Harter Aufschlag – ThSV Eisenach kassierte Heimniederlage

Bereits nach dem sensationellen 20:19 Heimerfolg über den SC Magdeburg trat Peter Rost, Cheftrainer des Handballerstbundesligisten ThSV Eisenach, auf die Euphoriebremse. «Wir haben eine neuformierte junge Mannschaft, Rückschläge sind nahezu unvermeidlich.» Beim 2. Saisonheimspiel wurde der ThSV Eisenach wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt. Altmeister THW Kiel, in den vergangenen 8 Jahren mit 6 (!) Meistertiteln geschmückt, sorgte durch einen 31:23 (14:14) Sieg in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle für einen harten Aufschlag der Wartburgstädter. In der 1. Halbzeit lief es recht gut bei den Gastgebern. Knapp 3000 Zuschauer sahen einen couragiert und überlegt aufspielenden ThSV Eisenach. Jonny Jensen dirigierte seine Teamkollegen prächtig, Kapitän Martin Reuter wuchtete zum 7:4 (15. Min.) ein. Die Gäste reagierten prompt, brachten Nationaltorhüter Henning Fritz ins Gehäuse. Das sollte sich als Volltreffer erweisen. Die Eisenacher bekamen, besonders in der 2. Halbzeit, förmlich Fracksausen vor dem aus Magdeburg in die Ostseehalle gewechselten Keeper. Die Wurfausbeute der Eisenacher vor der Pause, 14 Treffer aus 14 Versuchen war recht respektabel. Während der Halbzeit hatten die Eisenacher anscheinend ihr Zielwasser in der Kabine gelassen. Aus 24 Würfen resultierten ganze 9 Törchen. Allein 9 (!) Freistehende brachten die Eisenacher nicht an Henning Fritz vorbei. Sergio Casanova steuerte zwei Mal mutterseelenallein das Kieler Gehäuse an, um kläglich zu versagen. «Das ist gegen eine clevere Mannschaft wie Kiel tödlich,» gestand Peter Rost. Die Gäste hatten leichtes Spiel, ohne groß ins Schwitzen zu kommen. Die Eisenacher Abwehr glich einem «Schweizer Käse«, Schlussmann Dragan Jerkovic, von seinen Vorderleuten arg im Stich gelassen, bekam keinen Ball mehr zu fassen. Die Routiniers aus dem Norden trafen aus allen Lagen. Beim 16:21 (40.) durch Kiels Johan Petterson (insgesamt 8 Tore) vom Siebenmeterpunkt waren bereits die Weichen klar gestellt. Der Spanier Demetrio Lozano (9 Feldtore) und der Schwede Stefan Lövgren (6) fanden immer wieder mit ihren Würfen den Weg ins Netz. Da konnten sich die «alten Schweden» Magnus Wislander und Staffan Olsson (beide 37) nahezu gelassen zurücklehnen. Von der mannschaftlichen Stärke des Magdeburg-Auftrittes war nämlich bei den Hausherren nichts zu spüren. Der sportlich durchaus überzeugende Stephan Just, mit 8 Treffern auch erfolgreichster Werfer des ThSV Eisenach, tat der Mannschaft und sich selbst mit seinen ständigen Disputen mit den Schiedsrichtern Becker/Hack aus Halberstadt wahrlich keinen Gefallen, die zwangsläufig zu Zeitstrafen führten. Dem Langmut der Unparteiischen und die «Abkühlpause» auf der Bank über weite Strecken der zweiten Halbzeit, Till Bitterlich kam dafür an den Kreis, bewahrte den 22-jährigen echten Eisenacher vor der roten Karte. Er handelte sich harsche Kritik von Trainer Peter Rost und Manager Thomas Dröge ein. Gehandicapt war der ThSV Eisenach in der 2. Halbzeit zudem durch eine Fußverletzung von Elmar Romanesen, unmittelbar vor der Halbzeitsirene zugezogen. Er kam nur noch im Angriff, konnte aber keine Akzente durch die Verletzung setzen. Der Rückraum insgesamt war nur noch «ein laues Lüftchen», lediglich Jonny Jensen (5 Treffer) konnte etwas für Entlastung sorgen. Rechtsaußen Stephane Joulin wurde völlig zugedeckt. Für ihn kam nach 48 Minuten Youngster Ronny Göhl und feierte damit sein Bundesligadebüt. Nach zwei Fehlversuchen traf der Ex-Suhler beim 3. Anlauf erstmals im Handballoberhaus zum 22:28 (57. Min.). «Unsere Probleme in der Abwehr wurden schonungslos offen gelegt. Wir sind auf den Boden der Realität angekommen», konstatierte Peter Rost. «Eines müssen wir schnellstens abstellen, die Hektik in unseren Reihen, um erfolgreich zu sein.« Bereits am Samstag steht die Auswärtsaufgabe Gummersbach an. Gelingt es, wieder Ruhe und Besonnenheit zur Tugend zu machen?
Anwurf ist am Samstag 18.30 Uhr.

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