Erneut am gegnerischen Torwart gescheitert

ThSV Eisenach kassiert beim ASV Hamm-Westfalen klare 23:33 (10:19) -Niederlage • Torwurfeffektivität lag nur bei 48 Prozent • Im Heimspiel am Mittwoch gegen Emsdetten unter Zugzwang

Wieder einmal bescherte ein gegnerischer Torfhüter Eisenachs Offensive Albträume. Felix Storbeck, der Keeper des ASV Hamm-Westfalen, war maßgeblich dafür verantwortlich, dass die Torwurfeffektivität der Wartburgstädter bei mageren 48 Prozent lag. Der ThSV Eisenach kassierte zum Auftakt einer englischen Woche beim neuen Tabellenführer eine klare 23:33 (10:19) -Niederlage. Mit 4:8 Punkten auf dem Konto sind die Männer um Kapitän Alexander Saul bis auf den 13. Tabellenplatz abgerutscht. Im Heimspiel am Mittwoch, 18.11.2020 gegen den am Wochenende beim 25:23 über den als Tabellenführer angereisten Aufsteiger Dessau-Roßlauer HV den ersten Saisonsieg feiernden TV Emsdetten, mit gleich vier sicherlich hochmotivierten Ex-Eisenachern im Aufgebot, stehen die Schützlinge von Markus Krauthoff-Murfuni gewaltig unter Erfolgszwang. „Wir müssen uns die Sicherheit auf dem Feld zurückholen“, erklärt der ThSV-Trainer.

Das Spiel vom Samstag muss abgehakt werden. Vollste Konzentration gilt dem Mittwoch-Match, will ThSV-Manager Rene Witte die Bedeutung der ohne Zuschauer stattfindenden Partie gegen den TV Emsdetten nicht leugnen. Alle, die Mannschaft und das Team um das Team, müssen alles tun, damit am Mittwoch beide Punkte in der Werner-Aßmann-Halle bleiben, fügt Rene Witte mit Nachdruck hinzu.

Thomas Eichberger: „Indiskutable erste Halbzeit“

Ich bin sehr enttäuscht. Nach der Heimniederlage gegen den TV Hüttenberg haben wir viele Gespräche geführt, einiges verändert, doch die Partie war frühzeitig gegen uns entschieden, erklärte ein frustrierter Rene Witte.

Nach einer Viertelstunde führte der Aufstiegsanwärter 10:4, nach 25 Minuten betrug die Differenz bereits 10 Treffer (17:7).

Die erste Halbzeit war indiskutabel. 19 Gegentore dürfen einfach nicht passieren. Wir hingegen ließen beste Torchancen aus, redete ThSV-Keeper Thomas Eichberger Klartext.

Die Eisenacher brauchten für 19 eigene Treffer 55 Minuten.

Wir wollten es unbedingt besser als zuletzt machen, verkrampften stattdessen, versuchte sich Adrian Wöhler bei der Ursachenforschung.

Letztlich lieferte der ThSV Eisenach, wie zumeist bei seinen Auftritten in der WESTPRESS Arena, artig die Punkte ab. Thomas Eichberger, der im zweiten Abschnitt mit 7 abgewehrten Bällen eine höhere Zahl an Gegentoren verhinderte, monierte aber auch den fehlenden letzten kämpferischen Einsatz.

Sören Südmeier, der vorzügliche Regisseur der Gastgeber, löste Angriffszüge wie im Training aus. Kreisläufer Jan Brosch, mit 2,05 Meter Eisenachs mit 2,01 Meter gewiss nicht kleinen Abwehrchef und Kreisläufer Kristian Beciri noch leicht überragend, netzte vom Kreis ein. Eisenachs Defensive vermochte die Anspiele zum Kreis nicht zu unterbinden. Sören Südmeier wurde für Abwehraufgaben von Markus Fuchs abgelöst. Eine geniale Arbeitsteilung. 2,01-Meter Mann Markus Fuchs und 2,05-Mann Jan Borsch bildeten beim ASV Hamm-Westfalen einen bärenstarken Deckungs-Innenblock. Dahinter stand mal wieder ein sich in Glanzform präsentierender Felix Storbeck, der bei seinem 53-minütigen Einsatz 17 Bälle abwehrte, was einer Fangquote von annähernd 54 Prozent entspricht. Nicht, dass die Eisenacher keine Torchancen herausspielten, doch die Bälle landeten nicht im Kasten der Hausherren. Bei Holztreffern kam Pech hinzu.

Es war von Anfang bis Ende letztendlich ein klarer Spielverlauf, räumte ThSV-Coach Markus Krauthoff-Murfuni ein.

Was auch auffiel? Die unterschiedliche Emotionalität auf den Wechselbänken. Durchgängig wurde jede gelungene Aktion, sei es nur ein geblockter Ball, von der gesamten Bank des ASV Hamm-Westfalen geradezu frenetisch gefeiert. Bis zur letzten Sekunde und bei sattem Torepolster! Frühzeitig waren auf der Eisenacher Bank betretene Gesichter vorherrschend.

ThSV Eisenach lässt fünf beste Torchancen binnen fünf Minuten aus

Wir hatten großen Respekt vor diesem Spiel. Wir wussten, dass viel auf uns zurollt und haben eine sehr konzentrierte Leistung aufs Feld gekriegt. Klar hat uns Anfang der zweiten Halbzeit, als wir einige Angriffe nicht ganz so zielgerichtet gespielt haben, geholfen, dass unser Keeper Felix Storbeck da freie Bälle hält, so dass das Spiel erst gar nicht in die Richtung geht, wo man anfängt nachzudenken, konstatierte Gastgeber-Coach Michael Lerscht.

Nach Wiederanpfiff der sicher amtierenden Unparteiischen Pawel Fratczak und Paulo Ribeiro ließen die Thüringer fünf dicke Torchancen aus. Ein Wöhler-Ball prallte vom Innenpfosten ins Feld zurück, Ante Tokic scheiterte am Vorabend seines 27. Geburtstages gleich zweifach an Felix Storbeck. Der leicht angeschlagen in die Partie gegangene Alexander Saul brachte das Leder nicht am Keeper der Hausherren vorbei. Dieser meisterte dann auch noch einen Weyhrauch-Siebenmeter (35.). So ganz sattelfest war die Abwehr der Gastgeber nicht. Spielten die Eisenacher schnell, hatten die langen Kerle durchaus ihre Probleme.

Im zweiten Abschnitt spielten wir besser. Was blieb, war eine miserable Chancenausbeute, resümierte Thomas Eichberger.

Wir ließen weiter freie Bälle weg, dadurch gelang es uns nicht, den Gastgeber noch einmal unter Druck zu setzen, konstatierte Adrian Wöhler.

Torgefahr aus dem Rückraum, zu viel lag da wieder auf den Schultern von Alexander Saul. Mit zwei Mittelmännern gleichzeitig, mit Martin Potisk und Jonas Ulshöfer, wurde die Abwehr der Hausherren mehr beschäftigt. Daniel Dicker, dessen Fußverletzung noch nicht vollends abgeklungen ist, kam für Abwehraufgaben im Innenblock. Der ASV Hamm-Westfalen spulte dennoch locker sein Pensum herunter, brachte im Schlussabschnitt seine zweite Reihe. Die linke Seite wurde dann mit Akteuren besetzt, die im Vorjahr noch für die zweite Mannschaft am Ball waren.

Letztendlich muss man der gesamten Mannschaft ein Kompliment machen, dass sie nach dem Spielausfall in Hamburg wieder so in den Rhythmus reinkommen, meinte Trainer Michael Lerscht, der seinen Spielern für den Sonntag trainingsfrei gab.

Der ASV Hamm-Westfalen musste das 4. Heimspiel ohne Zuschauer ohne Zuschauer absolvieren, erglomm dennoch die Tabellenspitze.

Gastgeber stellen rasch die Weichen
Bis auf Kristian Volar standen beim ThSV Eisenach alle Spieler des Zweitligakaders auf dem Spielprotokoll. Trainer Markus Krauthoff-Murfuni schickte zunächst Ivan Snajder auf Links und Willy Weyhrauch auf Rechtsaußen, Andrej Obranovic, Martin Potisk und Alexander Saul im Rückraum, Kristian Beciri am Kreis und Blaz Voncina im Tor auf das Parkett. Ante Tokic löste Alexander Saul für Abwehraufgaben ab. Die Eisenacher Starteten mit einem Ballverlust (Potisk), Ivan Snajder verfehlte das Tor. Merten Franke traf nach 160 Sekunden zum 3:0. Andrej Obranovic netzte zum ersten ThSV-Treffer ein. Er übernahm auch weiterhin Verantwortung beim Torwurf, doch das Leder landete nicht im Ziel. Anders die Westfalen, die zum 7:2 einlochten (12.). Kurz zuvor war Adrian Wöhler von der Siebenmeterlinie am eingewechselten ASV-Schlussmann Jan-Jörg Wesemann gescheitert. Fabian Huesmann verwandelte für die Gastgeber einen Strafwurf zum 13:6 (20.). Markus Krauthoff-Murfuni brachte neues Personal, das Geschehen auf dem Parkett blieb unverändert. Felix Storbeck blieb Sieger gegen den eingewechselten Luka Kikanovic, Sekunden später erreichte ThSV-Keeper Thomas Eichberger einen Südmeier-Ball erst hinter der Linie (17:7, 25.). Eisenachs Abwehr bekam kaum Zugriff.

Die zweite Halbzeit der von beiden Teams ausgesprochen fair geführten Partie (insgesamt nur 3 Zeitstrafen) begann für den ThSV Eisenach mit dem Auslassen von 5 hochkarätigen Torchancen! Erst Jonas Ulshöfer nutzte die 6. Eisenacher Wurfgelegenheit (20:11, 36.). Nun gelang den Gästen auch einmal ein Gegenstoß. Kristian Beciri lochte ein (20:12, 37.). Adrian Wöhler versenkte einen an Kristian Beciri verwirkten Siebenmeter. Thomas Eichberger kaufte dem frei vor ihm auftauchenden Markus Fuchs das Leder ab (42.). Das schönste Tor des Tages kreierten die Eisenacher. Alexander Saul bediente den in den Kreis fliegenden Willy Weyhrauch. Letztendlich blieben das alles nur Randnotizen. Wie auch die, als ein Heber von Kristian Beciri am Holz landete (45.). Gestützt auf seinen starken Torhüter verwaltete der ASV Hamm-Westfalen um seinen torgefährlichen Rückraum-Linken Marian Orlowski (7 Treffer) sein sattes Torepolster Felix Storbeck kaufte, unmittelbar nach einer Eisenacher Auszeit, dem frei am Kreis zum Wurf kommenden Justin Mürköster das Leder ab (50.). Sekunden später zappelte das Leder zum 26:16 (51.) und 27:16 (53.) im Eisenacher Netz. Eisenachs Außen Adrian Wöhler und Willy Weyhrauch sowie Ante Tokic sorgten dafür, dass für ihre Farben im zweiten Abschnitt 13 Treffer notiert wurden. Beim neuen Tabellenführer traf nun auch die junge Garde. David Mike Spiekermann sotgte mit seinem Treffer kurz vor der Sirene dafür, dass Eisenachs Niederlage im zweistelligen Bereich endete.

Statistik
ASV Hamm-Westfalen: Storbeck (1.-53./ 17 Paraden); Wesemann (1 Parade); Genz (4), Huesmann (3/3), Brosch (5), Fuchs (2), Spiekermann (1), Rubino Fernandez (1), Schwabe (1), Südmeier (4), Krause, Pretzewofsky, Orlowski (7), Franke (4), Boenigk (1)
ThSV Eisenach: Voncina (1.-20./ 3 Paraden), Eichberger (8 Paraden); Kikanovic, Wöhler (5/2), Potisk (2), Ulshöfer (2), Tokic (3), A, Alaj, Dicker, Mürköster, Obranovic (1), Beciri (1), Snajder, Weyhrauch (6/1), Saul (3)
Siebenmeter: ASV Hamm-Westfalen 3/3 – ThSV Eisenach 3/5
Zeitstrafen: ASV Hamm-Westfalen 4 Min.- ThSV Eisenach 2 Min.
Schiedsrichter: Fratczak/ Ribeiro
Zuschauer: keine

Th. Levknecht

Anzeige