Gelingt eine Weihnachtsüberraschung?

Festlich eingestimmt auf die bevorstehenden Weihnachtsfeiertage wurden die Erstbundesligahandballer des ThSV Eisenach gestern Nachmittag. Sie waren zu Gast bei der traditionellen Weihnachtsfeier von Hauptsponsor Thüringer Energie AG (TEAG). Die Spieler wie Reuter, Wöhler, Jensen, Vildalen und Göhl sowie Trainer Rost, Präsident Seidenzahl und Manager Dröge schunkelten und klatschten mit den TEAG-Betriebsangehörigen, den von der TEAG unterstützten Thüringer Wintersportlern und den Regionalligakickern vom FC Rot-Weiß Erfurt. Doch bevor die Kerzen am Baum leuchten, steht für den ThSV Eisenach noch die letzte Punktspielbegegnung der Hinrunde an.

Am Sonntag, 22. Dezember, laufen die Wartburgstädter bei der HSG Nordhorn auf (Anpfiff 17 Uhr im Euregium Nordhorn). «Wir wollen den Schub vom 29:24 Sieg über die SG Wallau-Massenheim mitnehmen, in Nordhorn für eine Überraschung sorgen», verbreitet Cheftrainer Peter Rost gedämpften Optimismus. Analog dem Wallau-Match teilte sich die Vorbereitung in einen sportlichen und einen mentalen Sektor.
Während die Mitarbeiter der ThSV-Geschäftsstelle am Mittwoch auf Einladung von Manager Thomas Dröge zum «Weihnachtsessen» weilten, saßen die Bundesligaakteure wenige Meter nebenan bei Mentaltrainerin Edeltraud Loscheider. Mit ihrer Hilfe sollen die beiden noch in diesem Jahr anstehenden Begegnungen, am 29.12.02 steht zum Rückrundenstart noch das Auswärtsspiel beim VfL Pfullingen an, mit wenigstens zwei Pluszählern absolviert werden. Wie ernst das Unternehmen Nordhorn angegangen wird, zeigt der Umstand, dass die Eisenacher bereits am Samstag nach Nordhorn reisen, um ausgeruht tags darauf auflaufen zu können.
Auf Sergio Casanova, nach Klärung von versicherungstechnischen Aspekten, am Dienstag am Kreuzband in Berlin operiert sowie Eric Amalou, beim Sieg über Minden kurz vor dem Ende bei einer Abwehraktion das Schienbein gebrochen und das Wadenbein in Mitleidenschaft gezogen, im St-Georg-Klinikum Eisenach am Sonntag operiert, muss der ThSV Eisenach auf längere Zeit verzichten.
Beide haben die Eingriffe gut überstanden und sind wieder guter Hoffnung. Eric Amalou konnte die gesamte Mannschaft am Krankenbett begrüßen. Mittels Telefon hat Sergio Casanova ständigen Kontakt mit seinen Teamkollegen. Der Spanier hofft, das Weihnachtsfest in Eisenach verbringen zu können.
Zurück gemeldet hat sich dafür Jonny Jensen. Nachdem seine bakterielle Entzündung im Arm abgeklungen ist, hat der 30-jährige sowohl im Rückraum wie am Kreis einsetzbare Wikinger wieder das Training aufgenommen. Er wird zumindest für Kurzeinsätze zur Verfügung stehen, auch um Verschnaufpausen für andere zu ermöglichen.
Coach Peter Rost wird mit der Stammformation der Wallau-Partie die Aufgabe Nordhorn angehen. «Wir müssen konzentriert als Mannschaft auftreten, mit Leidenschaft bei der Sache sein», fordert der Olympiasieger. Ob sein Co-Trainer Matthias Allonge ihn dabei unterstützt, ist noch offen. Der vor kurzem 40 Jahre jung gewordene ehemalige Leitwolf zu Eisenacher Zweitligazeiten musste wegen eines fiebrigen Infektes das Bett hüten. Die Eisenacher bauen auf die Dynamik und Treffsicherheit von Stephan Just (gegen Wallau 14 Treffer), die Klasse von Schlussmann Dragan Jerkovic, die Umsicht und das Kämpfertum von Preben Vildalen, den ständig an den Ketten zerrenden Karsten Wöhler (zum 3. Mal in die Mannschaft der Woche gewählt) und vor allem auf den Teamgeist. Besonders auf der Hut müssen die Eisenacher, mit 13:19 Punkten auf Tabellenplatz 11 rangierend, vor dem Konterspiel der HSG Nordhorn sein. Die schnellen Jan Filip (4. der Torjägerliste der 1. Liga) und Torsten Jansen sind dabei kreuzgefährlich. Mit Weltmeister Peter Gentzel verfügt Nordhorn über einen Spitzenkeeper. Eisenach muss eine gehörige Portion Zielwasser im schmucken neuen Mannschaftsbus verstauen, um den 35-jährigen Schweden zu überwinden. Trotz des finanziell bedingten personellen Aderlasses vor Saisonbeginn, mit Jesper Larson, Frode Hagen, Dragan Skrbic und Glenn Solberg verließen Klasseleute den Verein, spielt Nordhorn (derzeit mit 17:15 Punkten auf Platz 6) eine gute Rolle. Trainer Kent-Harry Anderson bricht jedoch im Sommer seine Zelte ab. Der seit 1997 in Nordhorn tätige 53-jährige übernimmt ab der nächsten Saison das Kommando bei der SG Flensburg-Handewitt.

Im Fanbus der KVG Eisenach, Abfahrt ist am Sonntag um 11 Uhr vom Parkplatz Katzenaue, ist auch für kurz entschlossene ThSV-Anhänger noch Platz.

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