FSV Eintracht Eisenach im Pokal weiter

Mit einer kämpferischen Bravourleistung und einem Quäntchen Glück gelang den Damen vom FSV Eintracht Eisenach eine faustdicke Überraschung im Achtelfinale des Thüringer Vereinspokals. Landesligist THC Erfurt IV wurde am Sonntagvormittag in der Werner-Aßmann-Halle knapp mit 22:20 nach Verlängerung (11:11; 18:18) besiegt.
Vor dem Spiel herrschte in der Mannschaft große Nervosität, denn gegen die Gäste war man in den bisherigen vier Vergleichen, zum Teil sehr deutlich, unterlegen.
Der Eisenacher Trainer war hier als Psychologe gefragt und versuchte seinem Team die Angst zu nehmen. In der ersten Viertel Stunde gelang dies ganz gut. Das Team ging mit 2:0 (3. min.)und 3:1 (5. min.) in Führung. Bis zum 5:4 (14. min.) gelang es immer, in der Vorhand zu bleiben.
Danach konnten allerdings die Gäste aus Erfurt das Blatt wenden. Über 5:7 (18. min.) wurde beim 6:9 (22.) erstmals eine 3-Tore Führung herausgeworfen. Nun schien das Spiel seinen «normalen» Verlauf zu nehmen. Damit hatten Alle gerechnet. Der Favorit, der durch Eintrachts Punktsieg in Barchfeld in der Vorwoche gewarnt war, kontrollierte das Geschehen.
Doch die jungen Eisenacherinnen setzten, trotz Weihnachtsfeier am Vorabend, ungeahnte Kräfte frei. Sie hielten nun voll dagegen und konnten den Rückstand egalisieren (9:9; 26. min.). Der THC nahm eine Auszeit und ging wieder mit 9:11 in Führung. Doch zwei von Manuela Klinger verwandelte Siebenmeter bescherten ein Unentschieden beim Gang in die Kabine.
Hier rüttelte Eintracht-Trainer Volker Schrader sein Team noch mal richtig wach. Hier und heute ist da was zu holen. Das Team versprach, auch daran zu glauben.
Nach dem Seitenwechsel gelang der treffsicheren Tanja Blume die letzte Führung in der regulären Spielzeit. 12:11 mit dem ersten eigenen Angriff. Dann wurde jedoch in der Vorwärtsbewegung zu oft mit technischen Fehlern gekämpft, die die Gäste ein ums andere Mal zum Kontern einluden. Diese nahmen dankbar an. Nach 44 Minuten, beim Stand von 13:16, deutete sich eine Vorentscheidung an. Diesen Vorsprung hielt der THC bis in die Schlussphase des Spiels. Fünf Minuten vor Ende der regulären Spielzeit (16:18) sah alles nach der erwarteten, aber keinen Beinbruch bedeutenden Niederlage aus. Katrin Börsch, mit einem Schuss aus der Hüfte wie einst John Wayne, machte das Spiel in der 58. Minute noch mal spannend. Auf der Eisenacher Bank hielt es Niemanden mehr auf den Sitzen. Der nächste Angriff des THC ließ die Gesichter der Gastgeber jedoch erstarren. Etwas über 2 Minuten noch zu spielen. Katrin Piehler wird für eine Abwehr im Kreis mit einer Zweiminutenstrafe belegt und die Gäste erhielten einen Strafwurf. Die Entscheidung? Die Gäste mit 2 Toren weg und Eintracht in Unterzahl. ’Das war’s’ dachten alle.
Aber da hatten sie die Rechnung ohne Keeperin Severina Wagner gemacht. Sie hielt den Siebenmeter in toller Manier und das Spiel weiter offen. Der Trainer der Eisenacherinnen nahm im folgenden Angriff eine Auszeit und besprach das taktische Vorgehen für die Schlussphase. Mit Erfolg. Tanja Blume schlug erneut, und in Unterzahl, zu und erzielte das 18:18. Der letzte Angriff der Gäste, die das Spiel bitter Ernst nahmen, sie ließen sogar den Ball nach messen, weil er ihnen zu klein vorkam, verpuffte in der sehr gut stehenden Eintracht-Deckung.
Nun folgte eine 2 x 5 minütige Verlängerung, in der die Eintrachtlerinnen, einen Blitzstart hinlegten und sich auf 21:18 absetzen konnten (64. min.). Eine Klassepartie der jungen Mannschaft, die mit einer tollen Teamleistung aufwartete. Noch einmal verkürzte der THC IV auf 21:20 und noch 90 Sekunden waren zu spielen. Doch wer sonst als Tanja Blume gab mit ihrem letzten von acht Treffern den Gästen den Gnadenstoss. Unbeschreiblicher Jubel auf Seiten der Gastgeberinnen. Hängende Köpfe auf der anderen Seite. Ein faires Spiel, in dem kein Klassenunterschied zu sehen war. Der THC war cleverer und abgezockter (kein Wunder, bei einer Vielzahl ehemaliger Oberliga-Spielerinnen), die Eisenacherinnen machten dies durch eine Super-Moral und große Einsatzbereitschaft wett.

Eintracht: Wagner, Schug – Obenauf 3/3, Frankenberger, Hofmeister, K. Piehler, Schrader 2/2, Börsch 3, Blume 8, Willner, Klinger 6/4.
Zeitstrafen: FSV 2 x 2 Minuten; THC 3 x 2 Min.
Siebenmeter: FSV 11/9; THC 5/3
Zuschauer: 30

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