Gegentreffer bei eigener Überzahl

ThSV Eisenach unterliegt nach passabler erster Halbzeit beim Bergischen HC letztendlich klar mit 22:30 (10:13)

Die zweite Halbzeit in der Solinger Klingenhalle war für Eisenachs Trainer Velimir Petkovic ein Rätsel.

Meine Jungs waren nicht da, haben sich nicht richtig bewegt. Ich habe meine Mannschaft nicht wiederkannt, runzelte der Coach des ThSV Eisenach die Stirn.

Nach passabler erster Halbzeit kassierte der ThSV Eisenach eine letztendlich überaus klare 22:30 (10:13)-Niederlage beim Bergischen HC. In den zweiten 30 Minuten schienen den Thüringern Kraft und Konzentration zu fehlen. Der ThSV Eisenach verlor nahezu alle Überzahlspiele!  „Nach dem schweren Programm in den englischen Wochen ist meine Mannschaft richtig kaputt“, sinnierte der erfahrene Eisenacher Coach. Auf ein „schweres Auftaktprogamm mit einer völlig neuformierten Mannschaft“ verwies Eisenachs Manager Karsten Wöhler.

In der ersten Halbzeit haben wir uns gute Chancen herausgespielt, vermochten diese aber nicht konsequent zu nutzen. Im zweiten Abschnitt agierte der Bergische HC durchschlagskräftig, hatte mit Torhüter Björgvin Gustavsson seinen besten Mann, fasste Karsten Wöhler die Partie zusammen.

In der Offensive hatte der Bergische HC in Regisseur Alexander Oelze (9 Tore) und Rückraum-Recken Fabian Gutbrod (10 Treffer aus dem Feld!) seine herausragenden Kräfte. Da konnte der ThSV Eisenach nicht mithalten. Auf die wechselnden Abwehrsysteme des Bergischen HC fanden die Gäste von der Wartburg nur selten Antworten. „Wir haben unsere Vorgaben bestens umgesetzt“, frohlockte Fabian Gutbrod. Auch die Eisenacher versuchten es mit verschieden Abwehrvarianten, bis hin zu einer Positionsverteidigung; allerdings ohne den gewünschten Erfolg. Beide Torhüter bekamen nach dem Seitenwechsel kaum noch einen Ball vor der Linie zu fassen; dabei hatte Svetislav Verkic stark begonnen.

Das Heimspiel gegen Melsungen hat körperlich und mental ganz viel Kraft gekostet, einschließlich der Enttäuschung, am Ende mit leeren Händen dazustehen, erklärte Linksaußen Adrian Wöhler. Im zweiten Abschnitt in Solingen sind wir regelrecht eingebrochen. Der Bergische HC indessen drehte richtig auf. Wir haben vieles probiert, ohne Erfolg,

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fügte Adrian Wöhler hinzu, der nach dem Seitenwechsel die Linksaußenposition einnahm, mit kessen Würfen für Farbtupfer sorgte.

Alles war topp, die Schiedsrichter, das Kampfgericht, die Spielaufsicht, die Zuschauer, nur meine Jungs nicht, beendete Velimir Petkovic sein Statement auf der Pressekonferenz.

Der Bergische HC holte nach ansprechenden Leistungen in den ersten Saisonspielen, ohne Punkte  gegen namhafte Konkurrenten,  die ersten beiden Pluszähler und war hoch zufrieden.

Wir hatten die bessere Wurfqualität und im zweiten Abschnitt Vorteile im Rückzugverhalten, resümierte BHC-Trainer Sebastian Hinze.

Gute Auftaktviertelstunde
Die Eisenacher starteten selbstbewusst, sich ihrer handballerischen Mittel sicher. Keeper Svetislav Verkic parierte schon in der ersten Minute einen Siebenmeter. Mit Olafur Bjarki Ragnarsson zogen die Gäste ein kreatives Angriffspiel auf. Der von Dirk Holzner auf Ragnarsson-Zuspiel erzielte Treffer zum 6:6 (15.) sollte allerdings letztmalig der Gleichstand sein. Die Hausherren schlossen konsequenter ab, waren einen Tick cleverer. Den Eisenachern unterlief der eine oder andere Patzer mehr, Azat Valiullin bediente Branimir Koloper (19.) und ztog wenig später aus dem Rückraum ab; die Eisenacher blieben dran. Drei Fehlversuche in Folge ließen ThSV-Coach Velimir Petkovic zur grünen Karte greifen, personelle Umstellungen vornehmen. In Unterzahl vollendete allerdings Nils Artmann zum 12:9 für die Hausherren (27.). Einen Eisenacher Zuspielfehler nutzte der Bergische HC durch seinen Kanonier Fabian Gutbrod zum 13:10-Halbzeitstand.

Nach Wiederbeginn zu harmlos im Angriff
Ganze 4 Treffer gelangen dem ThSV Eisenach nach Wiederbeginn bis zur 48. Minute. Die Hausherren hingegen schlossen mit wuchtigen Angriffszügen, auch bis zu den Außenpositionen durchgespielt,  zum 22:14 (47.) ab. Die Wartburgstädter wirkten gehemmt. Das Angriffsspiel, ohne Durchschlagskraft – egal, in welcher Besetzung, war zu leicht auszurechnen. Beim Hausherren klappte nun nahezu alles. Alexander Oelze dirigierte vorzüglich, die Bälle von Fabian Gutbrod zappelten im Eisenacher Kasten (28:19, 58.). Adrian Wöhler, Nicolai Hansen und Daniel Luther betrieben für den ThSV Eisenach Ergebniskosmetik.

Statistik
Bergischer HC: Gustavsson, Rudek; Preuss (2), Gipperich (1), Hoße, M. Hermann (3), N.Artmann (2), Gunnarssojn, Oelze (9/5), J. Artmann (2), A. Hermann (1), Weiß, Gutbrod (10), Jonovski
ThSV Eisenach: Verkic, Redwitz; Wöhler (3), Luther (2), Celica, Ragarsson (2), Schliedermann, Hansen (1), Urban (2/1), Holzner (4/3), Heinemann, Koloper (1), Valiullin (4), Criciotoiu (3)
Zeitstrafen: BHC 5 x 2 Min., Rot für Jonovski n. 3. ZS (41.) – ThSV 3 x 2 Min.
Siebenmeter: BHC 7/5 – ThSV 5/4
Schiedsrichter: Brauer/Holm
Zuschauer: 1.915 in der Klingenhalle Solingen

Foto: Alexander Urban erzielte zwei Treffer, einen vom Siebenmeterpunkt