Im zweiten Abschnitt nur acht Gegentreffer zugelassen

Erstbundesligist ThSV Eisenach wurde vom hoch motivierten und herzhaft agierenden ambitionierten Zweitbundesligisten SC DHfK Leipzig in einem Testspiel in Jena-Lobeda voll gefordert.

Die Wartburgstädter operierten im ersten Abschnitt in der Deckung viel zu passiv. Die Leipziger, auf Tabellenplatz 4 und die Aufstiegsplätze in Reichweite, nutzten die Freiräume zu Treffern von nahezu allen Positionen. Eisenachs Offensive wirkte zu stereotyp. Die Würfe der Rückraumspieler gegen die hochgewachsene Abwehr der Sachsen erwiesen sich als untaugliches Mittel. Der ThSV Eisenach sah sich zur Halbzeit mit 15:19 im Rückstand.

Nach dem Seitenwechsel legten die Eisenacher einen höheren Gang ein. Die Abwehr, nun auch mit Peter Pucelj, operierte mit mehr Körpereinsatz und gewann deutlich an Kompaktheit. Die gefährlichen Rückraumwerfer der Leipziger wurden früher attackiert. Maximilian Jonsson vermochte seinen fünf Vorpausentreffern nur noch einen hinzuzufügen. So sehr sich der Ex-Eisenacher Pavel Prokopc auch bemühte, das Angriffsspiel der Leipziger anzukurbeln, die Thüringer ließen im zweiten Abschnitt nur noch acht Gegentreffer zu. Das Angriffsspiel, vom gerade vom der EM in Dänemark zurückgekehrten tschechischen Nationalspieler Tomas Sklenak über die gesamte Distanz dirigiert, gewann an Schärfe und Torgefahr, auch weil die Außen mehr einbezogen wurden.

Die Eisenacher eroberten sich mehrfach das Leder in der Abwehr und leiteten damit die Wende ein. Aus einem 20:23-Rückstand (41.) wurde eine 25:23-Führung (49.). Bjarki Elisson versenkte immer wieder nach Tempogegenstößen, verwandelte auch zwei Strafwürfe, war mit acht Treffern erfolgreichster Werfer der Partie insgesamt.

Obwohl mit Dener Jaanimaa, Aivis Jurdzs und Tomas Sklenak nur drei etatmäßige Rückraumspieler zur Verfügung standen, packten die Eisenacher im Schlussgang noch eine Schippe drauf. Benjamin Trautvetter sorgte auf der Kreismitte für helle Aufregung auf der Gegenseite. Einen Ballgewinn des Eisenacher Kapitäns nutzte Bjarki Elisson zum 27:25 (56.). Tomas Sklenak markierte in der für ihn typischen Art das 28:25 (57.). Während Bjarki Elisson von der Siebenmeterlinie gegen Henrik Ruud Tovas (war zu Saisonbeginn von Hasium HK/Norwegen nach Leipzig gekommen) verwandelte, scheiterte Rene Boese von gleicher Stelle an Eisenachs Keeper Rene Villadsen (jeweils 59. Min.). Beim 29:27 ertönte die Sirene. «Diese Partie war im Resümee gesehen eine gute Übung für uns. Im ersten Abschnitt hatten wir gegen die mit wettkampfmäßiger Härte agierenden heißen Leipziger in der Abwehr Probleme. Im zweiten Abschnitt hatten wir die richtige Antwort parat. Die zweiten dreißig Minuten gingen mit 14:8 an uns. Spielerische Defizite waren nicht zu übersehen. Daran müssen wir noch arbeiten. Gegenüber dem Test gegen Eintracht Hildesheim war eine Steigerung zu verzeichnen», erklärte Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson nach dem Abpfiff. Er musste neben Hannes Jon Jonsson, Girts Lilienfelds und Daniel Luther auch auf Faruk Vrazalic verzichten, der mit einer Fingerverletzung in der linken Hand von Länderspielaufgaben unter die Wartburg zurückgekehrt ist. Die Verletztenmisere nimmt beim ThSV Eisenach einfach kein Ende!

ThSV Eisenach lässt zwei Siebenmeter binnen weniger Sekunden aus
Vor 300 Zuschauern, darunter auch Eisenachs ehemaliger Bundesligaspieler Sergio Casanova, der sich seit dem Herbst des Vorjahres beim HBV Jena engagiert, entwickelten die Leipziger, zunächst mit Philipp Weber, Maximilian Jonsson und Matthias Gerlich im Aufbaubereich, viel Angriffsdruck. Rico Göde löste Maximilian Jonsson für Abwehraufgaben ab. Die Eisenacher versuchten es zumeist aus dem Rückraum. Tomas Sklenak und Aivis Jurdzs egalisierten einen 4:6-Rückstand (8.) zum 6:6 (10.). Die zu passiv agierende Eisenacher Abwehr erlaubte sowohl zahlreiche Treffer aus dem Rückraum (Maximilian Jonsson) als auch vom Kreis (Lukas Binder). Eisenachs Angriffsversuche endeten am Deckungsinnenblock oder bei Torwart-Oldie Gabor Pulay (43 Jahre).

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Eine Auszeit durch ThSV-Coach Adalsteinn Eyjolfsson blieb ohne die erhoffte Umsetzung auf dem Parkett. Die Leipziger, ab Mitte der ersten Halbzeit mit Pavel Prokopec als Kopf in Angriff und Deckung, schwangen das Zepter, trafen zum 10:14 (20.) Dann endete der Langmut der jungen Referees Thomas König und Marian Teichmüller, sie schickten gleich zwei Leipziger (Göde, Milosevic) kurz hintereinander auf die Strafbank. Doch die Eisenacher ließen sich das Leder abnehmen. Torhüter Stanislaw Gorobtschuk parierte gegen den freien Lucas Krzikalla (21.). Dann fanden sich Nick Heinemann und Adrian Wöhler gleich doppelt zum Duett (14:16, 26.). Eisenachs Defensive vermochte die Auslösehandlungen der Leipziger zum Kreis nicht zu unterbinden. Die Leipziger netzten zum 15:18 (28.) ein. Dann wurde Eisenachs Nicolai Hansen rüde gefoult. Benjamin Trautvetter brachte den Siebenmeter einschließlich Nachwurf nicht an Gabor Pulay vorbei. Beim Nachsetzen wurde Adrian Wöhler nur mit Foulspiel gebremst. Der «Veteran» im Leipziger Kasten parierte auch den Strafwurf von Nick Heinemann. Im Gegenzug netzte Maximilian Jonsson mit der Halbzeitsirene zum 15:19 ein.

Ballgewinne in der Abwehr Ausgangspunkt für die Wende
Beide Teams wechselten mit Wiederbeginn ihren Torhüter. Rene Villadsen kam beim ThSV Eisenach für Stanislaw Gorobtschuk, Henrik Ruud Tovas beim SC DHfK Leipzig für Gabor Pulay. Die Sachsen setzten auf die Rückraumreihe mit Pavel Prokopec, Philipp Weber und Maximilian Jonsson. Sofort zu spüren, Eisenach agierte mit wesentlich mehr Leidenschaft, nahm den Fight ihrer Gegenüber an. Der erfahrene Ulrich Streitenberger (inzwischen 31 Jahre) traf zwar zum 17:21 (33.), doch die Eisenacher eroberten nun immer wieder in der Deckung das Leder. Bjarki Elisson versenkte gleich drei Bälle (zwei per Gegenstoß, einen per Strafwurf) zum 20:21 (36.). Statt des Ausgleichtreffers trafen Ulrich Streitenberger und Michael Jonsson zum 20:23 (41.). Das Signal für den ThSV Eisenach, noch einen Gang höher zu schalten. Leidenschaftliche konzentrierte Abwehrarbeit wurde mit Ballgewinnen belohnt. Bjarki Elisson, Aivis Jurdzs und Tomas Sklenak trafen zum 23:23-Ausgleich. Die Leipziger verloren ihren Faden. Der erstligaerfahrene Rückraumspieler Matthias Gerlich brachte das Leder von der Siebenmeterlinie nicht an Eisenachs Torhüter Rene Villadsen vorbei (45.). Tomas Sklenak eroberte im Zurücklaufen das Leder. Aivis Jurdzs und Tomas Sklenak brachten die Männer von der Wartburg mit 25:23 in Vorhand (49.). DHfK-Coach Christian Prokop stellte seinen Rückraum um, betraute Philipp Weber mit den Aufgaben des Spielgestalters. Beim 25:24 (Boese, 50.) und 26:25 (Milosevic, 55.) gelang den Leipzigern nochmals der Anschlusstreffer. Dann sorgten die Eisenacher für klare Verhältnisse, netzten zum 29:26 (59.) ein. Der Treffer von Ulrich Streitenberger zum 29:27-Endstand hatte nur noch statistischen Wert.

Test in Aue
Zu einem weiteren Vorbereitungsspiel reist der ThSV Eisenach am Montag, 27.01.2014 ins Erzgebirge. Zweitbundesligist EHV Aue ist um 18.30 Uhr in der Erzgebirgshalle Aue-Lößnitz Gastgeber für die Schützlinge von Adalsteinn Eyjolfsson.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Villadsen (2.HZ); Trautvetter (1), Sklenak (5), Elisson (8/2), Wöhler (2), Jurdzs (4), Pucelj, Jaanimaa (3), Hansen (2), Heinemann (4/2), Koloper, Rahn, Hempel

SC DHFK Leipzig: Pulay, Tovas (2.HZ), Streitenberger (3), Krzikalla (2), Binder (6), Jonsson (6), Gerlich (1/1), Bose (1), Weber (4), Greß, Prokopec (1), Milosevc (3), Göde

Siebenmeter: ThSV Eisenach 7/5 – SC DHfK Leipzig 3/1

Zeitstrafen: ThSV Eisenach 2 Min. – SC DHfK Leipzig 3 x 2 Min.

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