Folgenschwere sieben Minuten vor de Halbzeitpause

In der 2. Handballbundesliga der Männer musste der ThSV Eisenach nach drei Siegen in Folge eine Niederlage einstecken. Die Wartburgstädter unterlagen beim VfL Bad Schwartau mit 26:30 (10:15). Sie erreichten nicht die zuletzt gezeigte Kompaktheit in der Abwehr. «Wir hatten von Beginn Probleme in der Defensive. Auch unsere beiden Torhüter erwischten nicht ihren besten Tag», räumte Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfson ein. Im Vorwärtsgang strahlten seine Schützlinge zu wenig Torgefahr aus dem Rückraum aus. Sie mussten sich ihre Treffer überwiegend über die Kreispositionen erarbeiten. Girts Lilienfelds gab vielfach die Vorlagen. In punkto Torgefahr aus dem Rückraum hatten die Gastgeber vor allem durch Jan Schult (10 Treffer) ein deutliches Plus. Eisenachs Eryk Kaluzinski blieb hingegen ohne Torerfolg. Und dennoch, in der 23. Minute hieß es durch einen Heinemann-Treffer 9:10. Danach nutzten die Eisenacher ihre Torchancen nicht, ließen sich das Leder von den Hausherren abluchsen, die kaltblütig sechs Bälle in Folge zur eigenen 15:10-Halbzeitführung versenkten.
Unmittelbar nach Wiederanpfiff der souverän amtierenden Referees Berning/Thiermann traf der VfL Bad Schwartau zum 18:12 (Podpolinksi, 35.). Das Signal für die Thüringer zur Aufholjagd. «Wir kämpften uns zurück, fanden endlich zu unserer Linie», bilanzierte ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Regisseur Tomas Sklenak dirigierte den Kombinationswirbel. Der auf Linksaußen eingewechselte Adrian Wöhler sorgte für gehörig Power. Der aufgerückte Abwehrspezialist Branimir Koloper netzte zum 19:20-Anschlußtreffer ein (43.). Der Ausgleich gelang in einer spannungsgeladenen Schlussviertelstunde allerdings nicht. «Uns fehlte die Cleverness, um das Ruder herum zu reißen. Mögliche big points ließen wir aus», resümierte Adalsteinn Eyjolfsson. Die Entscheidung über die Punktevergabe fiel erst im Finish. Daniel Luther hatte drei Minuten vor Ultimo nochmals zum Eisenacher Anschlusstreffer eingenetzt (27:26, 57.). Markus Hansen überwand 23 Sekunden später ThSV-Torhüter Radek Musil zum aus Gastgebersicht wichtigen 28:26 (58.). Dann scheiterte Erik Kaluzinski gleich doppelt an VfL-Torhüter Ariel Panzer, schmetterte Tomas Sklenak das Leder ans Holz. «Ariel Panzer sicherte den Sieg für sein Team», hob ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson die Leistung des 38-jährigen Bad Schwartauer Torhüters (früher VfL Potsdam) hervor. Ex-Nationalspieler Adrian Wagner ließ mit einem Doppelpack in den beiden Schlussminuten zum 30:26-Endstand sein Team und die knapp 2000 Zuschauer über zwei wichtige Zähler für die Marmeladenstädter in Sachen Ligaverbleib jubeln. Der ThSV Eisenach kassierte die 13. Saisonniederlage und rutschte mit nunmehr 27:25 Punkten wieder auf Tabellenplatz 10 ab.

Bereits am Mittwoch, 28.03.2012 sind die Wartburgstädter erneut um Ligapunkte am Ball, wenn sie um 20.00 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle die SG Bietigheim empfangen, die am Samstagabend ein dickes Ausrufezeichen setzte, nach einem 13:15-Pausenrückstand Tabellenführer GWD Minden noch regelrecht zum 31:24-Sieg überrollte.

Abwehrschwächen zunächst im Angriff noch kompensiert
Eine erfolgreiche Formation ändert man nicht, und so begann der ThSV Eisenach – nach der tollen Vorstellung beim 37:29-Derbysieg über den SC DHfK Leipzig – erneut mit dem etatmäßigen Rückraumspieler Daniel Luther auf Linksaußen. Branimir Koloper löste Kapitän Benjamin Trautvetter für Abwehraufgaben ab. «Von Beginn machten wir uns allerdings das Leben durch mangelnde Abwehrstabilität selbst schwer», gestand ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson. Bad Schwartaus Rückraumspieler Jan Schult nutzte die Freiräume. Mit erfolgreichen Spielzügen zu den Kreispositionen kompensierten die Eisenacher ihre Abwehrprobleme. Nick Heinemann traf von Rechtsaußen zum 4:5 (9.). Benjamin Trautvetter vollendete von der Kreismitte zum 4:6 (13.). Auf Seiten der Hausherren war es immer wieder Jan Schult, der aus dem linken Rückraum erfolgreich abzog (6:6, 15.). Zwei erfolglose Versuche von Tomas Sklenak, Bad Schwartau traf durch Sasa Todosijevic zum 8:7 (19.). Torwartwechsel beim ThSV Eisenach, Stanislaw Gorobtschuk löste Radek Musil ab (23.). Nick Heinemann lochte von Rechtsaußen zum 9:10 ein, brachte wenig später das Leder von der Siebenmeterlinie nicht am in den VfL-Kasten eingewechselten Tobias Mahncke vorbei (26.).Wenige Augenblicke später kassierte Alexander Schiffner eine Zeitstrafe und in Überzahl versenkten die Norddeutschen sechs Bälle zum 15:10-Halbzeitstand. Eryk Kaluzinski, Duje Miljak und Tomas Sklenak hingegen waren mit ihren Würfen erfolglos.

Aufholjagd zum Anschlusstreffer – der Ausgleich fiel jedoch nicht
Ungebremst durch die Pause kehrten die Hausherren zurück. Adrian Wagner versenkte per Strafwurf zum 17:11 (34.). während Eisenachs Benjamin Trautvetter gleiches auf der Gegenseite zunächst nicht gelang. (36.), nur ganze dreißig Sekunden später Nervenstärke bewies, Tobias Mahnke von der Siebenmeterlinie überwand (18:13, 36.). Da ging ein Ruck durch die Eisenacher Reihen, nach dem Motto, «na bitte, es geht doch». Radek Musil kehrte ins ThSV-Gehäuse zurück. Treffer um Treffer wurde aufgeholt. Auch durch eine Zeitstrafe gegen Girts Lilienfelds ließen sich die Eisenacher nicht beirren. Der Anschlusstreffer war der Lohn (20:19, Koloper, 43.). Eine spannungsgeladene Schlussphase war eingeläutet. Jan Schult hielt die Hausherren mit seinen Treffen stets in Führung (23:20, 47.). Beim ThSV Eisenach indes klemmte die Säge aus der zweiten Reihe. Da hieß es weiter, den Torerfolg über alle drei Kreispositionen zu erarbeiten. Nach dem 27:24 (Hansen, 55.) rief ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson sein Team zur Besprechung. Die Hausherren wackelten hernach. Adrian Wöhler markierte den 25. Treffer für die Wartburgstädter. Niclas Dombowski (Schwartau) kassierte eine Zeitstrafe, Sasa Todosijevic (Schwartau) unterlief ein technischer Fehler. Die Eisenacher schalteten blitzschnell auf Angriff um und Daniel Luther traf zum Anschlusstreffer (27:26, 56.), den Markus Hansen postwendend mit dem 28:26 (57.) beantwortete. Die folgenden Eisenacher Wurfversuche blieben erfolglos. Spätestens bei VfL-Keeper «Paul» Panzer war Endstation….Der inzwischen 33-jährige Adrian Wagner stellte mit zwei Treffern (einen per Strafwurf) das Schlussresultat her.

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Statistik

VfL Bad Schwartau: Panzer, Mahnke; Hansen (5), Podpolinski (2), Reiter, Wagner (7/5), Märtner, Zeschke (1), Hinrichsen (2), Schult (10), Tretow (1), Todosijevis (2), Dombrowski, Schliedermann

ThSV Eisenach: Musil, Gorobtschuk; Trautvetter (4/1), Sklenak (4), Wöhler (5), Luther (3), Miljak, Kaluzinski, Adams, Schiffner (1),. Heinemann (6/1), Lilienfelds (2), Koloper (1)

Siebenmeter: VfL Bad Schwartau 5/5; ThSV Eisenach 4/2

Zeitstrafen: VfL Bad Schwartau 7 x 2 Min.; ThSV Eisenach 5 x 2 Min.

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