Fußballgeschichte wurde lebendig

Im Tiefenorter „Kaffeetälchen“ fand ein stimmungsvolles Pokalfinale statt

Ich habe im Vorfeld in den Medien schon einiges über das Stadion gelesen und gesehen, aber live ist noch mal anders. Es ist traumhaft.

Das sagte Philipp Lahm, als Kapitän mit Deutschland 2014 Weltmeister geworden, am vergangenen Sonntag im Tiefenorter Waldstadion „Kaffeetälchen“. Er und die zweifache Fußball-Europameisterin Celia Sasic waren Gäste des Fußball-Kreispokalfinaltages, starteten zugleich das Projekt „treffpunkt fußball“. Mit der von der Lahm-Stiftung geförderten Aktion soll ein bundesweites digitales Netzwerk geschaffen werden, um den Amateurfußball strukturell und den Zusammenhalt in der Gesellschaft zu stärken.

Das „Kaffeetälchen“ war zu DDR-Zeiten Heimspielstätte der in der 2. Liga spielenden Mannschaft von Kali Werra Tiefenort. Zu den Derbys gegen Motor Eisenach bevölkerten mehrere tausend Menschen die Ränge. Aber auch die anderen Punktspiele waren stets ein Publikumsmagnet. Nach über 30 Jahren kamen erstmals wieder über 1.000 Zuschauer, exakt 1.500, um das Kreispokal-Finale zwischen Wacker Gotha II und dem Mosbacher SV zu erleben. Ältere Fußballfreunde schwelgten in Erinnerungen. Die Anfahrt mit dem Zug war seinerzeit beschwerlich. Der Bahnhof lag weit weg vom Waldstadion. Fußmärsche über Wald und Wiesen aus allen Himmelsrichtungen ließen die Fußballenthusiasten ins Kaffeetälchen pilgern. Aktuell spielen die Tiefenorter in einer Spielgemeinschaft mit dem SV 1930 Frauensee in der neuntklassigen Kreisliga Westthüringen, vor nicht einmal 100 Zuschauern.

Am vergangenen Sonntag war alles bestens organisiert. Kompliment an die vielen fleißigen ehrenamtlichen Helfer! Der Kreispokalfinaltag war eingebettet in die Festivitäten „100 Jahre Fußball in Tiefenort“. Shuttle-Busse fuhren von den eigens eingerichteten Parkplätzen hinauf ins Stadion, freundliche Helfer wiesen überall den Weg, für Speisen und Getränke war bestens gesorgt. Selbst Philipp Lahm zeigte sich anerkennend über die vielen fleißigen Helfer. Er und Celia Sasic stellten sich einer Talkrunde, schrieben fleißig Autogramme und schlugen kein Erinnerungsfoto aus. Zwei Stars zum Anfassen! Die Fanlager beider Pokalfinalisten sorgten für reichlich Stimmung, für große Fußballatmosphäre. Erst nach dem Elfmeter-Schießen stand der Kreispokalsieger der Männer fest. Wacker Gotha II siegte mit 7:5. Im zuvor ausgetragenen Damenfinale bezwang das Team der Fahner Höhe das Team aus Sudhausen mit 1:0.