Heimpleite gegen den SV Aufbau Altenburg

Der ThSV Eisenach II enttäuschte maßlos jene Zuschauer, die trotz des zeitgleich stattfindenden Sommergewinns-Festzuges und herrlichem Frühlingswetter in die Werner-Aßmann-Halle gekommen waren, ließ big points um den Ligaverbleib leichtfertig liegen.
Im Vergleich «blutjunges» contra «junges» Team kassierte der ThSV Eisenach II gegen einen direkten Mitkonkurrenten um den Klassenerhalt, den SV Aufbau Altenburg, eine 28:29 (14:16)-Niederlage. Der engagierteste Eisenacher, Trainer Christoph Jauernik, war stinksauer: «Abgesehen von Moritz Rahn und Marcus Römer während seines viertelstündigen Einsatzes erreichte kein Spieler Normalform. Bis auf die letzten zehn Minuten war deutlich zu wenig Herzblut zu spüren. Diese Einstellungssache ist zu ergründen. Das war des Klassenerhalts nicht würdig.» Die Gäste, ihre personellen und spielerischen Ressourcen nahezu optimal einsetzend, dominierten nahezu über die gesamte Distanz, behaupteten nach dem 2:7 (7.) im ersten Abschnitt stetig einen 2- bis 4-Tore-Vorsprung, durften sich in der zweiten Halbzeit beim 17:24 (45.) sogar über ein 7-Tore-Plus freuen und schienen beim 20:26 (50.) einen sicheren Sieg anzusteuern. «Wir versuchten dann mit langatmigen Aktionen den Vorsprung zu verwalten. Das misslang. Über Gegenstöße kamen die Hausherren heran», bilanzierte Handball-Olympiasieger Lothar Doering, Coach der Altenburger. In den zehn Schlussminuten waren die Gastgeber aus ihrer Lethargie erwacht, trotzen mancher umstrittener Schiedsrichterentscheidung, eroberten sich auch in Unterzahl das Leder in der Deckung und initiierten zielgerichtete Angriffszüge vornehmlich zur Linksaußenposition, die Moritz Rahn (insgesamt 9 Treffer) konsequent abschloss. Rückraumspieler Marco Röll (insgesamt 7 Treffer), im Spielverlauf mit Licht und Schatten, unterstützte ihn beim Torwurf.
Turbulent die Schlussminute, in der Marco Röll und Moritz Rahn tatsächlich zum 28:28-Ausgleich einnetzten. Da waren nur noch wenige Sekunden zu spielen. Die Gäste brachten mit vier Zuspielen das Leder zur Kreismitte. Die Eisenacher vermochten den Torwurf nur regelwidrig zu verhindern. «Das war typisch für unsere schwache Abwehrarbeit. Das hatte mit Undiszipliniertheiten zu tun, weil Absprachen im gesamten Spielverlauf einfach nicht eingehalten wurden. Wir sind in Serie auf einfache Spielzüge reingefallen», schüttelte Christoph Jauernik verständnislos den Kopf. Hatte er doch während der Woche das Hauptaugenmerk im Training auf die Abwehrarbeit gelegt. Altenburgs Routinier Ronny Bärbig verwandelte mit der letzten Aktion der Partie den fälligen Siebenmeter zum 28:29-Endstand. «Aufgrund des Spielverlaufs auch ein verdienter Sieg», unterstrich Lothar Doering. Seine Schützlinge lagen sich jubelnd in den Armen und noch lange nach Spielschluss drangen Freudengesänge aus der Altenburger Kabine. «Mit diesem Sieg haben wir einen gewaltigen Schritt in Richtung Klassenerhalt vollzogen. Das gewinnt an Bedeutung, können wir aufgrund von Arbeit und Montage nur zwei Mal in der Woche und selbst dann nicht mit allen, trainieren», freute sich Lothar Doering. «Die ThSV-Jungs sind gut ausgebildet, doch ihnen fehlen Cleverness und Routine», führte der langjährige Erstbundesligatrainer an. Für den ThSV Eisenach II wird es im Abstiegskampf wieder ganz eng, zumal der HSC Erfurt den HSV Apolda mit 28:27 bezwang.

Patzer bei Ballbesitz und im Deckungsverhalten
Nur beim 1:0 (2.Min.), Tim Voigt verwertete ein Mignon-Zuspiel, führte der ThSV Eisenach II. Die Gäste setzten mit einfachen Spielzügen, zumeist mit Bennet Leuschke als Auslöser, die Abwehr der Hausherren matt. Aber auch im Angriff stotterte der ThSV-Motor erheblich. Unpräzise Zuspiele zum Kreis, banale Zuspielpatzer, verlorene Zweikämpfe, nach dem 2:5 (7.) zückte Christoph Jauernik die grüne Karte und tauschte das Personal im Rückraum aus. Lars Fichtner löste Jason Mignon als Spielgestalter ab, Jonas Richardt kam für Tim Rodrian im rechten Rückraum und wenig später Marco Röll für Philipp Hempel im linken Rückraum. Jonas Richardt brachte zunächst frischen Wind, netzte zum 4:6 (9.) ein, die gewünschte Richtungsänderung der Partie blieb freilich aus. Ein Torhüterausch, Christian Trabert kam für Adrian Winkler (21.), vermochte auch keine Impulse zu setzen. Die Skatstädter spulten mit Souveränität und Leidenschaft ihr Pensum herunter. Wer nicht auf dem Parkett stand, unterstützter mit rhythmischem Klatschen von der Bank! Bennet Leuschke traf zum 5:9 (13.). Gelungene Aktionen, wie das 8:11 durch Tim Voigt vom Kreis (20.) und der von Christopher Gladis zum 9:11 abgeschlossene Tempogegenstoß (21.), hatten Seltenheitswert. Mit einfachen Finten verschafften sich die Altenburger freie Bahn zum Torwurf (10:14, 25.). Ballstafetten zur Kreismitte ließen die jungen Eisenacher uralt aussehen!

Römer-Paraden rütteln Vorderleute wach – doch die Gäste jubeln überschwänglich
Das erwartete große Aufbäumen der Eisenacher blieb nach Wiederanpfiff der schwachen Unparteiischen Beyer/Wagner (Kaulsdorf) aus. Nur wenn Moritz Rahn über die linke Seite durchstartete, war für die Gäste die höchste Alarmstufe angesagt. Nach dem 17:19, ein abgefälschter Fichtner-Ball fand den Weg in den Gästekasten, folgte eine erneute Fehlerkette, die die erfolgshungrigen Gäste zum 17:24 (Paul Härtel, 45.) nutzten. Bei Holztreffern (Richardt, Röll) hatten die Eisenacher Wurfpech. Manche Würfe verfehlten aber auch um Längen das Ziel oder wurden eine Beute des im zweiten Abschnitt den Altenburger Kasten hütenden David Kießhauer. ThSV-Coach Christoph Jaauernik schickten seinen dritten Torhüter, Marcus Römer, ins Gehäuse, wechselte nochmals die Rückraum-Besetzung. Mit Philipp Hempel, Marco Röll und Tim Rodrian, dazu Jason Mignon auf Rechtsaußen, ging es in die Schlussviertelstunde, die nach dem 20:26 (Härtel von Linksaußen, 50.) unerwartetes Feuer lieferte. Mit gelungenen Torhüterparaden stachelte Marcus Römer seine Vorderleute zur Aufholjagd an. Bis zum 24:27 (57.) hatten die Gäste um Regisseur Ronny Bärbig noch Antworten. Eisenacher Ballgewinne bestimmten das Finish. Die Gäste waren kräftemäßig am Ende. In den turbulenten zwei Schlussminuten trafen nach dem 26:28 Marco Röll und Moritz Rahn noch zum 28:28-Ausgleich. Es folgte die Ballstafette der Gäste zur Kreismitte mit dem per Strafwurf erzielten Siegtreffer.

Sonntag Heimspiel in der Jahnhalle gegen den HSV Ronneburg
Da der ThSV Eisenach II die dicke Chance im Abstiegskampf, zwei ganz wichtige Punkte gegen einen Mitkonkurrenten zu verbuchen, leichtfertig vertändelte, schwebt das Abstiegs-Damoklesschwert wieder über den Jauernik-Schützlingen. Im Heimspiel am Sonntag, 06.04.2014 um 15.00 Uhr in der Jahnsporthalle gegen den HSV Ronneburg, einem Team aus dem Tabellen-Vorderfeld, muss nun wieder unbedingt gepunktet werden…!

Statistik

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ThSV Eisenach II: Winkler, Trabert, Römer; Mignon (2/2), Rahn (9), Röll (7), Collatz, Hempel, Rodrian, Richardt (2), Voigt (4), Fichtner (3), Gladis (1)

SV Aufbau Altenburg: Günther, Kießhauer; Stockhaus (3), Bärbig (4/3), Wagner (1), Beer (3), Leuschke (5), Schörnig (5), Pohle, Heuschkel (3), Härtel (4), Schäfer, Gräser (1), Rohr

Siebenmeter: ThSV II 2/2
Altenburg 4/3

Zeitstrafen: ThSV II 3 x 2 Min., Rot für Mignon wegen Unsportlichkeit (60.)
Altenburg 2 x 2 Min.

Schiedsrichter: Beyer/Wagner (Kaulsdorf)

Zuschauer: 50

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