Es fehlten nur Nuancen!

ThSV Eisenach verpasst durch 28:31 (15:15) -Niederlage bei den Rhein-Neckar Löwen das Final4 im DHB-Pokal / Sonntag Derby um Punkte in Magdeburg

Der ThSV Eisenach verpasste nur haarscharf den Einzug ins Final4 des DHB-Pokals! Die Wartburgstädter unterlagen am Donnerstagabend im Pokal-Viertelfinale bei den mit Top-Spielern besetzten Rhein-Neckar Löwen mit 28:31 (15:15). „In einem richtig geilen Handballspiel waren wir lange Zeit nicht nur ebenbürtig, sondern sogar besser, doch wir ließen klare Chancen aus“, bilanzierte Eisenachs Trainer Misha Kaufmann, der mit einigen taktischen Kniffen das Starensemble auf der Gegenseite in höchste Alarmstufe versetzte. Kreisläufer Peter Walz agierte über weite Strecken als wuchtiger 4. Rückraumspieler. Anfangs vermochten die Thüringer den auf Geschwindigkeit setzenden Löwen-Rückraumspieler Juri Knorr nicht zu stoppen, bremsten den Angriffsregisseur hernach mit einer Deckungsumstellung aus. Die Gastgeber vermochten das kreative und zielstrebige Angriffsspiel der
Wartburgstädter nur auf Kosten von 9 Strafwürfen zu stoppen, von denen allerdings 4 nicht im Löwen-Kasten landeten. Die Eisenacher führten in der 56. Minuten durch einen von Fynn Hangstein verwandelten Siebenmeter mit 28:27. Nach dem Ausgleichstreffer von Jannik Kohlbacher stoppte die Löwen-Abwehr Eisenachs Kapitän Peter Walz nur regelwidrig. Den fälligen Siebenmeter brachte Fynn Hangstein nicht an Auswahltorhüter David Späth vorbei (57.). „Wir haben zu viele freie Bälle verworfen, kassierten hinten dumme Gegentore“, befand Peter Walz. Eines dieser „dummen Gegentore“ war der 10. Treffer von Ivan Martinovic von der rechten Seite zur 29:28-Führung der Hausherren. „Bis dahin waren wir dicht dran am Final4. Doch es fehlte uns das glückliche Händchen“, befand Eisenachs Abwehrchef Philipp Meyer. Einen Ballverlust der Eisenacher nutzte Ivan Martinovic zum 30:28 und zur Entscheidung. Die Rhein-Necker Löwen, zuletzt drei Pflichtspiele in Folge gegen den ThSV Eisenach verlierend, jubelten im mit 3.791 Zuschauern ausverkauften „SNP dome“ in Heidelberg ausgelassen. „Bei unseren 2-Tore-
Führungen lag das Momentum auf unserer Seite, doch wir schafften es nicht, auf 3 Tore wegzuziehen“, analysierte Maik Nowak, der Sportliche Leiter des ThSV Eisenach. Beim 20:22 (41.) und 21:23 (47.) lagen die Thüringer mit zwei Treffern vorn. „Viele Kleinigkeiten in der Summe, an denen viele beteiligt waren, entschieden gegen uns. Dennoch haben wir erhobenen Hauptes die Halle verlassen“, fügte Maik Nowak hinzu. „Es war schon sehr ärgerlich, wie einige Bälle in unser Tor trudelten“, ergänzte Philipp Meyer. „Dieses Mal sind wir nicht zusammengebrochen, haben den Kampf der Eisenacher angenommen. Ivan Martinovic hat aus allen Ecken getroffen, das war für uns ganz wichtig“, bilanzierte Mikael Appelgren, mit David Späth das Torhüterduo der Rhein-Neckar Löwen bildend.

P. Gebhardt – Die Enttäuschung ist ihnen anzusehen, das Eisenacher Team dankt dennoch seinen mitgereisten lautstarken Fans

Nun wartet das Derby in Magdeburg
„Natürlich wären wir sehr gern zum Final4 nach Köln gefahren, die Jungs haben alles rausgehauen, es fehlten nur Nuancen. Die Niederlage ist bitter“, stellte Rene Witte, der Geschäftsführer des ThSV Eisenach, fest. „Wir haben im alten Kalenderjahr noch zwei wichtige Punktspiele vor der Brust, für die wir die letzten Körner aktivieren müssen“ blickt Rene Witte auf das Derby am Sonntag, 22.12.2024 beim SC Magdeburg (Anwurf um 18.00 Uhr) und das Heimspiel am 2. Weihnachtsfeiertag, 26.12.2024, gegen den HSV Hamburg (Anwurf um 17.30 Uhr)

Blau-weiße Fans hielten akustisch dagegen
Die über 150 blau-weißen Fans aus Thüringen, mehr Tickets hatten die Rhein-Neckar Löwen nicht zur Verfügung gestellt, waren schon vor dem Spiel unüberhörbar, nahmen es akustisch während der gesamten 60 Minuten mit den gastgebenden Gelb-Blauen locker auf. Sie beim Final4, schon das wäre eine Bereicherung gewesen! Zweitligist HBW Balingen-Weilstetten, der THW Kiel, die MT Melsungen und die Rhein-Neckar Löwen bestreiten nun das Final4 im nächsten Jahr in Köln.

P. Gebhardt – Peter Walz beim erfolgreichen Torwurf

Mit Gleichstand in die Pause
Der auf Geschwindigkeit und Geschmeidigkeit setzende Juri Knorr bereitete anfangs Eisenachs Deckung Probleme. Peter Walz und Malte Donker kassierten Zeitstrafen. Die Wartburgstädter, in der zuletzt erfolgreichen Formation, bewahrten Ruhe. Der Rückraum mit Marko Grgic, Filip Vistotop und Simone Mengon hielt die Spielfäden in der Hand, steuerten zudem mit Vehemenz die Abwehr der Gastgeber an. Eisenachs Defensive agierte in wechselnden taktischen und personellen Formationen. Ivan Snajder traf von Linksaußen zum 6:8 (12.). Dieses 2-Tore-Plus zu behaupten, gelang nicht, obwohl ThSV-Keeper Matija Spikic keine Juri-Knorr-Ball meisterte (14.). Patrick Groetzky schloss zwei Angriffe zum 9:9 ab (16.). Fynn Hangstein, zuvor zwei Strafwürfe versenkend, scheiterte an David Späth (18.), Gian Attenhofer warf das Leder vom Strich über das Löwen-Gehäuse (20.). Das gab den Hausherren Auftrieb, die zum 11:9 (21.) und 15:12 (26.) einnetzten. „Auch in dieser Phase ließen wir dicke Chancen liegen“, ärgerte sich Peter Walz. Gian Attenhofer steckte den Fehlversuch vom Strich weg, traf dann von Rechtsaußen, besorgte gemeinsam mit Peter Walz den 15:15-Halbzeitstand, den ThSV-Keeper Silvi Heinevetter bei einem Kempa-Versuch der Hausherren sicherte.

P. Gebhardt – Marko Grgic attackiert
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Zwei-Tore-Führungen nicht behauptet
Die Gäste von der Wartburg starteten mit viel Torgefahr in den zweiten Abschnitt. Marko Grgic und Simone Mengon zündeten. Auf Zuspiel von Peter Walz netzte Gian Attenhofer von Rechtsaußen zum 19:20 ein (38.). Ivan Martinovic, im ersten Abschnitt noch blass, übernahm für die Rhein-Neckar Löwen Verantwortung beim Torwurf. Seine Bälle zappelten immer wieder im ThSV-Kasten. In Überzahl traf Fynn Hangstein zum 20:21 (39.). Marko Grgic versenkte einen an ihm verwirkten Siebenmeter zum 20:22 (41.). War der Ball in der anderen Spielhälfte, lief ein Helfer auf das Parkett, um in der Eisenacher Spielhälfte Tropfen von der Hallendecke wegzuwischen. Es sah gut aus für den ThSV Eisenach. Matija Spikic parierte zwei Bälle. Ein Kempa-Versuch zwischen Gian Attenhofer und Fynn Hangstein misslang (46.). Die Gastgeber trafen vom 21:23 (47.) zum 24:23 (49.). Ivan Martinovic traf schier nach Belieben. Auch aus den unmöglichsten Winkeln! Doch die Eisenacher fighteten mit ganz viel Herzblut. Marko Grgic netzte im Siebenmeter-Nachwurf zum 26:26 ein (53.), schmetterte das Leder zum 26:27 ins Löwen-Gehäuse (53.). Ivan Martinovic, eigentlich weit nach Linksaußen abgedrängt, traf dennoch zum 27:27
(55.).

sportfotoeisenach – Gian Attenhofer trifft gegen David Späth

Ausgelassener Siebenmeter öffnet den Löwen die Käfigtür nach Köln
Der keinen Zweikampf scheuende, immer wieder die Nahstellen der Abwehr ansteuernde Simone Mengon, wurde regelwidrig gestoppt. Fynn Hangstein verwandelte den fälligen Siebenmeter sicher zum 27:28 (56.), scheiterte aber wenig später von gleicher Stelle an Keeper David Späth, der sich dafür feiern ließ. Mit dieser Parade öffnete er die Käfigtür der Löwen zum Final4. Ivan Martinovic stieß sie mit den Treffern zum 29:29 und 30:28 vollends auf. „Unsere Akkus werden langsam leer“, vermerkte Misha Kaufmann abschließend.

sportfotoeisenach – Simone Mengon attackiert

Rhein-Neckar Löwen – ThSV Eisenach 31:28 (15:15)
Rhein-Neckar Löwen
: Appelgren (3 Paraden), Späth (5 Paraden);Martinovic (11/3), Nothdurft, Plucnar, Knorr (7), Heymann, Móré, Davidsson (1), Groetzki (4), Schefvert (3), Michalski, Lindenchrone, Jaganjac, Kohlbacher (4) Trainer: Sebastian Hinze

ThSV Eisenach: Eisenach: Spikic (4 Paraden), Heinevetter (4 Paraden); Vistorop (1), Reichmuth, Capric, Hangstein (5/3), Attenhofer (4), Walz (5), Mengon (1), Grgic (10/2), Maric, Meyer, Donker, Kurch, Snajder (1), Saul Trainer: Misha Kaufmann

Strafminuten:
Rhein-Neckar Löwen 6 x 2 Min.
ThSV Eisenach 4 x 2 Min.
Siebenmeter
Rhein-Neckar Löwen 3/3
ThSV Eisenach 5/9 – Hangstein scheitert an Späth (18., 58.), Attenhofer wirft über das Tor
(20.), Grgic scheitert an Appelgren (53.)
Schiedsrichter: Martin Thöne & Marijo Zupanovic
Zuschauer: 3791 (Ausverkauft)
Spielfilm: 0:1, 4:3, 5:6, 9:9, 11:9, 14:11, 15:12, 15:15 (HZ), 16:15, 18:19, 20:22, 21:23, 24:23,
26:25, 26:27, 27:28, 31:28 (EN)

P. Gehardt – Hoch oben auf dem Rang, aber lautstark, die blau-weißen Fans

Th. Levknecht