Erneut fehlte die Konstanz

ThSV Eisenach unterliegt beim TuSEM Essen am Ende noch deutlich mit 28:37 und kassiert erneut eine rote Karte

Wieder einmal fehlte dem ThSV Eisenach die Konstanz. Starke 21 Minuten im ersten Abschnitt, mit eigener 12:11-Führung, und eine starke Phase zu Beginn der zweiten Halbzeit, als allerdings der Ausgleichstreffer nicht fiel, reichten in der Essener Sporthalle „Am Hallo“ nicht. Am Ende bezogen die erneut mit argen Personalproblemen behafteten Wartburgstädter eine deftige 28:37 (14:18)-Niederlage beim Aufstiegsanwärter TuSEM. Zu allem Überfluss, es setzte erneut eine rote Karte. Für den kleinen Israeli Yoav Lumbroso war nach 45 Minuten die Partie beendet. Eine Abwehraktion stuften die Unparteiischen als grobes Foulspiel ein. Kurz zuvor hatte Adrian Wöhler eine Zeitstrafe kassiert, die Gastgeber düsten in doppelter Überzahl auf der Überholspur davon. Für den ThSV Eisenach stehen damit aus den letzten 9 Punktspielen 8 Niederlagen zu Buche. Das Polster zu den gefährdeten Rängen ist auf 4 Zähler geschrumpft, da der HSG Konstanz ein überraschender 24:23-Auswärtserfolg beim EHV Aue gelang. Ein big Point für das Team vom Bodensee!

Erneut gute Noten für den jungen Keeper Marius Noack
Marko Racic hatte die Aufgaben am Eisenacher Kreis allein zu erfüllen, standen der Ex-TuSEM-Spieler Justin Mürköster und Hannes Iffert krankheitsbedingt nicht zur Verfügung. Auch Martin Potisk und Noah Streckhardt befanden sich auf der Krankenstation. Die Linkshänder Alexander Saul und Willy Weyhrauch standen im Gegensatz zur Vorwoche wieder im Aufgebot. Mit Blaz Voncina, Stanislaw Gorobtschuk und Denis Karic fehlten dem ThSV Eisenach gleich die Torhüter Nummer 1 bis 3. Der 20-jährige Marius Noack und Andreas Fehr aus dem Thüringenligateam bildeten das Torhütergespann. Wie schon in der Vorwoche beim Auswärtsauftritt in Hamm, Marius Noack erhielt gute Noten.

An ihm hat es wahrlich nicht gelegen, betonte ThSV-Coach Sead Hasanefendic.

Der junge Keeper hatte mit erfolgreichen Paraden maßgeblichen Anteil daran, dass die Eisenacher nach einem 14:19-Rückstand erfolgreich zur Aufholjagd ansetzten, drauf und dran waren, beim 20:21 (36.) und 22:23 (39.) den Ausgleichstreffer zu erzielen. TuSEM- Keeper Frederic Genz parierte die Würfe des bis dato so treffsicheren Adrian Wöhler und wurde ein entscheidender Faktor. Auch in der Folge war bei ihm für Eisenachs Angriffszüge immer wieder Endstation. Nach der roten Karte für Yoav Lumbroso zog das Ruhrpott-Team um den treffsicheren Noah Beyer (10 Treffer bei 12 Versuchen) mit schnellem Umschaltspiel auf 30:23 (48.) davon. Die Entscheidung! Andreas Fehr, für die Schlussphase im Eisenacher Gehäuse, meisterte seine ersten Zweit-Bundesliga-Bälle.

Gute 21 Minuten fanden im Pausenstand nicht ihren Wiederklang

Eine erste Halbzeit über weite Strecken auf Augenhöhe, sogar mit Nachteilen für uns, bilanzierte Jaron Siewert, der erst 26-jährige TuSEM-Coach, nächste Saison auf der Bank von Erstbundesligist Füchse Berlin.

ThSV-Coach Sead Hasanefendic sorgte mit Rotation auf fast allen Positionen für Überraschungsmomente. Andrej Obranovic begann im rechten Rückraum, dann kam hier Jonas Richardt und versenkte zwei Bälle, ehe Alexander Saul die Position übernahm. Adrian Wöhler kam für den beim Torwurf glücklosen Ivan Snajder auf Linksaußen, versenkte auch bis zur Pause drei Strafwürfe. Willy Weyhrauch löste Ante Tokic auf Rechtsaußen ab und sorgte für frischen Wind. Jonas Ulshöfer und Yoav Lumbroso teilten sich die Regieposition. Luka Kikanovic (insgesamt 6 Treffer aus 9 Versuchen) wuchtete per Gegenstoß zum 3:4 ein (9.). Marko Racic traf mit ganz viel Power zum 8:8 (16.). Eisenachs Deckungsinnenblock wurde allerdings immer wieder überlistet. Willy Weyhrauch netzte im schnellen Umschaltspiel zum 9:10 (18.) und 10:11 (20.) ein. Marko Racic versenkte vom Kreis zum 11:12 (21.). ThSV-Keeper Marius Noack parierte einen Siebenmeter und den Nachwurf im großen Stil, doch seine Vorderleute brachten den Ball nicht mehr im Gastgeber-Kasten unter.

Unsere jungen Leute spielten zu hektisch, wir leisteten uns zudem unnötige Ballverluste, machten TuSEM stark, merkte Sead Hasanefendic kritisch an.

Anders die Hausherren, die konsequent zum 18:14-Pausenstand einnetzten.

Wichtig, aus einem 1-Tore-Rückstand machten wir ein 4-Tore-Plus, erklärte Jaron Siewert. Umstritten, ein Eisenacher Treffer unmittelbar mit der Sirene, fand keine Anerkennung.

Derartiges leider nicht zum ersten Mal in dieser Saison, stellte Sead Hasanefendic fest.

Der mögliche Ausgleichstreffer fiel nicht – TuSEM zog stattdessen davon
Mit Durchbrüchen zum Kreis starteten die Hausherren in den zweiten Abschnitt. Die Eisenacher blieben auf Schlagdistanz. Adrian Wöhler verwandelte trotz Pfiffen von den Rängen gegen ihn seinen 5. Siebenmeter, Andrej Obranovic versenkte doppelt, beim 21:20 (36.) waren die Eisenacher auf Tuchfühlung. Doch der Ausgleichstreffer, obwohl möglich, fiel hier und auch wenig später nicht.

Wir hatten hier Rhythmusprobleme, schilderte Jaron Siewert diese Phase aus seiner Sicht.

Wäre den Eisenachern der Ausgleichstreffer gelungen, wer weiß, welchen Verlauf die Partie genommen hätte. Doch er fiel nicht. Stattdessen mussten die Wartburgstädter erneut eine rote Karte für ihren kleinsten Spieler einstecken.

Die Schiedsrichter entscheiden, mochte sich Sead Hasanefendic hernach nicht weiter äußern.

Mit viel Tempo haben wir dann die letzten 20 Minuten für uns genutzt. Unsere Linksaußen trafen stets, fügte der TuSEM-Trainer hinzu.

Seine Crew stillte im Finish noch ihren Toredurst, sehr zur Freude der über 2.000 Zuschauer, die trotz des Corona-Virus gekommen waren.

Zwei Reisen in den Norden
Nun stehen zwei Reisen in den Norden Deutschlands am Freitag, 13.03.2020 beim VfL Lübeck-Schwartau und am Sonntag, 22.03.2020 beim HSV Hamburg. Noch einmal zwei ganz dicke Brocken! Erst am 28. März 2020 genießt der ThSV Eisenach wieder Heimrecht. Zum Traditionsderby kommt dann der EHV Aue in die Werner-Aßmann-Halle.

Statistik
TuSEM: Grenz, Bliss; Beyer (10/5), Gonzalez (2), Akakpo (4), Szczesny (4), Ridder (1), Müller (3), Firnhaber (5), Klingler, Kluth, Skroblien (4), Zechel (4),
ThSV Eisenach: Noack, Fehr; Kikanovic (6), Wöhler (6/5), Ulshöfer, Miljak, Tokic (2), Richardt (2), A. Alaj, Obranovic (2), Lumbroso, Snajder, Racic (2), Weyhrauch (4), Saul (4)
Siebenmeter: TuSEM 5/6 / ThSV 5/5
Zeitstrafen: TuSEM 8 Min. / ThSV 10 Min., Rot für Lumbroso, 45.
Schiedsrichter: Dingers/Schmack
Zuschauer: 2011

Th. Levknecht

Anzeige