Im Gespräch: Katharina Hieke: Sport ist Ausgleich für Beruf

Beim jüngsten Wettbewerb der Turnerinnen in der 2. Landesliga in Eisenach war Katharina Hieke von der Freien Turnerschaft Eisenach die beste Aktive des Vereins. EisenachOnline sprach mit der 28-jährigen Sportlerin.

Wann begann ihre sportliche Laufbahn?
Katharina Hieke: Mit fünf Jahren hat mich mein Vater in Leipzig, meiner Heimatstadt, zum Vorschultraining geschickt. Und seit dem turne ich, nicht an der Sportschule, immer im Verein. Mein Vater ist Sportlehrer und legte Wert darauf etwas zu tun.

Gab es Erfolge?
Katharina Hieke: Ich war bei Turbine Leipzig. Bei den Kindern gab es damals die Spartakiaden. Da habe ich viele Medaillen gewonnen und war mächtig stolz. Ab 18 Jahren turnte ich bei den Erwachsenen, auch während des Studiums.

Richtig muss es heißen, Dr. Katharina Hieke. Sie sind Zahnärztin und sportlich aktiv, eine Belastung?
Katharina Hieke: Wenn ich den ganzen Tag vor dem Hefter sitze und lerne, ist der Sport ein guter Ausgleich, zwei Stunden mal geistig nichts tun. Montag und Mittwoch, das Training war wie einprogrammiert, da ging es in die Halle.
Bei uns im Verein war noch eine Zahnärztin, das war nicht ungewöhnlich. Zahnärzte haben immer eine schlechte Haltung bei der Behandlung und durch den Sport entlasten wird den Rücken. Seit Januar bin ich in Eisenach.

Mit 28 Jahren, das Alter steht im Wettkampfprotokoll, haben andere Sportler ihre Laufbahn beendet. Sie sind heute noch erfolgreich?
Katharina Hieke: Ja, mit 28 Jahren ist man im Turnen alt. Ich mache keinen Leistungssport, die haben ihre Hoch-Zeit mit 14 bis 16 Jahren. Bei uns geht es weiter. In Leipzig gibt es Altersturner von 76 Jahren.

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Sie bleiben dem Turnen treu, von Leipzig nach Eisenach und gleich zum Turnen?
Katharina Hieke: Ich könnte nicht zu Hause sitzen und nichts machen. Der Sport muss sein, deshalb habe ich gleich einen Verein gesucht und die Freie Turnerschaft gefunden.

Was macht nun das Turnen aus, es gibt doch sicherlich einfachere Sportarten?
Katharina Hieke: Es ist eine Gewöhnungssache. Was man als Kind gemacht hat beherrscht man auch. Und mit der Mannschaft macht es auch Spaß. Ich könnte nicht im Kraftraum stundenlang Gewichte heben.

Und wie ist es mit den Wettkämpfen?
Katharina Hieke: Die geben mir einen den Schub was zu tun. Eine schlechte Wertung zeigt, was man noch tun muss. Und dann wird das Video mit der Trainerin Renate Klöpfel ausgewertet. Dann wird es oft kritisch.

Der Medaillendruck ist weg?
Katharina Hieke: So verbissen sehe ich es nicht mehr. Es ist lockerer. Die Auswertung ist aber wichtig, da kann man weiter lernen.

Braucht man an den Geräten die Jahre an Erfahrungen?
Katharina Hieke: Durch unser volkssportliches Training kommt die Leistung erst später. Die Kinder aus unserer Traininggruppe kommen noch. Bleiben sie dabei werden sie noch richtig gut.

Das Lieblingsgerät?
Katharina Hieke: Eigentlich der Stufenbarren. Der Schwebebalken nicht so, der musste im Vierkampf sein. Wenn am Stufenbarren oder beim Sprung was nicht klappte, da bin schon ein bisschen unausgeglichen.

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