Findet der ThSV Eisenach die richtigen Lösungen gegen die hessische Abwehr?

Bildquelle: sportfotoeisenach – Marko Grgic mit Power im Hinrundenspiel gegen die HSG Wetzlar
Wartburgstädter gastieren am Donnerstagabend bei der HSG Wetzlar
Nach dem 34:34-Remis im mitteldeutschen Derby gegen den SC DHfK Leipzig reist der ThSV Eisenach ins benachbarte Bundesland. Die HSG Wetzlar empfängt die Wartburgstädter am Donnerstag, 27.02.2025 um 20.00 Uhr zum hessisch-thüringischen Nachbarschaftsvergleich. Der Tabellen-Zwölfte (16:24 Punkte) empfängt den Tabellen-Zehnten (19:19 Punkte). Es ist das 35. Pflichtspiel zwischen beiden Teams seit der Wiedervereinigung Deutschlands. Die Mittelhessen schafften 1998, noch unter dem Namen HSG Dutenhofen/Münchholzhausen und mit dem umtriebigen Rainer Dotzauer als „Mister Handball“ auf der Kommandobrücke den Aufstieg in die 1. Handballbundesliga, der sie seitdem ununterbrochen angehören. Die vergangene Spielzeit schloss die HSG Wetzlar auf dem 13.Tabellenrang, einen Platz vor dem ThSV Eisenach ab.

In der aktuellen Saison stotterte zunächst der mittelhessische Motor. Erst zum Ende des Kalenderjahres 2024 und zu Beginn des neuen Jahres konnte fleißig gepunktet werden. In heimischer Halle wurde am 11.12.2024 der SC DHfK Leipzig mit 31:30, am 22.12.2024 der VfL Gummersbach mit 32:29 bezwungen. In das neue Jahr starteten die Schützlinge von Frank Carstens mit einem 28:27-Sieg bei der SG BBM Bietigheim. Eine Woche später folgte mit dem 27:25 über den THW Kiel ein echter Paukenschlag. Torhüter Till Klimpke präsentierte sich mit 17 Paraden in Glanzform. Am vergangenen Wochenende unterlag die HSG Wetzlar, mit einem starken Anadin Suljakovic im Tor, beim Tabellen-Zweiten TSV Hannover-Burgdorf knapp mit 32:34. Lange sah es nach einem Sieg der HSG Wetzlar aus. Dem 29:29-Gleichstand ließen die Niedersachsen die Treffer zur 32:29-Führung folgen. „Ich bin geplättet“, erklärte HSG-Coach Frank Carstens nach der Partie. Sein Team hatte zwischenzeitlich 23:20 und 26:23 vorn gelegen.
Der ThSV Eisenach vermeldet aus den ersten drei Spielen des neuen Kalenderjahres 3:3 Punkte. Das sei positiv zu vermerken, so ThSV-Coach Misha Kaufmann. In Göppingen sei die Mannschaft freilich zu pomadig aufgetreten. Die 34 Treffer gegen den SC DHfK Leipzig sprächen für sich. „Das frühzeitige Aus von Philipp Meyer durch eine rote Karte hat unsere Grenzen aufgezeigt, wir waren dann in der Abwehr gehandicapt“, blickt Misha Kaufmann auf das 34:34 gegen den SC DHfK Leipzig. Für den Schweizer in Diensten der Thüringer ist die HSG Wetzlar aktuell die „Mannschaft der Stunde“. Sein Kollege Frank Carstens verrichte richtig gute Arbeit. „Die HSG Wetzlar stellt eine harte Abwehr. Für uns gilt es, richtig gute Lösungen zu finden. Das wird nicht einfach“, erklärt Misha Kaufmann. Mit Dominik Mappes, den die Eisenacher aus dessen Zeit beim TV Hüttenberg gut kennen, hat die HSG Wetzlar einen exzellenten und zugleich torgefährlichen Spielmacher, mit 87 Treffern auch bester Werfer seines Teams. Die Rückraumspieler Stefan Cavor (78 Treffer), Domen Novak (75 Treffer) und Jona Schoch strahlen enorme Torgefahr aus. „Die Hessen haben aber auch gute Flügelspieler“, wirft Misha Kaufmann in die Betrachtung ein, verweist zugleich auf das zuletzt so starke Torwartduo. „Um eine Erfolgschance zu haben, müssen wir eine bessere Abwehr als gegen Leipzig stellen“, betont Misha Kaufmann. Das Team des ThSV Eisenach wird gerade von einem Virus heimgesucht, der Atemerkrankungen hervorruft. Alexander Saul, Fynn Hangstein und Rok Maric sind aktuell davon betroffen. Verletzt sei niemand, ließ Misha Kaufmann am Dienstagmittag auf Nachfrage wissen.

Tickets an der Abendkasse
Trotz eines Donnerstags, der ThSV Eisenach baut auf viele blau-weiße Fans in der 4.421 Zuschauer fassenden Buderus Arena in Wetzlar. Auch für Kurzentschlossene sind Eintrittskarten (Stehplätze) an der Abendkasse erhältlich.
Bittere Niederlage vor einem Jahr
Vor einem Jahr, im Februar 2024, führte der ThSV Eisenach in der Buderus Arena Wetzlar 6 Minuten vor der Sirene mit 30:27. Marko Grgic hatte eingenetzt. Doch am Ende bejubelten die Hausherren einen 31:30-Sieg. „Ich weiß überhaupt nicht, wie wir dieses Spiel gewonnen haben“, schnaufte seinerzeit selbst HSG-Geschäftsführer Björn Seipp durch. Den Eisenachern gelang nach der 30:27-Führung kein Treffer mehr. Ausgerechnet dem überragenden Manuel Zehnder versagten in den letzten Minuten die Nerven. Das bessere Team ging als Verlierer vom Parkett. „Wir waren einfach nicht clever genug“, wirft Eisenachs Trainer Misha Kaufmann einen Blick auf die Partie vor einem Jahr.
Klarer Eisenacher Sieg im Hinrundenspiel
Das Hinrundenspiel in dieser Saison gegen die HSG Wetzlar hat der ThSV Eisenach mit 30:22 (13:13) für sich entschieden. „Eine sehr, sehr gute Abwehr mit einem überragenden Matija Spikic im Tor legte den Grundstein“, erklärte seinerzeit Eisenachs Rückraumspieler Fynn Hangstein. Eisenachs Torhüter Matija Spikic erwischte einen „Sahnetag“ (18 Paraden/ Fangquote 47, 37 %). Zur Pause war noch alles offen. Auch, weil Anadin Suljakovic im Kasten der Gäste bei Würfen von Außen mehrfach zur Stelle war. „Wir vermochten die Angriffsaktionen der Gastgeber nach dem Seitenwechsel nicht zu stoppen, zudem war unser Wurfvermögen der Knackpunkt“, bilanzierte Frank Carstens, der Coach der HSG Wetzlar. „Zu unserer grandiosen Abwehrarbeit gesellte sich ein abgezocktes Angriffsspiel“, konstatierte Eisenachs Timothy Reichmuth. Beim 23:18 durch Marko Grgic (45.) waren die Weichen gestellt. „Wir sind dann in einen Flow gekommen“, beschrieb Misha Kaufmann die Phase vom 24:21 (49.) zum 29:21 (59.). Doch das ist Vergangenheit.
Th. Levknecht