Gute Noten für Kristian Beciri und Adrian Wöhler

ThSV Eisenach mit deutlicher 22:35 (9:19) – Testspielniederlage bei Erstligist SC Magdeburg • Coach Krauthoff-Murfuni unzufrieden

Auf dem Boden der Realität: Nach dem über weiten Strecken mit großer Souveränität bestimmten Testspiel gegen Ligakonkurrent DJK Rimpar Wölfe (Endstand 31:26) wartete auf den ThSV Eisenach mit Erstbundesligist SC Magdeburg ein Testspielpartner anderen Kalibers. Der Championsleague-Anwärter verbuchte den erwartungsgemäß klaren 35:22 (19:9) -Erfolg über den Zweitbundesligisten von der Wartburg. Bundestrainer Alfred Gislason verfolgte als aufmerksamer Beobachter die Partie vor leeren Rängen in der Magdeburger Getec-Arena.

ThSV-Coach Markus Krauthoff-Murfuni mit kritischer Elle
Adrian Wöhler, mit 5 Treffern (bei 5 Versuchen) bester ThSV-Werfer, und der sich am Vortag einer Zahn-OP unterziehende Kristian Beciri erhielten die besten Noten von Markus Krauthoff-Murfuni.

Der SCM war der erwartet schwere Kontrahent, der stärkste in unserer Vorbereitung, betonte der Eisenacher Coach. Nicht alle Teile der Mannschaft waren bei 100 Prozent. Die hohe Belastung lasse ich nicht als Entschuldigung gelten. Das wird auch in der Saison so sein, legte Markus Krauthoff-Murfuni eine kritische Elle an.

Er habe die Reserven gesehen, woran zu arbeiten ist. Aus dieser Sicht habe sich die Fahrt an die Börde gelohnt. Aus Verletzungsgründen standen ihm Justin Mürköster, Kristian Volar und Ante Tokic nicht zur Verfügung.

Danke, dass der ThSV Eisenach diesen langen Weg auf sich genommen hat. Es ist in der augenblicklichen Lage nicht einfach, Mannschaften mit erfolgten Corona-Tests für Vorbereitungsspiele zu finden. Beide haben, dem Charakter des Aufeinandertreffens entsprechend, viel probiert, konstatierte SCM-Coach Bennet Wiegert.

Dessen Hauptaugenmerk nach der Partie galt seinem Kreisspieler Moritz Preuss, der mit einer Verletzung am ohnehin lädierten Knie kurz vor der Halbzeit vom Parkett musste. Ihn begleiten die besten Wünsche des gesamten Eisenacher Teams!

SC Magdeburg mit allseits bekanntem Konterspiel

Beim gebundenen Angriff der Magdeburger standen wir in der Abwehr recht gut, doch nach Ballverlusten war unser Rückzugsverhalten miserabel, räumte Eisenachs Rückraumspieler Luka Kikanovic ein.

Das Konterspiel zählt beim SC Magdeburg schon seit ganz vielen Jahren zum festen Repertoire. Die Eisenacher bekamen das zu spüren. Sie kassierten dadurch im ersten Abschnitt 19 Gegentore. Die Magdeburger praktizierten über die gesamten 60 Minuten eine 5:1 Abwehr, zunächst mit Matthias Musche auf vorgezogener Position.

Wir spielten im Angriff noch zu statisch, fanden nicht die richtigen Lösungen gegen dieses Abwehrsystem. Allerdings, im Training haben wir uns auch noch nicht viel damit beschäftigt. Das wird wohl eine unserer nächsten Aufgaben sein, erklärte Luka Kikanovic.

Kempa-Treffer des SC Magdeburg
Den Eisenachern unterliefen bei Ballbesitz unter dem Druck der SCM-Abwehr etliche Ballverluste. Die Gastgeber, mit Christian O`Sullivan als Regisseur und Zejko Musa am Kreis beginnend, schlossen konsequent zum 5:1 (Schlagwurf Michael Damgard, 7.Min.) ab. Martin Potisk, beim ThSV Eisenach als Spielgestalter, gelang der erste Treffer für seine Farben aus dem Feld (8.). Linkshänder Alexander Saul, an seiner einstigen Wirkungsstätte, versuchte dem Angriffsspiel Pepp zu verleihen. Der junge Tobias Thulin im SCM-Kasten parierte allerdings mehrfach Eisenacher Würfe. Beim 10:4 (12.) rief Markus Krauthoff-Murfuni sein Team mittels grüner Karte zusammen.

Wir müssen in der Abwehr mehr Präsenz zeigen, im Angriff mit mehr Körper und mehr Bewegung auch ohne Ball, forderte der Eisenacher Trainer.

Sehenswert das Zusammenspiel von Luka Kikanovic und Kristian Beciri zum 5. Eisenacher Treffer (12.). Ein Wurf von Alexander Saul direkt am Gegenspieler vorbei zappelte zum 6.ThSV-Treffer im SCM-Kasten (11:6, 14.). Die Hausherren waren mit viel Spielfreude dabei, setzten ihre Außen gekonnt in Szene, trafen im Spielverlauf gleich dreifach in Kempa-Manier. Ausgesprochen effektiv nutzte der SCM eine Überzahlphase, um auf 15:7 durch Matthias Musche von Linksaußen zu erhöhen (20.). Nahezu jeden Wurf mussten die Eisenacher Schlussleute passieren lassen. Bennet Wiegert brachte frühzeitig seine junge Garde. Auch Markus Krauthoff-Murfuni wechselte durch. Jonas Ulshöfer, Daniel Dicker und Andrej Obranovic kamen im Rückraum. Das variable Angriffsspiel der Hausherren führte zum 18:8 durch Magnus Gullerod vom Kreis (27.).

Drei Wöhler-Treffer in Folge
Die ersten Aktionen nach Wiederanpfiff gingen an die Thüringer. Martin Potisk und Kristian Beciri fanden sich zum Duett, ThSV-Keeper Blaz Voncina parierte einen Musche-Ball aus Nahdistanz. Bei einer Kikanovic-Fackel hatte SCM-Torhüter Jannick Green das Nachsehen. Die SCM-Männer erhöhten die Schlagzahl, netzten zum 24:11 durch Matthias Musche per Tempogegenstoß (38.). Eisenachs Martin Potisk hatte kurz zuvor nur das Holz getroffen. Nach einer Auszeit wurde das Spiel der Wartburgstädter besser, gewann im Angriff an Schärfe, gelangen selbst Tempogegenstöße. Adrian Wöhler versenkte drei Bälle in Folge. Kristian Beciri drückte das Leder vom Kreis ins Netz. Beim 26:16 (43.) war der 10-Tore-Rückstand von der Halbzeitpause wieder erreicht. Der auf Rechtsaußen eingewechselte Armend Alaj lochte respektlos ein.

Persönlich bin ich nicht unzufrieden. In der Schlussviertelstunde hatte ich zwei Wurfchancen, die zu zwei Treffern führten, konstatierte Armend Alaj.

Adrian Wöhler versenkte nach Regelwidrigkeit an Alexander Saul den fälligen Siebenmeter. Omar Magnusson scheiterte an ThSV-Torhüter Blaz Voncina. Kreisläufer Kristian Beciri ließ vom Kreis SCM-Keeper Jannick Green keine Chance (29:19, 50.). Magdeburgs Trainer Bennet Wiegert schmeckte offensichtlich nicht, dass der Zweitligist den zweiten Abschnitt weitestgehend ausgeglichen gestaltete. Das machte er seinen Schützlingen während einer Auszeit auch deutlich:

Findet Euch, lasst Eisenachs Kreisläufer nicht so viele Freiräume.

Christoph Steinert bekam die Aufgabe, als Regisseur die Zügel noch einmal anzuziehen. Dafür kehrte auch Zeljko Musa an die Kreismitte zurück, der zum 33:20 einlochte (56.). Der in den letzten Minuten auch mit einem Kempa-Treffer auftrumpfende Lukas Mertens erhöhte auf 34:20 (58.). Ivan Snajder und Armend Alaj markierten die letzten Eisenacher Treffer. Beim 35:22 ertönte die Sirene.

Statistik
SC Magdeburg: Thulin, Green; Musa (3), Chrapkowski, Musche (6/1), Steinert (3), Kristjansson, Pettersson (5), Magnusson (2), Hornke, Gullerud (3), Mertens (5), O`Sullivan (4), Bezjak, Damgaard (2), Preuss (2)
ThSV Eisenach: Eichberger, Voncina; Kikanovic (2), Wöhler (5/2), Potisk (1), Ulshöfer, A. Alaj (2), Dicker (2), Obranovic, Beciri (4), Snajder (1), Weyhrauch (1), Saul (4)
Zeitstrafen: SCM 2 Min. – ThSV 3 x 2 Min.
Siebenmeter: SCM ½ – ThSV 2/2
Schiedsrichter: Schneider/Hartmann

Th. Levknecht

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