Im Schlussgang zu kopflos

ThSV Eisenach II unterliegt nach 12:11-Pausenführung beim Sonneberger HV mit 25:31 und rutscht auf den 5. Tabellenplatz ab / Tim Voigt schmerzlich vermisst

Der ThSV Eisenach II vermochte die Gunst der Stunde, zum Tabellenführer aufzuschließen, nicht zu nutzen. Der VfB TM Mühlhausen bezog beim HSV Ronneburg eine deftige 24:32-Niederlage, bleibt aber an der Spitze, da der ThSV Eisenach II in einem rasanten Handballspiel vor stimmungsvoller Kulisse beim Sonneberger HV mit 25:31 (12:11)  unterlag. Der HV Ronneburg schob sich auf Platz 2. Nun liegen 5 Teams (Mühlhausen, Ronneburg, Jena, Sonneberg, ThSV II) ganz dicht beieinander. Der ThSV Eisenach II rutschte, auch weil ein Spiel weniger absolviert, auf Tabellenplatz 5. Das Meisterschaftsgeschehen bleibt also äußerst spannend. Der ThSV Eisenach II ist mittendrin! Am Sonntag, 29.01.2017 empfängt er um 16.00 Uhr in der Jahnsporthalle die SG Könitz/Saalfeld.

Der ThSV Eisenach II, aufgrund eines schweren Unfalls auf der Autobahn verspätet angereist, wodurch sich der Anpfiff um 50 Minuten verzögerte, durfte lange Zeit auf Zählbares hoffen.

Wir danken dem Gastgeber, dem Spielleiter und  Schiedsrichtern für ihr kooperatives Miteinander in dieser misslichen Situation, betonte ThSV-Coach Benjamin Riemann.

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Dank eines bärenstarken Sebastian Brand im Tor (parierte im ersten Abschnitt 13 Bälle), führten die Wartburgstädter – nach einem 0:3 (4.) und 2:5 (9.)- Rückstand zur Pause mit 12:11. Schnelles und variantenreiches Angriffsspiel konnte jedoch nicht in mehr Treffer und zu einer klareren Pausenführung genutzt werden. Die Eisenacher hatten nach dem Seitenwechsel  bei eigener 20:18-Führung die Chance, das kleine Polster auf drei Treffer zu erhöhen (41.), was misslang, lagen beim 21:21 (47.) noch gleichauf.

Wir agierten dann zu überhastet, zu kopflos, befand Sascha Kleint, der Kapitän des ThSV Eisenach II.

Das Fehlen eines etatmäßigen Kreisspielers war über die 60 Minuten nicht zu kompensieren. Tim Voigt (beim Hinspiel 8 Bälle einnetzend), beruflich eingebunden, wurde in Angriff und Abwehr schmerzlich vermisst. Dem sonstigen „magischen Dreieck“ mit Sascha Kleint, Philipp Emmelmann und eben Tim Voigt fehlte ein ganz wichtiger Pfeiler. Jonas Bogatzki, Maximilian Staib und auch Philipp Emmelmann versuchten sich am Kreis, freilich ohne durchschlagenden Erfolg. Zweitbundesliga-Anschlusskader Hannes Iffert, Kreisspieler, stand verletzungsbedingt nicht zur Verfügung. Dem ThSV Eisenach II gelang – trotz mehrfacher Versuche –  kein einziger Treffer vom Kreis.

ThSV Eisenach II kassiert 20 Gegentreffer im zweiten Abschnitt
Stand die erste Spielhälfte im Zeichen von Eisenachs Schlussmann Sebastian Brand,  wurde Sonnebergs Keeper Malte Liptak im zweiten Abschnitt ein wichtiger Faktor, wehrte 12 Bälle ab. Seine Teamkollegen netzten resolut ein, versenkten in den zweiten 30 Minuten 20 Bälle im Eisenacher Kasten. Die Eisenacher Abwehr bekam im Zusammenspiel mit dem Torhüter die Offensivabteilung der Gastgeber nicht unter Kontrolle. Die Rückraumspieler Marius Bondar und Krisztian Benak sowie Außen Moritz Waitz  markierten zusammen insgesamt 20 Tore für die Hausherren. . Zwei von ThSV-Keeper Lars Kremmer im großen Stil abgewehrte Strafwürfe (48./49.) zögerten die Entscheidung hinaus. Die Spielzeugstädter schlossen kaltblütig nach dem 25:24 (52.) zum 29:24 (56.) ab. Der 40-jährige Spielertrainer Manuell Müller hatte sich für den Rückraum eingewechselt, nahm mit seiner Erfahrung das Heft des Handelns in die Hand, markierte selbst zwei Treffer. „In der ersten Halbzeit sind wir regelrecht am Eisenacher Keeper  verzweifelt. Am Ende hatten wir einen Vorteil auf der Torhüter-Position. Letztendlich gaben Kleinigkeiten in der Schlussphase den Ausschlag. Das Endresultat fiel freilich zu hoch aus. In dieser jungen Eisenacher Truppe steckt ganz viel Potential, zeugt von der Super-Arbeit mit jungen Spielern“, erklärte Manuell Müller, der nach der zwei Tage zuvor vollzogenen „Trennung im gegenseitigen Einvernehmen“ von Hans-Joachim Ursinus, unter dessen Leitung das Team 17:1 Zähler und sich an die Spitzengruppe herangepirscht hatte, wieder in die Rolle des Spielertrainers geschlüpft war, von Vereinschef Alexander Ebert als Mannschaftsverantwortlichen auf der Bank unterstützt.

Ohne Ruhepool
„Wir haben einfach zu viele Bälle weggeworfen“, erklärte ein frustrierter Eisenacher Außen Philipp Urbach. „In der Schlussviertelstunde wollten wir mit dem Kopf durch die Wand“, konstatierte Benjamin Riemann, der Coach des ThSV Eisenach II, der gemeinsam mit seinem Trainerkollegen Arne Kühr, auf vielfache Wechsel setzte. Gerade die junge Garde spürte die raue Welt in der Thüringenliga der Männer. Sie agierte auch zu ungestüm. Der ThSV Eisenach II handelte sich vom sicher amtierenden Schiedsrichtergespann Hauke/Lindig insgesamt 16 Strafminuten ein. Was den Gästen von der Wartburg fehlte, war ein routinierter Führungsspieler. Der 17-jährige Noah Streckhardt deutete in seinem zweiten Einsatz im Männerbereich sein Potential an, war ein überaus belebendes Element, zeigte sich couragiert, markierte auch 4 Treffer. Routinier Philipp Emmelmann unterliegt in dieser Saison zu vielen Formschwankungen, kann die Häuptlingsrolle nicht konstant ausfüllen. Max-Florian Köthe, vor zwei Wochen vom HSV Bad Blankenburg gekommen, zog sich frühzeitig eine Fingerverletzung zu. Linkshänder Tom Seifert fehlte die ihn sonst auszeichnende Explosivität aus dem rechten Rückraum. Sein Können ließ er kurz aufblitzen, als er  mit einem Doppelschlag seine Farben 12:10 in Führung brachte (28.).

Statistik
Sonneberger HV: Thomas, Liptak (ab 27.); Boseckert, M. Müller (2), Bondar (7/2), Schlücke, Weitz (6), Benak (7/5), Oehrl (4), Schleuchardt, Zimmermann (1), Weißbrodt (4), Rehm
ThSV Eisenach II. Brand, Kremmer (ab 54.); Urbach (3), Emmelmann (2), Kleint (5/2), Bogatzki (3), Schwarz (1), Minas (1), P. Jauernik, Baur (2), Seifert (2), Staib (1), Streckhardt (4), Köthe (1)
Siebenmeter: Sonneberger HV 6/4 – ThSV Eisenach II 3/2
Zeitstrafen: Sonneberger HV 4 x 2 Min. – ThSV Eisenach II 8 x 2 Min.
Schiedsrichter: Hauke /Lindig
Zuschauer: 350

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