationalspieler Christian Zeitz (am vergangenen Wochenende 9 Tore) einengen?
Eine kompakte Verteidigung im Zusammenspiel mit dem Torhüter ist Grundvoraussetzung. Mit Stanislaw Gorobtschuk und Blaz Voncina haben wir zwei erfahrene Torhüter, von denen ich erwarte, dass sie ein paar Bälle halten! Christian Zeitz und Kevin Bitz sind mit ihrerTorwurfquote zwei ganz wichtige Spieler der SG Nußloch, glänzen mit Shooter-Qualitäten.  Wir müssen aufpassen! Und Christian Zeitz, da braucht man eigentlich keine Worte zu verlieren, er ist noch immer ein Ausnahmehandballer, mit individuellen Qualitäten und seinem für ihn typischen Wurfrepertoire.

Als Vorsichtsmaßnahme, so verlautete, pausierte Keeper Stanislaw Gorobtschuk am vergangenen Wochenende. Wie sieht es bei ihm aus? Welches Personal werden Sie auf das Parkett der Olympiahalle in Nußloch schicken?
Präventiv pausierte Stanislaw Gorobtschuk am vergangenen Wochenende. Das war zugleich die Chance für Lars Kremmer, sich zu präsentieren. Stanislaw Gorobtschuk ist wieder dabei. Kurz und bündig: Wir werden die bestmögliche Formation aufbieten.

Th. Levknecht

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