Im «Rückspiel» weitaus mehr gefordert

Nein, so überrollen wie beim kürzlichen Aufeinandertreffen in der Kreisstadt des Wartburgkreises, in Bad Salzungen, wollte sich der EHV Aue im «Rückspiel» der Saisonvorbereitung gegen den ThSV Eisenach nicht. (Die Wartburgstädter verzeichneten am 27.07.2013 einen klaren 30:16-Erfolg). Der Zweitbundesligist bot am Montagabend in der heimischen Erzgebirgshalle dem Erstbundesligaaufsteiger einen packenden Fight. Zur Halbzeit hatte der Gastgeber mit 14:12 die Nase vorn. Nach 48 Minuten leuchtete noch ein 20:20-Gleichstand auf der Anzeigetafel.

Erst im Schlussgang initiierte Spielgestalter Hannes Jon Jonsson die entscheidenden Angriffszüge oder zog selbst platziert ab, lief Neuzugang Rene Villadsen im Eisenacher Kasten zu großer Form auf, parierte in Serie Bälle von den Außenpositionen. Die Thüringer warfen sich mit 25:21 in Führung (51.). Kurz darauf parierte ThSV-Keeper Rene Villadsen einen Strafwurf von Aues Regisseur Eric Meinhardt (52.). Doch die Hausherren resignierten nicht, fighteten weiter, unterstützt von knapp 300 Zuschauern. Neuzugang Marvin Sommer (kam vom VfL Potsdam), von seinen Mitspielern auf Linksaußen immer wieder in Szene gesetzt, lochte mit seinem siebenten Treffer zum 25:27 ein (58.). Branimir Koloper, im Schlussgang im Angriff die Kreismitte besetzend, sorgte für den letzten Treffer der Partie zum 28:25-Endstand für den ThSV Eisenach. Die Ex-Eisenacher Timo Meinl (jetzt Dresden) und Zbynek Vesely (jetzt Plauen), bis zum Vorjahr in Diensten des EHV Aue, schauten nach ihren ehemaligen Teamkollegen.

Den Charakter solcher Begegnungen unterstrich noch einmal Eisenachs Coach Adalsteinn Eyjolfsson. «Es geht darum, im Training Erarbeitetes zu kontrollieren. Die sich anschließenden Testspiele stehen auch unter der Überschrift Trainingsspiele, sind nicht ergebnisorientiert», betonte Adalsteinn Eyjolfsson.

Der Isländer hatte in Aue «kein überragendes Spiel» ausgemacht, punktuelle Fortschritte erkannt, «Die Spritzigkeit fehlt noch. Es passierten aber auch wieder Fehler, die uns nicht unterlaufen dürfen. Daran werden wir in den nächsten Tagen konzentriert arbeiten», so der Eisenacher Trainer. Sein Landsmann Runar Sigtryggsson, der Coach des EHV Aue «mit Eisenach-Erfahrung», konstatierte bei seinem Team Licht und Schatten. «Wir boten über die gesamte Spielzeit eine sehr gute Abwehrarbeit. Insbesondere im zweiten Abschnitt holperte unser Angriffsspiel, unterliefen uns Ballverluste. Mehrere freie Bälle brachten wir nicht am guten Eisenacher Schlussmann vorbei. Dessen Leistung ist unbedingt zu erwähnen. Der Rückraum hat die Außen schön freigespielt, muss aber selbst mehr Torgefahr entwickeln. Insgesamt ein deutlicher Aufwärtstrend gegenüber dem Vergleich in Bad Salzungen. Wir werden in den nächsten Wochen in der Trainingsarbeit unser Hauptaugenmerk auf den Angriff legen», erklärte Runar Sigtryggsson. Außen Marvin Sommer, mit der Empfehlung von 134-Drittligatreffern beim VfL Potsdam nach Aue gekommen, unterstrich seine Torgefährlichkeit mit sieben Treffern.

Der EHV Aue übermittelte dem ThSV Eisenach beste Wünsche für die anstehende Erstbundesligasaison. Die Zuschauer unterstützten entsprechende Worte mit prasselndem Beifall. Mehr als nur eine schöne Geste, das kam vom Herzen!!

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Ballstafetten zur Kreismitte, zum wuchtigen Nicolai Hansen, hieß das Erfolgsrezept der Eisenacher in der Auftaktphase zum 1:3 (6.). Nach Regelwidrigkeit am Eisenacher Kreisspieler versenkte Hannes Jon Jonsson den fälligen Siebenmeter zum 5:7 (16.). Die couragierten Gastgeber, mit einem guten Radek Musil im Tor, der auch einen Heinemann-Siebenmeter abwehrte (9.), blieben auf Tuchfühlung. Die Abwehr schloss mit Leidenschaft alle Lücken. Im Vorwärtsgang bewies Eric Meinhardt Umsicht und Kreativität. Nach dem 8:10 (Jonsson, 21.) setzten die Gastgeber zu einem energischen Zwischenspurt zur eigenen 14:11-Führung (29.) an. Zu zähflüssig, zu viel Stückwerk im Eisenacher Spiel.

Der Ex-Auer Dener Jaanimaa versuchte sich gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit erfolglos. Ballgewinne in der Abwehr waren Ausgangspunkt für Tempogegenstöße der Eisenacher mit erfolgreichem Torwurf zum 15:17 (41.). Adrian Wöhler hatte eine maßgerechte Vorlage von Schlussmann Rene Villadsen versenkt, schmetterte kurz darauf das Leder freistehend ans Holz (44.). Vielfach über die Außenpositionen kam der EHV Aue zum Torerfolg und zum 19:19-Ausgleich (46.). Auch Dank der individuellen Qualität ihres Strategen Hannes Jon Jonsson behielt der ThSV Eisenach Oberwasser und entschied die Partie noch für sich. Duje Miljak behauptete sich einmal energisch zum 21:24 (50.) und Aivis Jurdcz schmetterte eine Jonsson-Vorlage zum 21:25 ein (51.). «Mit unseren Fehlern im Angriff verhalfen wir Eisenach mit zum Sieg», fügte Runar Sigtryggsson, der Coach des EHV Aue, zum Ende seines Resümees an. Er bestreitet mit seinen Mannen am Donnerstag, 08.08.2013 um 19.00 Uhr in heimischer Halle ein weiteres Testspiel. Drittligist SG LVB Leipzig, mit dem Ex-Eisenacher Alexander Schiffner, ist zu Gast.
Der ThSV Eisenach setzt sein intensives Saisonvorbereitungsprogramm ab Mittwoch mit der Teilnahme am BERO-Lindencup fort.

Statistik
EHV Aue: Musil, Petursson; Schäfer, Meinhardt (4/2), Hansen (2), Mädi (3), A. Sigtryggson (3), Gunnarsson (1), Kempe (4), Sommer (7), Roch (1), Runarsson, Berthold

ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Villadsen; Elisson (4), Wöhler (1), Jurdzs (4), Jonsson (7/3), Luther (1), Miljak (2), Jaanimaa (2), Hansen (4), Winner, Heinemann, Lilienfelds (2), Koloper (1)

Siebenmeter: Aue 4/3 – Eisenach 4/3
Zeitstrafen: Aue 4 x 2 Min. – Eisenach: 5 x 2 Min.