Ich habe noch immer riesigen Spaß am Handball!

Im Interview: Tomas Sklenak, von 2005 bis 2015 beim ThSV Eisenach, jetzt beim TV Hüttenberg

Beim jüngsten Testspiel zwischen dem ThSV Eisenach und dem TV Hüttenberg lief im Trikot der Mittelhessen der ehemalige Eisenacher Rückraumspieler Tomas Sklenak auf. Von 2005 bis 2015 prägte der 60-fache tschechische Nationalspieler das Gesicht der Wartburgstädter in den beiden Handballbundesligen. Im Sommer 2015 wechselte der Blondschopf zum gerade in die 3. Liga abgestiegenen TV Hüttenberg. Mit den Mittelhessen erlebte der Familienvater zwei überaus erfolgreiche Jahre, denn die Mannschaft von Trainer Aðalsteinn Eyjólfsson stieg in der Folge im Sommer 2016 in die 2. Bundesliga auf und schaffte ein Jahr später sogar den direkten Durchmarsch in die DKB-Handball-Bundesliga. Es blieb bei einer einjährigen Stippvisite. In der kommenden Saison spielt der TV Hüttenberg wieder in der 2. Handballbundesliga. Zu hessisch-thüringischen Derbys zwischen dem TV Hüttenberg und dem ThSV Eisenach kommt es nicht, das Team von der Wartburg geht erstmals in seiner langen Geschichte nur in der 3. Liga an den Start.

Wir sprachen mit dem inzwischen 36-jährigen Tomas Sklenak.
Hallo Tomas, wie geht es Deiner Familie?
Meine Kinder und Frau urlauben noch in der Heimat. Unsere inzwischen 8-jähgrige Tochter Victorie lernt ab Anfang August in der 3. Klasse. Unsere 3-jährige Tochter Charlotte besucht den Kindergarten. Wir fühlen uns in Hüttenberg ausgesprochen wohl.

Sie erschienen zum Testspiel ungewohnt rank und drahtig?
Ja, ich muss mein Gewicht kontrollieren. Auch im Urlaub. Mehr als früher.

Sie haben gerade Ihren Vertrag beim TV Hüttenberg bis ins Jahr 2020 verlängert. Macht da der Körper eines 36-Jährigen nach zwei Kreuzbandrissen mit?
Ich bin körperlich fit. Am Tag nach einem intensiven Pflichtspiel meldet sich der Körper schon. Das Reha-Training ist wichtig. Eine Sonderbehandlung brauche ich nicht. Zwickt es zu schlimm, sind mit unserem Coach Emir Kurtagic entsprechende Maßnahmen abgesprochen. Ich habe weiterhin riesigen Spaß am Handball, absolviere sämtliche Trainingseinheiten!

Der TV Hüttenberg musste nach einem Jahr das Handballoberhaus wieder verlassen. So ganz unerwartet kam der Abstieg wohl nicht?
Wir haben gezeigt, dass wir trotz kleinem Kader und bescheidener finanzieller Mittel durchaus mithalten konnten. Letztendlich fehlten nur zwei Zähler. Die Qualität war also da. Leider haben wir ein paar Zähler verschenkt, sonst wäre uns sogar die Sensation geglückt. Die ganze Region stand hinter uns. Fantastisch, wie uns alle, auch nach Niederlagen, unterstützt haben. Das tat uns allen mächtig gut! Da der Klassenerhalt, entgegen Voraussagen vieler Experten, drin war, empfinden wir den Abstieg als sehr bitter.

Mit welcher Zielstellung geht der TV Hüttenberg in die Zweitbundesliga-Saison 2018/2019?
Es gab ja einige personelle Änderungen. Es gilt zunächst, die Neuzugänge zu integrieren. Die Punktspielkontrahenten werden besonders motiviert, geradezu heiß sein, wenn aie auf den Erstliga-Absteiger treffen. Das kenne ich aus meiner Zeit beim ThSV Eisenach. Die 2. Liga für die neue Saison ist schwer einzuschätzen. Es kann viel passieren. Ich hoffe, wir spielen vorn mit.

Dominik Mappes und Tomas Sklenak bildeten in den vergangenen Jahren ein sich prächtig ergänzendes Spielgestalterduo beim TV Hüttenberg. Dominik Mappes wechselte gerade zum HC Erlangen ins Handballoberhaus. Welche Rolle soll Tomas Sklenak nun spielen?
Fürwahr, wir beiden bildeten ein Superduo. Ich freue mich für Dominik, dass er die Chance bekommt, weiter in der 1. Liga zu spielen. Mit dem 22-jährigen Björn Zintel haben wir einen talentierten Mann für die mittlere Aufbauposition vom ASV Hamm-Westfalen verpflichtet. Er ist schnell und aggressiv, kann taktische Vorgaben umsetzen. Er kann in die Rolle von Dominik Mappes schlüpfen, sodass er und ich ein gutes Duo bilden könnten. Ich bin optimistisch. Wie zuletzt, werde ich gebraucht, bin ich da.

Sie haben sicherlich die Entwicklung bei Ihrem Ex-Verein verfolgt?
Das ist mehr als traurig, eigentlich unfassbar. Der ThSV Eisenach in der 3. Liga. Ich habe die Spiele zeitnah über die verschiedenstem medialen Kanäle verfolgt. Die Heimspiele waren von Krampf geprägt. Die Heimbilanz katastrophal. Vor noch nicht langer Zeit, hatten alle Respekt vor der Werner-Aßmann-Halle. Nicht wenige hatten gar die Hose voll. Im Vorjahr kamen alle gern nach Eisenach – und nahmen die Punkte mit. Vielleicht ist der Abstieg und der Neubeginn in der 3. Liga die Chance für eine neue Ära. Qualität steckt im Team. Junge Leute und die Neuzugänge müssen integriert werden. Das erfordert auch Geduld! Auch wir als TV Hüttenberg haben uns seinerzeit der 3. Liga stabilisiert. Ich hoffe, der ThSV Eisenach kehrt auf direktem Weg zurück auf die Handballbundesliga-Karte. Das haben schon die fantastischen Fans verdient!

Beim Abpfiff des jüngsten Testspieles zwischen dem TH Hüttenberg und dem ThSV Eisenach leuchtete nach der Schluss-Sirene ein 17-Tore-Erfolg Ihrer Mannschaft auf der Anzeigetafel…?
Vorbereitungsspiele sind nicht besonders aussagekräftig. Im Gegensatz zum Testspiel am Mittwoch gegen Drittligist HSG Hanau, das nur mit einem mühevollen 28:24-Erfolg endete, hat bei uns Vieles gut geklappt. Da die Entscheidung über den Ausgang schon frühzeitig gefallen war, verfolgte ich die Partie im zweiten Abschnitt nur von der Bank. Ich habe mich sehr über das Zusammentreffen mit den Eisenacher Fans in der Halle gefreut. Einige sind wohl auch wegen mir gekommen. Das erfüllt mich mit besonderem Stolz! Schade, dass es in der kommenden Saison keine Punktspiele zwischen dem TV Hüttenberg und dem ThSV Eisenach gibt. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an das letzte Zusammentreffen denke, mit 300 blau-weißen Eisenacher Fans in der Sporthalle Hüttenberg.

Haben Sie noch Kontakte zu einstigen Teamkollegen aus Eisenach?
Es gibt keine Whats-App-Gruppe. Wir reden lieber miteinander. Manchmal am Telefon. Zumeist, wenn wir uns bei Spielen treffen. Da könnten wir die ganze Nacht quatschen, gemeinsame Erinnerungen auffrischen.

Welche sportlichen Ziele hat Tomas Sklenak noch?
Da steht an erster Stelle, gesund bleiben! Ich habe nach wie vor riesigen Spaß am Handballspielen. Das soll noch lange so bleiben. Das tägliche Training mit den Jungs bereitet mit viel Freude. Ich komme stets mit großer Lust in die Halle.

Interview: Thomas Levknecht