Hannes Jon Jonsson sorgt für Eisenacher Glückseeligkeit

Riesiger Jubel im Lager des ThSV Eisenach! Beim Mitaufsteiger TV Emsdetten, in einem so genannten 4-Punkte-Spiel, nicht hochklassig, aber hochgradig spannend, gelang dem Rumpfaufgebot von der Wartburg der erste Saisonsieg.

«Ich habe nicht viel überlegt. Ich wusste, der Ball muss rein, dann haben wir gewonnen», schildert Hannes Jon Jonsson die letzte Szene der Partie, ein Siebenmeterduell zwischen zwei Routiniers. Hannes Jon Jonsson verwandelte gegen Emsdettens Keeper Vitali Feshanka zur Eisenacher Glückseeligkeit, zum 25:24 (10:10)-Erfolg. «Ich bin stolz auf meine Mannschaft», strahlte Adalsteinn Eyjolfsson. Sein Team trotzte allen personellen Widrigkeiten. Nach Girts Lilienfelds, Branimir Koloper und Adrian Wöhler mussten die Eisenacher auch auf Nicolai Hansen verzichten. Nach der Erwärmungsphase in der Emshalle stand fest, eine Bauchmuskelzerrung verbietet das Mitwirken des 30-jährigen Kraftpaketes.

Dafür feierte Kapitän und Kreisspieler Benjamin Trautvetter nach langer Verletzungspause sein Comeback. «Wenn Du mich brauchst, stehe ich bereit», hatte der Schwarzschopf seinem Trainer signalisiert, nachdem klar war, dass auch Nicolai Hansen nicht mitwirken kann. Kurzeinsätzen in der ersten Halbzeit folgten etwas längere im zweiten Abschnitt. «Wir spielten in der zweiten Halbzeit flüssiger, viel mit dem Kreisspieler zusammen», betonte Adalsteinn Eyjolfsson und meinte damit Benjamin Trautvetter, der selbst drei Bälle versenkte. Daniel Luther rackerte im Deckungsinnenblock und strahlte Torgefahr im Angriff aus, war mit fünf Treffern bester Werfer seines Teams.

Mit verbessertem Angriffsspiel hatte sich der ThSV Eisenach mit 20:17 in Führung geworfen (45.), überstand dann mit prächtigem Abwehrspiel sogar eine Phase der doppelten Unterzahl ohne Gegentor. Schlussmann Rene Villadsen kaufte da gleich doppelt Emsdettens Oddur Gretarsson im großen Stil das Leder ab. Die schlimmste Etappe schien schadlos überstanden. Doch dann startete Emsdettens Olafur Ragnarsson zum Solo, verfiel der ThSV Eisenach in Hektik, fabrizierte drei technische Fehler, die die Hausherren um Oldie Elvir Selvanovic und Rückraumrecken Janko Bozovic zu Gegenstößen nutzten. Fünf Treffer in Folge brachten den TV Emsdetten mit 22:20 in Führung (54.) Die 1800 Zuschauer wähnten die Heimmannschaft auf der Siegerstraße. «Doch wir haben nicht aufgegeben, stattdessen als Mannschaft gefightet. Jeder konnte seinem Nebenmann vertrauen. Das war ein Plus. Ein weiteres, unsere verletzten Spieler Girts, Nicolai und Adrian unterstützten uns mit ganz viel Emotionen von der Außenlinie. Diese Hilfe war schon große Klasse», betonte Eisenachs Rückraumspieler Aivis Jurdzs. Das Eisenacher Rumpfaufgebot mobilisierte die letzten Kräfte, sehr zur Verwunderung des TV Emsdetten, dem nun Fehler unterliefen. Bjarki Elisson und Tomas Skenak hielten mit ihren Treffern die Wartburgstädter auf Tuchfühlung. Nick Heinemann stibitzte das Leder aus den Emsdettener Reihen, bediente präzise den startenden Bjarki Elisson, der zum 23:23-Ausgleich einnetzte (58.).

«Tomas Sklenak und Daniel Luther wirkten müde», begründete Adalsteinn Eyjolfsson seine personellen Wechsel für die beiden Schlussminuten. Mit Aivis Jurdzs, Hannes Jon Jonsson und Dener Jaanimaa im Aufbaubereich ging der ThSV Eisenach ins Finish. Als die Unparteiischen Zeitspiel signalisierten, zog Dener Jaanimaa aus dem rechten Rückraum scharf und präzise ab; das Leder zappelte zur Eisenacher Führung im Netz (59.). Gennadij Chalepo, der Coach des TV Emsdetten, rief mittels grüner Karte sein Team zur Besprechung der Schlussphase zusammen. Seine Schützlinge initiierten einen Angriffszug zur Kreismitte, den Johan Koch zum 24:24-Ausgleichstreffer abschloss. Kein Verzagen beim ThSV Eisenach. Im Gegenteil! Noch waren neun Sekunden zu absolvieren. Das Leder gelangte zum auf Linksaußen lauernden Peter Pucelj, der kurz vor der Sirene von seinem Gegenspieler im Kreis stehend am Wurf behindert wurde. Die Referees Moles/Pittner entschieden sofort auf Strafwurf.

Hannes Jon Jonsson nutzte nervenstark die Chance zum Siegtreffer.

«Zwei Teams auf Augenhöher. Letztendlich entschieden Nuanchen», fasste Eisenachs Trainer Adaksteinn Eyjolfsson zusammen. «Der Druck auf uns als Heimmannschaft in diesem 4-Punkte-Spiel war schon gewaltig. Nach einer 2-Tore-Führung in der Schlussphase noch zu verlieren, ist schon bitter. Eine knappe Niederlage gegen einen Mitkonkurrenten schmerzt ganz besonders», betonte Gennadij Chalepo, der Coach des TV Emsdetten. Der ThSV Eisenach hatte ein Plus auf der Torhüterposition. Rene Villadsen parierte 13 Bälle, seine Kollegen Nils Babin und Vitali Feshanka zusammen nur neun. Die Wartburgstädter kletterten mit diesem Doppelpunktgewinn in der Tabelle um drei Plätze, belegen nun Rang 15, einen Nichtabstiegsplatz.

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Tomas Sklenak zieht mit Till Bitterlich gleich
Tomas Sklenak absolvierte in Emsdetten sein 283. Pflichtspiel für den ThSV Eisenach. Er schloss damit zu einstigen Abwehrspezialisten Till Bitterlich auf, der für den ThSV Eisenach ebenfalls 283 Punkt- und Pokalspiele absolvierte. Till Bitterlich engagiert sich nach seiner eigenen Kariere als ehrenamtlicher sportlicher Leiter im Vorstand des ThSV Eisenach.

Zähflüssige erste Spielhälfte
Beide Mannschaften starteten im für sie ganz wichtigen Spiel ausgesprochen behutsam, waren darauf bedacht, das eigene Risiko klein zu halten. Pech für den ThSV Eisenach, Bälle von Dener Jaanimaa und Nick Heinemann landeten am Holz. Das Angriffsspiel des TV Emsdetten war vielfach auf Ballstafetten zu beiden Außenpositionen ausgerichtet. Daraus resultierte auch die 2:0-Führung der Gastgeber (6.). Erst in der 7. Minute verzeichnete der ThSV Eisenach den ersten Torerfolg durch den schnell schaltenden Bjarki Elisson. Ruhiger und besonnener Spielaufbau prägte das Eisenacher Spiel, bei dem Peter Pucelj die Kreisposition im Angriff besetzte, in der Abwehr im Innenblock rackerte. Aivis Jurdzs sorgte mit einer «Fackel» für das 2:2 (8.). In Unterzahl agierte der ThSV Eisenach mit Hannes Jon Jonsson und Tomas Sklenak gemeinsam auf dem Parkett. Der von Außen zur Kreismitte eingelaufene Nick Heinemann markierte in Unterzahl den 3:3-Ausgleichstreffer (10.). «Uns unterliefen zunächst zu viele Fehler, doch dann stabilisierten wir uns», bilanzierte Adalsteinn Eyjolfsson. Torarmut war weiterhin angesagt. Hannes Jon Jonsson traf zum 6:6-Gleichstand (20.). Sechs Werfer für sechs Treffer des ThSV Eisenach, bei dem nun Benjamin Trautvetter seinen ersten Kurzeinsatz bekam. «Ich hatte keine Probleme mit dem Fuß. Es klappte im Angriff schon recht gut», freute sich der Eisenacher Kapitän. Über die Außenpositionen traf der TV Emsdetten zum 8:6 (22.). Mit den wenigen personellen Möglichkeiten versuchte Adalsteinn Eyjolfsson Einfluss zu nehmen. Tomas Sklenak rückte in den rechten Rückraum und Dener Jaanimaa kurzzeitig auf Rechtsaußen. Daniel Luther täuschte ein Abspiel an, zog aber selbst zum 8:8-Ausgleich ab (24.). Die Hausherren legten wieder ein 2-Tore-Plus vor (10:8, 27.). Ein Lattenunterkantenball von Hannes Jon Jonsson sprang ins Feld zurück. Einen nach Regelwidrigkeit an Dener Jaanimaa verhängten Siebenmeter brachte Nick Heinemann nicht an Emsdettens Torhüter Nils Babin vorbei (28.). Daniel Luther per Schlagwurf und Nick Heinemann per Tempogegenstoß sorgten dann doch für den Gleichstand zur Halbzeitpause. Diesen sicherte Rene Villadsen mit einem abgewehrten Ball kurz vor der Sirene.

Doppelte Unterzahl ohne Gegentreffer
Mit deutlich verbessertem Angriffsspiel startete der ThSV Eisenach in den zweiten Abschnitt. Benjamin Trautvetter traf vom Kreis zum 11:11 (33.). Einen Ballgewinn in der Abwehr verwertete Tomas Sklenak zur erstmaligen Eisenacher Führung (12:13, 36.). Die Gäste aus Thüringen blieben das tonangebende Team, in der Abwehr und im Angriff wurde miteinander gefightet. Daniel Luther, erneut energiegeladen, traf zum 13:15 (38.). Der TV Emsdetten setzte auf die Wurfkraft von Nikola Prce und Janko Bosovic. Im Nachsetzen bugsierte Nikola Prce das Leder zum 16:17 für die Hausherren über die Linie (41.). Das Eisenacher Angriffsspiel nahm noch mehr Fahrt auf, das Tempo wurde forciert. Daniel Luther und Benjamin Trautvetter sorgten für ein 3-Tore-Plus der Eisenacher (17:20,45.), die kurz darauf, nach Zeitstrafen gegen Peter Pucelj und Tomas Sklenak, in doppelter Unterzahl auf dem Parkett standen. Mit großen Einsatz und Können, dazu ein glänzender Rene Villadsen, hielt sich der ThSV Eisenach völlig schadlos. Rene Villadsen blieb im Siebenmeterduell mit Oddur Gretarsson Sieger und kaufte Sekunden später dem gleichen Spieler, nach einem Tempogegenstoß völlig frei, erneut das Leder ab. Auf Seiten des TV Emsdetten betätige nun Oldie Elvir Selmanovic die Schalthebel an der Spielsteuerung. Dem ThSV Eisenach gelang zehn Minuten kein Treffer, dem TV Emsdetten hingegen fünf, vom 17:20 (45.). zum 22:20 (54.). Bjarki Elisson beendete die Eisenacher Torflaute und läutete zugleich den leidenschaftlichen Schlussspurt ein, der mit dem ersten Doppelpunktgewinn im Oberhaus belohnt wurde.

Am Samstag Heimspiel gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke
Am Samstag, 28.09.2013 empfängt der ThSV Eisenach zum fälligen Punktspiel in der DKB Handball-Bundesliga den TuS Nettelstedt-Lübbecke (Anwurf um 19.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle). Der Ticketvorverkauf läuft bereits auf Hochtouren.

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TV Emsdetten: Babin, Feshanka; Selmanovic (1), Kvalvik, Bozovic (5), Lokkebo (3), Skou (2), Thünemann, Schüttemeyer, Ragnarssson (3), Prce (4), Paladin. Gretarsson (4/1), Koch (2)

ThSV Eisenach: Villadsen, Gorobtschuk; Elisson (4), Sklenak (4), Jurdzs (1), Jonsonn (2/1), Luther (5), Pucelj, Jaanimaa (3), Heinemann (3), Trautvetter (3),

Siebenmeter: Emsdetten 2/1 – ThSV Eisenach 2/1
Zeitstrafen: Emsdetten 2 x 2 Min – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.