Heimpremiere gelungen!

ThSV Eisenach feiert 30:25 (17:12) -Erfolg über den TV Hüttenberg • Ein starker Keeper Denis Karic, ein listiger Yoav Lumbroso und ein treffsicherer Ante Tokic

Im ersten Heimspiel nach der Rückkehr in die 2. Handballbundesliga feierte der ThSV Eisenach einen 30:25 (17:12) -Erfolg über den TV Hüttenberg. Am Verdienst gab es keinen Zweifel. Torhüter Denis Karic (16 Paraden), der listige Spielgestalter Yoav Lumbroso, der auch selbst 5 Bälle einnetzte, und der treffsichere Rechtsaußen Ante Tokic (8 Treffer bei 10 Versuchen) waren die herausragenden Kräfte beim Sieger. „Letztendlich war es eine geschlossene Mannschaftsleistung, Klar, auf der Torhüterposition hatten wir ein Plus. Wir erspielten uns eine 5- Tore-Führung bis zur Halbzeitpause, gestalteten den zweiten Abschnitt souverän, sind nie Gefahr gelaufen, den Sieg noch abzugeben“, resümierte ThSV-Linksaußen Adrian Wöhler, der selbst 4 Treffer markierte. Schon zu Halbzeitpause waren die Weichen gestellt, vom 9:9 (18:9 waren die Wartburgstädter auf 17:12 enteilt Über die Stationen 22:14 (40.) und 26:19 (50.) ließen die Eisenacher nach dem Seitenwechsel keine Zweifel an der Punktevergabe aufkommen. Sie profitierten von ihrem Torhüter-Vorteil, mit einer Fangquote von 41,5 Prozent. Zu den 16-Karic-Paraden kam noch ein von Blaz Voncina parierter Siebenmeter hinzu. Die Torwurfeffektivität lag bei knapp 70 Prozent.

Hallentechnik bereitete zusätzliche Schweißausbrüche
Ein dickes Kompliment verdienten das Schiedsrichtergespann Thomas Kern und Thorsten Kuschel sowie Kathrin Schäfer und Jens Hanse als Zeitnehmer und Sekretär, die trotz Kapriolen an der Hallentechnik die Partie den Regeln entsprechend über die Runden brachten. Mehrere Ausfälle an der Anzeigetafel sorgten für Unterbrechungen, hemmten damit auch den Spielfluss beider Teams.

Analoge Uhren haben uns geholfen, argumentierte Rene Witte, der Geschäftsführer und Manager des ThSV Eisenach.

Frederick Griesbach, der Coach des TV Hüttenberg, teilte die Partie auf zwei Ebenen.

Sportlich geht der Sieg des ThSV Eisenach völlig in Ordnung. Unsere Torwurfquote war zu gering, wir scheiterten am guten Eisenacher Schlussmann, der sich zum Matchwinner aufschwang. Gut herausgespielte Chancen vermochten wir nicht zu verwerten. Diese mangelnde Angriffseffizienz konnten wir in der Abwehr nicht ausgleichen, konstatierte Frederick Griesbach.

Sichtlich im Magen lag ihm die Hallentechnik.

Die Anzeigetafel ist mehrfach ausgefallen, kritisierte er.

Am Schluss habe keiner gewusst, wie lange noch zu spielen sei.

Zeitnehmer, Sekretär und Schiedsrichter waren überfordert, wird der Coach auf der vereinseigenen Homepage zitiert.

An der sportlichen Niederlage hätten die Begleitumstände nichts geändert, doch ein geregelter Spielablauf, so Frederick Griesbach, sei unter diesen Umständen schwer möglich. Die Eisenacher Verantwortlichen, die viel Neues in und um die Halle präsentierten, werden mit dem Eigentümer der Werner-Aßmann-Halle, der Stadt Eisenach, an der Behebung der technischen Unzulänglichkeiten arbeiten. Die Freude über den Doppelpunktgewinn war dem Zweitliga-Rückkehrer nicht zu nehmen.

In die Freude mischten sich Sorgenfalten
Die Freude über den Sieg wurde getrübt. Linkshänder Alexander Saul musste unter Mithilfe der medizinischen Helfer des ASB Eisenach mit einer Fußverletzung vom Parkett und zur Behandlung in den Sanitärbereich. Kurz vor dem Abpfiff kehrte er zumindest zur moralischen Unterstützung auf die Bank zurück. Nach dem Abpfiff humpelte der rechte Rückraumspieler am Fuß bandagiert die Treppen zur Mannschaftskabine hinauf.

Ich hoffe, es ist nur eine Zerrung, zeigte sich der 23-Jährige optimistisch. Genaues werden wir wohl erst nach dem Medizin-Check am Montag wissen, informierte Rene Witte.

Torhungrige Außen
ThSV-Coach Sead Hasanefendic zeigte sich nach dem Abpfiff erleichtert. Während der Woche hieß es bei den Trainingseinheiten gar Überstunden zu absolvieren.

Was zunächst gelang, klappte nicht. Ich schwebte in Ungewissheit, gab der Eisenacher Coach zur Pressekonferenz freimütig zu.

Nach einer Viertelstunde übernahmen die Hausherren das Sagen. Abwehr und Torhüter Denis Racic stoppten immer wieder das Angriffsspiel der Mittelhessen. So sehr sich Tomas Sklenak mühte, mit für ihn typischen Aktionen selbst erfolgreich war, die Wartburgstädter übernahmen die Chefrolle. Ihr temposcharfes Angriffsspiel stürzte die für ihre Abwehrstärke bekannten Gäste von einer Verlegenheit in die andere.

Yoav Lumbroso hat unser Angriffsspiel gut dirigiert. Unsere Außen zeigten sich torhungrig, freute sich der Eisenacher Trainer.

Die vier Außen markierten 15 Treffer.

Zehn verschiedene Namen für unsere 30 Treffer, das betrachte ich positiv, merkte Rene Witte an.

Für die 30 Treffer benötigte der ThSV Eisenach 43 Torwürfe.

Im Gegensatz zum Auswärtsspiel in Dresden blieben wir im zweiten Abschnitt auf Kurs, stellte Sead Hasanefendic fest.

Reserven waren der Trainerikone nicht entgangen.

In der Abwehr haben wir ein paar Duelle zu viel verloren. Auch beim Torwurf haben wir noch Luft nach oben. Leider ließen wir, wie beim Auswärtsspiel in Dresden, unsere erste Siebenmeterchance aus, ging Sead Hasanefendic in die Analyse.

Er fügte aber sofort hinzu:

Für unsere vielen jungen Spieler ist die Atmosphäre in unserer Halle sehr hilfreich. Sie brauchen diese Unterstützung. Dieser Sieg ist für ihr Selbstvertrauen wichtig, Er erhöht den Glauben an das eigene Können.

ThSV Eisenach gestattet den Hessen nur drei Treffer binnen 12 Minuten
Die Eisenacher begannen mit Ante Tokic auf Rechts- und Adrian Wöhler auf Linksaußen, Luka Kikanovic im linken und Alexander Saul im rechten Rückraum, Yoav Lumbroso als Spielgestalter (in der Abwehr von Duje Miljak abgelöst), Marko Racic am Kreis und Denis Karic im Tor. Die Hausherren und die Gastgeber kämpften nicht nur gegen die hochsommerlichen Temperaturen, sondern auch gegen die Tücke der Hallentechnik. Der Spielfluss wurde unterbrochen und auch die Stimmung auf den Rängen litt zunächst darunter. Die Gäste legten einen Treffer vor, die Hausherren glichen aus. Beim 9:9 (18.) war letztmalig der Gleichstand zu konstatieren. Die Anzeigetafel war im Spielstandsbereich aufgrund der Kapriolen lieber ausgeschaltet wurden. Die über 1.600 Zuschauer mussten selbst konzentriert mitzählen. Sie sahen, wie ihr Team mit kompakter Abwehr und pfeilschnellen Angriffszügen enteilte, auf 13:9 (Kikanovic, 24.) und 17:12 (Tokic, 30.) zur Pause. Den Hessen wurden binnen zwölf Minuten nur drei Gegentreffer gestattet, vom 9:9 (18.) zum 17:12 (30.).

Auch zweite Halbzeit souverän gestaltet
Anders als in der Vorwoche in Dresden, als eine Pausenführung schnell aus der Hand gegeben wurde, bestimmten die Eisenacher die Szenerie mit Beginn der zweiten 30 Minuten; ließen nicht locker! Gefahr drohte ihnen nur, wenn Björn Zintel zum Torwurf ansetzte, der 8 Bälle versenkte. Eisenachs Abwehr in Verbund mit Torhüter Denis Karic stoppte immer wieder das Angriffsspiel der Gäste. Bei eigenem Ballbesitz waren Tempo und Kreativität angesagt. Yoav Lumbroso verzückte die stimmgewaltige Kulisse beim 23:15 (42.). Die Gäste waren sichtlich beeindruckt. Justin Mürköster erhöhte vom Kreis zum 25:16 (46.). In den Schlussminuten gelang den Mittelhessen noch etwas Ergebniskosmetik.

Emotionen pur
Nach der Partie nahm der ThSV Eisenach unter minutenlangen stehenden Ovationen seinen ehemaligen Spieler Tomas Sklenak, jetzt beim TV Hüttenberg, in die Hall of Fame auf. Der ehemalige tschechische Nationalspieler trug von 2005 bis 2015 das Trikot des ThSV Eisenach, schaffte mit ihm zwei Erstbundesliga-Aufstiege, markierte 1060 Treffer und spielte sich in die Herzen der Eisenacher Handballgemeinde.

STATISTIK
ThSV Eisenach: Karic (16 Paraden), Voncina (bei 3 Siebenmetern/ 1Parade); Iffert, Kikanovic (5), Wöhler (4/1), Potisk, Ulshöfer, Miljak, Tokic (8), Mürköster (1), Obranoviv (1), Lumbroso (5), Snajder (2), Racic (1), Weyhrauch (1), Saul (2)
TV Hüttenberg: Weber (5 Paraden), Plaue (ab 46./3 Paraden); Fuß (1), Sklenak (4), Lambrecht (2), Rompf, Zürb, Fernandez (1), Stegefelt (3/1), Mubenzem (2), Hübscher, Hahn (2), Zintel (8/2), Klein (2)
Siebenmeter: ThSV Eisenach 3/1 (Saul scheitert an Weber, Wöhler scheitert an Plaue/ Wöhler verwandelt 1 x gegen Weber)
TV Hüttenberg: 4/3 (Stegefeld verwandelt 1 x gegen Karic u. scheitert 1 x an Voncina, Zintel verwandelt 2 x gegen Voncina
Zeitstrafen: ThSV Eisenach: 12 Min. (Miljak 4, Iffert, Kikanovic, Obranovic u. Racic je 2 ) / TV Hüttenberg: 4 Min. (Lambrecht u. Hübscher je 2)
Schiedsrichter: Thomas Kern/ Thorsten Kuschel
Zuschauer: 1.611

Th. Levknecht

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