Handball: ThSV Eisenach erreicht nur Punkteteilung
Eine Punkteteilung im Verfolgerduell war zu wenig
Miserable Wurfausbeute – der ThSV Eisenach kommt nicht über ein
24:24 (13:13) beim TV Großwallstadt hinaus
Der ThSV Eisenach kommt nach der WM-Pause nicht in die Gänge, findet nicht in die Erfolgsspur vom Ende des Kalenderjahres 2014! Im richtungweisenden Verfolgerduell des Spitzentrios der 2. Handballbundesliga der Männer kamen die Wartburgstädter in einer niveauarmen aber spannungsgeladenen Partie beim TV Großwallstadt nicht über ein 24:24 (13:13) hinaus. Damit stehen zuletzt 3:3 Punkte zu Buche. Zu wenig, um die Ansprüche auf Tabellenplatz 3 und einen Aufstieg in die Eliteliga zu untermauern!
Der ob seiner über 700 Treffer als torhungrigstes Team der Liga vorgestellte ThSV Eisenach scheiterte in der nur spärlich besetzten f.a.n. frankenstolz arena (Unterfrankenhalle) in Aschaffenburg vor allem an seiner mangelnden Torwurfeffizienz. Die Defensive des Gastgebers um den Ex-Eisenacher Pavel Prokopec musste den Wartburgstädtern zwar beste Torchancen gestatten, doch diese brachten das Leder nicht unter. Großwallstadts Keeper Milos Putera präsentierte sich in Glanzform, parierte insgesamt 21 Bälle. Allein 9 so genannte Freistehende landeten nicht im Netz. Eisenachs Linksaußen Bjarki Elisson, der Toptorjäger der Liga und beim 37:30 über Eintracht Hildesheim 15 Treffer markierend, hatte völlige Ladehemmung, brachte auch zwei Strafwürfe nicht unter und wurde mit nur zwei Treffern notiert. Aber an dem Linksaußen war der Punktverlust nicht allein festzumachen. Bei nahezu allen Eisenachern wechselten Licht und Schatten. Dass es überhaupt zu einer Punkteteilung reichte, hatten die Wartburgstädter dem ab der 37. Minute im Angriff agierenden Dener Jaanimaa zu verdanken. Der TV Großwallstadt führte im zweiten Abschnitt nahezu durchweg mit ein oder zwei Treffern. Zwei Jannimaa-Fackeln aus dem rechten Rückraum egalisierten die 23:22 – und 24:23-Führungen des TV Großwallstadt.
Velimir Petkovic zeigte sich enttäuscht. „Wir sind auswärts nicht in der Lage, eine vernünftige Leistung abzuliefern“, bilanzierte der Eisenacher Coach. Er hatte eine von beiden Deckungsreihen geprägte Partie gesehen, in der seine Schützlinge zu viele Torchancen ausgelassen hätten. „Allein in den letzten 10 Minuten hatten wir beste Tormöglichkeiten aus dem 6-Meter.Bereich“, trauerte er den vergebenen Möglichkeiten nach. Er würdigte zugleich die Leistung des Großwallstädter Schlussmannes. Die Eisenacher Torleute Stanislaw Gorobtschuk und der ab der 20. Minute eingewechselte Rene Villadsen warteten mit einer soliden Leistung auf. Die Unterfranken kamen mit Ballstafetten zu den Außenpositionen immer wieder zum erfolgreichen Torwurf. Beide Außen, Gil Pomeranz (Linksaußen) und Michael Spatz (Rechtsaußen), versenkten je 6 Bälle, markierten damit exakt die Hälfte aller Treffer ihres Teams. Maik Handschke, einstiger Coach des ThSV Eisenach und jetzt in dieser Funktion beim TV Großwallstadt, lobte die Abwehrarbeit seiner Mannschaft. „Wir haben dem besten Angriff der Liga nur 24 Tore gestattet, das spricht für uns“, so Maik Handschke. Beide Teams hätten sich bestens auf die Angriffe des Kontrahenten eingestellt, ihn mit taktischen Mitteln ausgebremst. „Im Schlussgang fehlte uns das Quäntchen Glück, um mehr als eine Punkteteilung zu erreichen“, merkte der Großwallstädter Trainer an, der von einer Partie „mit Emotionen auf technisch schwachem Niveau“ sprach. Er erteilte eigenen Ambitionen auf einen Spitzenplatz eine klare Absage. „Platz 5 oder 6 hieß unsere Zielstellung“, erklärte der Ex-Nationalspieler auf Nachfrage. Velimir Petkovic beantwortete die Frage zu den Eisenacher Ambitionen in Richtung Aufstieg mit der Aussage, „wir werden nicht aufhören, darum zu ringen, so lange die theoretische Chance besteht“, zumal die Teams auf Platz 2 und 3 wohl noch Punkte lassen würden. „Doch was machen wir“, fragte der erfahrene Trainer.
Mögliche Pausenführung „vergeigt“
Der ThSV Eisenach begann mit Marcel Schliedermann auf der Regieposition, Aivis Jurdzs im linken und Jan Forstbauer im rechten Rückraum, Branimir Koloper am Kreis, Bjarki Ellison und Nick Heinemnn auf den Außenpositionen und kam dadurch zunächst ohne einen Angriffs- und Deckungswechsel aus. Die Gastgeber kassierten frühzeitig aufgrund ihres rustikalen Einsteigens zwei Zeitstrafen (Prokopec, Kohlbacher), doch die Thüringer vermochten die sich bietenden Torchancen nur zu einer 4:2-Führung nutzen (10.). Das Fehler- und Fehlwurffestival nahm seinen Lauf. Bjarki Elisson scheiterte von der Siebenmeterlinie (11.) und beim Gegenstoß (15.), Nick Heinemann mit einem Heber von Rechtsaußen (12.) und auch der immer wieder in die Zweikämpfe gehende Aivis Jurdzs brachte das Leder nicht am Keeper der Hausherren vorbei (15.). Ein Tempogegenstoß landete in den Reihen der Gastgeber (16.). Die Unterfranken netzten zur eigenen 7:5-Führung ein (18.). Jan Forstbauer zerrte beim ThSV Eisenach aus dem rechten Rückraum an den Ketten. Der TV Großwallstadt hatte Oberwasser, zog auf 10:7 (21.) davon. Velimir Petkovic hatte Rede- und Handlungsbedarf, rief sein Team zusammen. Nicolai Hansen kam, auch als Stabilisierungsfaktor in der Abwehr, Hannes Jon Jonsson im Angriff an der Schaltzentrale. Der ebenfalls eingewechselte Girts Lilienfelds verließ nach einem Torerfolg nach wenigen Augenblicken humpelnd das Parkett. Die Thüringer hatten jedoch jetzt neben gut strukturiertem Angriffsspiel auch konsequente Torwürfe parat. Sie trafen durch Treffer von Aivis Jurdzs und Jan Forstbauer mit einem 5-Tore-Lauf zum 10:12 (27.). Rene Villadsen parierte im Eisenacher Tor. Nach einem Hansen-Treffer zum 11:13 (28.) kassierte Hannes Jon Jonsson eine Zeitstrafe und die Gastgeber nutzten die Überzahl durch einen Doppelpack von Gil Pomeranz zum 13:13-Gleichstand zur Pause.
Velimir Petkovic zog seine letzte Personalkarte
Der ThSV Eisenach ging mit der Startformation in die zweite Halbzeit. Branimir Koloper und Aivis Jurdzs nährten die Hoffnungen durch ihre Treffer zum 13:15 (33.). Doch dann brachte Bjarki Elisson einen an Jan Forstbauer verwirkten Strafwurf nicht unter. Dann scheiterte auch Jan Forstbauer im Gegenstoß und ein Koloper-Ball landete am Holz (37.). Die Hausherren glichen zum 15:15 aus. Velimir Petkovic zog seine letzte personelle Option, beorderte Dener Jaanimaa im Angriff in den rechten Rückraum. Daniel Luther und Marcel Schliedermann kamen für Abwehraufgaben. Nach Regelwidrigkeit an Aivis Jurzs sorgte Nick Heinemann mit verwandelten Siebenmeter zur letztmaligen Eisenacher Führung (15:16, 39.). Drei Patzer der Eisenacher im Ballbesitz nutzten die Hausherren zum 18:16 (42,). Die Eisenacher fighteten. Ein Schlagwurf von Hannes Jon Jonsson zappelte zum Anschlusstreffer (44.). Postwendend trafen die Gastgeber zum 20:18 (45.). Dann zischten zwei Jaanimaa-Bälle ins Großwallstädter Gehäuse. Beim Stand von 21:20 hatte Bjarki Elisson die Ausgleichschance auf der Hand, doch er scheiterte im Gegenstoß erneut am besten Großwallstädter (48.). Dann tankte sich Daniel Luther durch und versenkte trotz üblem Foul zum 21:21-Ausgleich (49.), setzte wenig später Branimir Koper in Szene, der zum 21:22 verwandelte (50.). Sollte der ThSV Eisenach im Finish das Ruder noch herumreißen? Doch die Gastgeber brachten sich durch Treffer von Fannar Fridgeirsson und Antonio Metzner wieder mit 23:22 in Vorhand (53.). Spannung pur war angesagt. Dener Jaanimaa glich zum 23:23 aus (54.). Rene Villadsen parierte, doch Hannes Jon Jonsson scheiterte frei (55.). Den erneuten Führungstreffer der Unterfranken egalisierte Dener Jaanimaa erneut (24:24, 57.). Nach einer Villadsen-Parade entschloss sich Hannes Jion Jonsson zu einem unvorbereiteten und verfrühten Wurf (59.). Der TV Großwallstadt kam in der Schlussminute in Ballbesitz, schmetterte das Leder überhastet über den Eisenacher Kasten. Velimir Petkovic rief 21 Sekunden vor Ultimo seine Schützlinge zur Besprechung der letzten Angriffsaktion. Den letzten Eisenacher Ball, von Dener Jaainmaa aus dem Rückraum, wehrte TVG-Keeper Milos Putera per Fußabwehr ab. Es blieb bei der Punkteteilung, die sich für den ThSV Eisenach als Punktverlust anfühlte…
DJK Rimpar Wölfe kommen
Am kommenden Wochenende ist der ThSV Eisenach punktspielfrei. Am Samstag, 28.02.2015 gastiert mit DJK Rimpar Wölfe ein Team aus dem Spitzentrio in der Werner-Aßmann-Halle. Eine sicherlich höchst interessante Partie! Eintrittskarten sind vorab online unter www.thsv-eisaenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle erhältlich.
Statistik
TV Großwallstadt: Putera; Spatz (6/1), Fridgeirsson (4), Sorrentino, Lopez Romero, Weißbach, Stark (1), Metzner (2), Prokopec, C, Pomeranz (2), Kohlbacher (3), G. Pomeranz (6),
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Villadsen (ab 20.); Elisson (2), Wöhler, Jurdzs (4), Jonsson (2), Luther (1), Jaanimaa (4), Forstbauer (4), Schliedermann (1), Hansen (1), Heinemann (2/1), Lilienfelds (1), Koloper (2)
Zeitstrafen: TV Großwallstadt 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 1 x 2 Min.
Siebenmeter: TV Großwallstadt 1/1 – ThSV Eisenach 3/1
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider
Zuschauer (offiziell): 1.033
Th. Levknecht