Hoffnung genährt

ThSV Eisenach im Testspiel gegen Erstligist HSG Wetzlar mit Schritt nach vorn/ Hessen sichern erst im Finish 32:27-Sieg

Das war ein Schritt nach vorn. Einstellung, Auftreten und Körpersprache haben gestimmt. Darauf lässt sich aufbauen, resümierte Arne Kühr, seit Mitte Dezember Cheftrainer des Handball-Zweitbundesligisten ThSV Eisenach, nach dem Testspiel seiner Mannen in Treffurt (Wartburgkreis) gegen Erstligist HSG Wetzlar.

Die Hessen vermochten sich vor 500 beifallsfreudigen Zuschauern erst in der Schlussphase mit 32:27 (14:13) durchzusetzen. Die in der Normannsteinhalle Treffurt beheimatete SG Schnellmannshausen war mit zahlreichen fleißigen Helfern um Vereinschef Pascal Luhn und Ehrenvorsitzendem Peter Krause für beide Teams und die Zuschauer ein hervorragender Gastgeber.

Es hat Spaß gemacht, hier zu spielen, waren sich die Trainer Arne Kühr (Eisenach) und Kai Wandschneider (Wetzlar) einig.

Die SG Schnellmannshausen hielt zum Abschluss ein überaus leckeres Abendessen für beide Teams bereit.

Kai Wandschneider: Eisenach hat uns alles abverlangt
„Beide Mannschaften gingen ein hohes Tempo über 60 Minuten. Positiv für uns zu bewerten, alle waren mit dem Herzen dabei, eine gute Anwehrarbeit und schnelles Umschalten mit dem Einleiten des Gegenstoßes“, konstatierte Kai Wandschneider, der Coach der HSG Wetzlar. In seinen Reihen standen mit Stefan Kneer und Evars Klesniks zwei ehemalige Eisenacher. Kai Wandschneider musste ohne seine EM-Fahrer Jannik Kohlbacher, Filip Mirkulovski und Kristian Björnsen sowie die verletzten Anton Lindskog und Alexander Hermann auskommen. „Der ThSV Eisenach, wesentlich besser als sein derzeitiger Tabellenplatz in der 2. Liga, hat uns mit vielen gelungenen Aktionen richtig gefordert. Wir mussten alles geben, um als Sieger vom Parkett zu gehen. Es war somit ein ernstzunehmender Test für beide“, ergänzte Kai Wandschneider, nicht ohne die Hoffnung auszudrücken, der ThSV Eisenach möge seine derzeitige Misere erfolgreich meistern. Die Wartburgstädter verbindet seit der politischen Wende 1989/90 mit den Hessen eine lange freundschaftliche Bande. Noch unter dem Namen HSG Dutenhofen/Münchholzhausen, mit Rainer Dotzauer als Macher, gab es zahlreiche Aufeinandertreffen, erst in der zweiten, dann in der ersten Bundesliga.  Die HSG Wetzlar feiert in diesem Jahr ihre ununterbrochene 20-jährige Zugehörigkeit zum deutschen Handballoberhaus.

Kühr: Guter Motivationsaspekt für das Training

Jeder hat seine Einsatzchance bekommen. Einige sind ausgesprochen positiv aufgetreten, andere sind teilweise deutlich abgefallen, konstatierte ThSV-Coach Arne Kühr, der positive Signale in Abwehr und Angriff vermerkte.

Das Ergebnis des ersten Testspieles sei freilich nicht überzubewerten.

Letztendlich sitzen wir alle in einem Boot. Jeder muss mit gutem Niveau seinen Anteil beitragen, betonte Arne Kühr mit Blick auf die schweren Punktspielaufgaben ab Februar.

Der ThSV Eisenach rangiert auf einem Abstiegsplatz. Das rettende Ufer ist drei Punkte entfernt. Bei entsprechender Schlagzahl im ThSV-Boot erreichbar.

Willy Weyhrauch trifft per Aufsetzer aus dem Rückraum
Von Beginn entwickelte sich ein flotter Schlagabtausch. Die Eisenacher, mit Matthias Gerlich, Marcel Schliedermann (zunächst von Marcel Niemeyer in der Abwehr abgelöst) und Duje Miljak im Rückraum, Adrian Wöhler und Willy Weyhrauch auf den Außenpositionen, Nicolai Hansen am Kreis und Jan-Steffen Redwitz im Tor, starteten respektlos, setzten auf spielerische Komponenten. Ihrer 6:0-Abwehr gelang der eine oder andere Ballgewinn. Linkshänder Duje Miljak nutzte seine Freiheiten zum Torwurf aus dem rechten Rückraum, netzte zum 5:5 ein (12.). ThSV-Keeper Jan-Steffen Rewitz zirkelte das Leder aus dem eigenen Kreis zum 6:6 in den verwaisten Gästekasten, wurde mit Sonderbeifall bedacht. Mit gutem Stellungsspiel und reaktionsschnellen Paraden verhinderte er im ersten Abschnitt mehrere Treffer der Gäste, bei denen, wie gewohnt, Evars Klesniks nur zu Abwehraufgaben kam. Stefan Kneer übernahm bei der HSG Wetzlar nach einer Viertelstunde die Position im linken Rückraum. Beim Treffer von Duje Miljak zum 8:7 (20.) lagen die Eisenacher vorn. Beifall für den kleinen Willy Weyhrauch, der per Aufsetzer aus dem Rückraum zum 10:9 einnetzte (22.). ThSV-Schlussmann Jan-Steffen Redwitz kaufte dem frei vor ihm auftauchenden Miroslav Volentics das Leder ab. Dann zogen die Gäste merklich an, trafen mit einem von Maximilian Holst verwandelten Siebenmeter zum 11:14 (27.)  Durch die eingewechselten Daniel Luther und Alexander Saul  verkürzten die Wartburgstädter zum 13:14-Pausenstand.

Ibai Meoki mit Comeback nach Verletzungspause
Auch nach Wiederbeginn blieb der Zweitligist auf Augenhöhe. Beide Trainer ließen im Rahmen ihrer Möglichkeiten rotieren. Alexander Saul bediente Nicolai Hansen zum 16:15 (34.). Adrian Wöhler zog unverhofft zum 17:16 ab (38.). Die Eisenacher legten einen Treffer vor, die Gäste egalisierten postwendend. Mit der Einwechslung des lange verletzt gewesenen Ibai Meoki erfuhr das Eisenacher Angriffsspiel eine merkliche Tempoforcierung. Per Schlagwurf traf der Spanier zum 20:19 (41.), bediente Nicolai Hansen zum 21:21 (45.). ThSV-Coach Arne Kühr brachte seine Youngster Noah Streckhardt, Jonas Richardt und Marcel Popa. Die Hessen setzten verstärkt auf Balleroberungen und daraus resultierender Gegenstöße. Nur mit dem Block konnten die Eisenacher die Treffer von Stefan Kneer aus dem Fernwurfbereich nicht verhindern. Der ehemalige Nationalspieler nahm die Einladungen der Eisenacher Abwehr zum Aufstocken seines persönlichen Trefferkontos an, traf zum 24:29 (55.). Daniel Luther & Co. steckten den Kopf nicht in den Sand. Nicolai Hansen, Matthias Gerlich (mit seinem 6. Treffer) und Marcel Popa verkürzten auf 27:30 (58.), ehe die  HSG Wetzlar durch Maximilian Holst (per Siebenmeter) und Philipp Pöter (per Gegenstoß) zum 27:32 Endstand einlochte.

Beifall für beide Teams
Die 500 Zuschauer dankten beiden Teams für eine kurzweilige Partie mit reichlich Beifall. Der ThSV Eisenach betrieb mit seinem Auftritt Werbung in eigener Sache. Das Schiedsrichtergespann Hanse/Leinhos hatte alles bestens im Griff.

Statistik
ThSV Eisenach: Redwitz (1.-30.), Gorobtschuk (31.-60.); Wöhler (4), Meiko (1), Luther (2), Gerlich (6/3), Miljak (5), Manys, Schliedermann, Hansen (3), Richardt (1), Baur, Streckhardt, Popa (1), Niemeyer, Weyhrauch (2), Saul (3)
HSG Wetzlar: Weber (30.-60.), Buric (1.-30.); Holst (7/4), Kvist (2), Kneer (7), Forsell-Schefvert (5), Ferraz (3), Cavor (2), Volentics (2), Lindskog, Schreiber (1), Pöter (3), Klesniks.
Siebenmeter: ThSV Eisenach  4/3 – HSG Wetzlar 4/4
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 3 x 2 Min. – HSG Wetzlar 2 x 2 Min.
Schiedsrichter: Hanse/Leinhos
Zuschauer: 500 in Treffurt