Glanzvollem Heimauftritt folgte neuerliche Auswärtspleite

Einem famosen Heimspiel (36:20-Erfolg über den OSC Rheinhausen) ließ der ThSV Eisenach erneut einen überaus enttäuschenden Auswärtsauftritt folgen, und bestätigte damit – zum Leidwesen für seine Anhänger – das Beständigste in dieser Saison, die große Diskrepanz der Leistungen zwischen den Heim- und Auswärtsspielen.
Das bis dato zuhause noch sieglose Tabellen-Schlusslicht TV Groß-Umstadt feierte vor 650 Zuschauern mit einem 20:19 (11:12) über den ThSV Eisenach den ersten Doppelpunktgewinn in der heimischen Heinrich-Klein-Halle. Einen Tag vor dessen 36. Geburtstag vermochte das ThSV-Team dem mitgereisten Marketing-Geschäftsführer Karsten Wöhler keine Freude zu bescheren. «Wir stellten uns selbst ein Bein, haben den Torhüter der Gastgeber berühmt geworfen», stellte dieser zerknirscht fest. Mit zumeist stereotypem Wurfbild, mit nach unten platzierten Bällen, kamen die Wartburgstädter der Nummer 2 im Gastgeberkasten, Jens Elsner, freilich sehr entgegen.
War zumeist eine wacklige Abwehr der Grund für die Auswärtspleiten, am Samstag versagten die Wartburgstädter beim TV Groß-Umstadt im Angriff kläglich. Eine stabile Deckung mit einem guten Stanislaw Gorobtschuk im Tor (parierte 19 Bälle) konnte die Flaute im Vorwärtsgang der Eisenacher, bis dato zu den angriffstärksten Teams der Liga zählend (32 Tore im Schnitt), nicht kompensieren. «Kopflos, ohne jegliche Sicherheit», bewertete ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson die Offensivleistung seiner Schützlinge.
Zahlen sagen nicht alles, tragen aber zur Verdeutlichung dessen bei. Für den ThSV Eisenach wurden, neben zahlreichen Fehlern im Spielaufbau, 26 Fehlwürfe registriert. In der zweiten Spielhälfte gelangen den Eisenachern noch ganze sieben Tore, drei davon vom Punkt. Also binnen 30 Minuten vier Feldtore! Auf das Konto der Eisenacher Rückraumspieler gingen binnen 60 Minuten drei Feldtore. Wohlgemerkt aller Rückraumspieler, zu denen auch die aktuellen Nationalspieler Tomas Sklenak (Tschechien) und Girts Lilienfelds (Lettland) sowie Torjäger Eryk Kaluzinski zählen. Dass die jungen Unparteiischen Rupp/Tschirley bei den für ihn typischen kraftvollen Solis Tomas Sklenak immer wieder ein zumindest äußerst fragwürdiges Vergehen bei der Schritte-Regel ahndeten, soll freilich nicht unerwähnt bleiben. Aber auch das Kombinationsspiel über die Außen, erst vor einer Woche so fabelhaft praktiziert, klappte nicht. Mit der Effizienz standen alle auf den Außenpositionen aufgebotenen ThSV-Akteuren arg im Minus. Der TV Groß-Umstand ließ den ohnehin stotternden ThSV-Motor zunächst mit einem 5:1-Abwehrsystem und später mit einer 3:2:1-Variante, beide zumeist mit dem erfahrenen Axel Buschsieper als «Staubsauger» in vorderster Position, zum Tuckern verkommen. «Unsere Abwehr mit einem überragenden Torwart bildete den Grundstein des Erfolges», jubelte ein bestens gelaunter Groß-Umstädter Coach Ralf Ludwig, unter dessen Leitung die Mannschaft binnen vier Jahre von der Oberliga bis in die 2. Bundesliga aufstieg. «Wieder haben wir auswärts einem Tabellenkellerkind die Punkte geradezu auf dem Tablett serviert», war hingegen der Tenor im Lager der fast fünfzig mitgereisten ThSV-Anhänger. Nach der Pleite Ende September in Groß-Bieberau gab es nun die zweite im Odenwald. Die Niederlagen bei Teams aus dem Tabellenkeller könnten freilich das Unternehmen Qualifikation für die eingleisige 2. Handballbundesliga gefährden. Nur auf die Heimstärke vertrauen, könnte ein ganz schmaler (und gefährlicher) Pfad werden! In der heimischen Werner-Aßmann-Halle gastieren demnächst «dicke Brocken», die SG Bietigheim (kommenden Samstag) und der TV Hüttenberg (11.12.2010).
Achtung! Von den sieben noch bis zum 29. Dezember zu bestreitenden Spielen werden lediglich nur noch drei unter der Wartburg ausgetragen! «Wir müssen unsere zwei Gesichter endlich ablegen, zu mehr Stabilität und Konstanz in den Auswärtsspielen finden», wiederholt ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson schon gebetsmühlenartig. Wie Recht er doch hat!

Statistik
TV Groß-Umstadt: Elsner, Sahm; Grunwaldt, Mauch (1), See (2), Scholz (4/2), Werner (4), Buschsieper (1), Nastos, Acic, Büdel (7), Kramer, Schulz (1)
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Musil; Trautvetter (4), Sklenak (1). A. Wöhler (1), Koke (5/5), Luther (1), Bitterlich, Kaluzinski, Hruby, Schiffner (2), Langhans, Heinemann (4), Lilienfelds (1)
Siebenmeter: TV Groß-Umstadt 2/2; ThSV Eisenach 5/5
Zeitstrafen: TV Groß-Umstadt 3 x 2 Min.; ThSV Eisenach 3 x 2 Min.

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