Es geht um den Eisenacher Handball

Im Herbst 1996 standen sich unter der Wartburg letztmalig der ThSV Eisenach und der EHV Aue um Punkte gegenüber. «Bongo» Beck & Co. fegten seinerzeit die Erzgebirgler mit 30:13 vom Parkett der damals noch nicht umgebauten Werner-Aßmann-Halle. Am Ende der Saison stieg die Mannschaft von Rainer Osmann nach einer atemberaubenden Serie von 53:1 Zählern in Folge in die 1. Handballbundesliga auf.
Am Samstag, 30. Oktober streiten der ThSV Eisenach – EHV Aue um 19.30 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle um Punkte.
Die Auer, seit Jahren auf eigene Talente und junge deutsche Spieler setzend, gezielt mit wenigen ausländischen Könnern verstärkt, wie dem derzeitigen Torjäger der 2. Bundesliga, Michael Tonar, kommen mit gestärktem Selbstvertrauen. Am Mittwochabend bezwang die Mannschaft um den Ex-Eisenacher Alexander Urban immerhin den Vorjahreszweiten Ludwigsburg-Oßweil sicher mit 37:29! «Wir wollen in Eisenach den Auswärtsbock umstoßen, endlich die ersten Punkte in der Fremde holen», versprüht der aus Cottbus über Eisenach nach Aue gewechselte 25-jährige Kreisspieler.

Der «Ostschlager» wird somit zu einem Derby mit besonderer Brisanz für die Gastgeber. Runar Sigtryggsson gibt als Spielertrainer sein Debüt. Der 32-jährige Isländer soll das Team bis zum Saisonende führen. «Wir planen nur von Spiel zu Spiel», will er von dem bis vor kurzem ausgegebenen Ziel, Wiederaufstieg, derzeit nichts hören. Er will einiges ändern. Die Mannschaft soll auf alte Eisenacher Tugenden bauen, zudem mehr Druck auf die gegnerische Abwehr ausüben. Danijel Grgic, zuletzt besonders im Zielfeuer der Kritik, genießt das volle Vertrauen des neuen Eisenacher Trainers. Der Kapitän soll ohne Druck aufspielen können. Überhaupt, alle sollen befreit aufspielen, hofft der Neu-Trainer. Der über 100-fache isländische Nationalspieler will sich vornehmlich auf seine Aufgaben als Trainer konzentrieren, «nur» für Abwehraufgaben selbst das Parkett betreten. Eine zusätzlichen Co. wird es nicht geben, schon aus finanziellen Gründen. Die sportliche Talfahrt hat auch ein Loch in die Finanzplanungen gerissen. Sponsoren, die ihr Engagement leistungsabhängig fixiert haben, wie Hauptsponsor TEAG, überweisen wegen fehlender Punkte weniger. Die Zuschauerzahlen sind merklich gesunken. Von den derzeit kalkulierten 1500 bis 1700 je Spiel ist der ThSV Eisenach ein gehöriges Stück entfernt. Runar Sigtryggsson. Aufsichtsratschef Günter Oßwald, der amtierende Präsident Gerhard Sippel und Marketing-Geschäftsführerin Barbara Schwabenthal flehen nahezu die Anhängerschaft an, zum Punktspiel gegen Aue und am Dienstag, 02.11.04 um 19.30 Uhr in der 3. DHB-Pokal-Hauptrunde gegen Erstligist Wetzlar in die Werner-Aßmann-Halle zu kommen. «Wir brauchen die Zuschauer als lautstarken achten Mann, aber auch als Einnahmequelle», appelliert Günter Oßwald an die Region. «Mit 700 Zuschauern können wir eine Mannschaft auf diesem Level nicht finanzieren», mal er schon mal eine düstere Zukunft.

Runar Sigtryggsson brachte die Situation auf den Punkt: «Es geht um den Handball in Eisenach».

Eintrittskarten sind ab 18.15 Uhr in allen Kategorien an der Tageskasse erhältlich.

Vor und nach dem Spiel werden zudem Tickets für das Pokalmatch am Dienstag angeboten.

Anzeige
Anzeige