In der Goethestadt gestrauchelt

Bildquelle: Vor dem Anpfiff (v.l.) Jannes Rehm, Felix Cürten, Ole Gastrock-Mey, Leonard Tölke, Leif Katzwinkel, Maarten Elwert, Conrad Ruppert, Duje Miljak, Julius Brenner – Foto: Th. Levknecht

ThSV Eisenach II kassiert im zweiten Abschnitt 21 Gegentreffer und unterliegt trotz Duje-Miljak-Comeback beim HSV Weimar mit 33:34 (15:13)

Eine Niederlage eine Woche nach dem 39:37-Sieg im Spitzenspiel über den HBV Jena sollte vermieden werden, doch der ThSV Eisenach II strauchelte in der Goethestadt. Das Team um Spielertrainer Qendrim Alaj kehrte mit einer 33:34 (15:13) -Niederlage vom Auswärtsspiel beim HSV Weimar zurück. Und das beim Comeback von Duje Miljak. Der inzwischen 40-jährige Rückraum-Hüne bestritt für den ThSV Eisenach 206 Zweit- und Drittligaspiele (318 Tore), beendete seine leistungssportliche Karriere eigentlich 2020, will mit seiner Erfahrung beim angestrebten Aufstieg des ThSV Eisenach II in die Regionalliga Mitteldeutschland mithelfen. 

In Weimar präsentierte sich der ThSV Eisenach II allerdings nicht als Aufstiegsanwärter. Seine nicht neue Defensivschwäche war trotz Duje Miljak im Innenblock nicht zu übersehen. Der Routinier wurde oft allein gelassen, kassierte Zeitstrafen, musste mit der dritten nach 49 Minuten vollends vom Parkett. Jan Gesell, neu im Betreuerteam des ThSV Eisenach II, hatte 19 Technik- und Regelfehler notiert, allein 13 in der zweiten Halbzeit. Bei der 17:13 Führung (33.), der junge Leif Katzwinkel hatte per Kempa vollendet, schien alles nach Plan aus Eisenacher Sicht zu laufen. „Doch wir fanden einfach nicht zu der uns sonst auszeichnenden mannschaftlichen Geschlossenheit“, erklärte Qendrim Alaj und sprach von Versagen in der Abwehr, vermisste Biss und Bereitschaft. „Absprachen wurden nicht umgesetzt, sich nicht gegenseitig geholfen“, konstatierte der Spielertrainer, mit 9 Treffern erfolgreichster Werfer für seine Farben. Der HSV Weimar setzte dem guten Christian Trabert im ThSV-Kasten im zweiten Abschnitt 21 Bälle ins Netz. Elmar Begand (11 Treffer) und Hafid Khain R Abuamoud (9) zogen immer wieder erfolgreich ab. Elmar Begand markierte das 21:20 (39.) und der HSV Weimar gab die Führung nicht wieder ab. „Wir haben uns auf die Partie gegen den ThSV Eisenach II, einem Spitzenteam mit jungen Spielern aus den eigenen Reihen, gefreut. Wir wollten mutig und entschlossen auftreten, das ist uns gelungen. Unsere Taktik, das Spiel von Beginn zu beruhigen, ist aufgegangen. Ein hohes Tempo über 60 Minuten hätten wir nicht durchgehalten. Am Ende gab wohl unser größerer Wille zu den zwei Punkten den Ausschlag“, freute sich Andre Heerwald, der Coach des HSV Weimar. Qendrim Alaj pflichtete seinem Kollegen bei: „Weimar wollte die Punkte mehr als wir.“  Dennoch war zumindest eine Punkteteilung möglich. Nach dem 31:27 (53.) setzte der ThSV Eisenach II zum Schluss-Spurt an, ließ sich von einem erfolglosen Kempa-Versuch (53.) und auch dem Treffer von Sebastian Hammer zum 34:31 (57.) nicht beirren. Julius Brenner und Leif Katzwinkel netzten zum Anschlusstreffer ein (34:33/ 59.). Andre Heerwald rief sein Team 54 Sekunden vor der Sirene mittels grüner Karte zusammen. Kurz nach Wiederanpfiff eroberten die Eisenacher das Leder. Der 18-jährige Maarten Elwert kam auf Rechtsaußen in Wurfposition, scheiterte aber an HSV-Torhüter Maximilian Schmidt. Der folgende Gegenzug der Gastgeber konnte nur regelwidrig gestoppt werden, doch Sebastian Hammer verzichtete auf die Ausführung des zugesprochenen Siebenmeters. Die Spieler des HSV Weimar tanzten losgelöst auf dem Parkett, von den Zuschauerrängen regnete es Konfetti. ThSV-Spielertrainer Qendrim Alaj gehörte zu den ersten Gratulanten. Der HSV Weimar ist mit 5:1 Punkten blendend in die Saison gestartet. „Wir haben jetzt drei Wochen Zeit, um am Abstellen der Fehler zu arbeiten. Ich erwarte schon im Training die richtige Reaktion“, betonte Qendrim Alj. Erst am Sonntag, 20.10.2024 empfängt der ThSV Eisenach II den LSV Ziegelheim zum nächsten Punktspiel. 

Erst spät Fahrt aufgenommen

Der ThSV Eisenach II, mit Leif Katzwinkel auf Links- und Philipp Urbach auf Rechtsaußen, Julius Brenner, Qendrim Alaj und Armend Alaj im Rückraum, Conrad Ruppert am Kreis und Christian Trabert im Tor beginnend, startete schlummrig. Der HSV Weimar führte nach 205 Sekunden 4:0, in der 11. Minute 7:3. Die ungehindert abgezogenen Distanzwürfe der Gastgeber landeten im Eisenacher Gehäuse. Der Deckungsinnenblock mit Julius Brenner, Ole Gastrock-Mey und Conrad Ruppert stabilisierte sich, bekam Hinweise von der Bank, von Duje Miljak. Der ThSV Eisenach II holte Treffer um Treffer auf. Maarten Elwert kam im rechten Rückraum, Duje Miljak griff aktiv ein (22.).  Der Ausgleichstreffer fiel aber erst in der 24. Minute. Qendrim Alaj verwandelte einen an Conrad Ruppert verwirkten Siebenmeter zum 9:9. Sehenswert der Kempa zwischen Philipp Urbach und Qendrim Alaj zum 11:12 (27.). Christian Trabert parierte, Conrad Ruppert sicherte den Abpraller, Julius Brenner schloss den folgenden Angriff zum 11:13 ab (28.). Die Gastgeber nutzten Schaltpausen der Eisenacher zum 13:13 (28.). Julius Brenner und Leif Katzwinkel sorgten für Eisenachs 2-Tore-Plus zur Halbzeitpause (13:15, 30.). Letzte Aktion der 1. Halbzeit war ein direkt auszuführender Freiwurf. Dieser landete im Gesicht von Julius Brenner. Der den Freiwurf ausführende Moritz Kügler sah Rot. 

Fehlerfestival als Einladung für die Hausherren 

Mit Duje Miljak und Julius Brenner im Deckungsinnenblock startete der ThSV Eisenach II in die zweiten 30 Minuten. Die Wartburgstädter schienen die Spielkontrolle zu übernehmen (13:17, 33.). Der HSV Weimar rotierte mehrfach, der 40-jährige Albrecht Gerstenhauer rückte vom Rückraum an den Kreis. ThSV-Keeper Christian Trabert parierte gegen den freien Tom Germer (37.), Armend Alaj netzte zum 18:19 ein (38.). Letztmalig lagen die Gäste vorn. Ihr Fehlerfestival lud die Hausherren regelrecht ein. Tim Germer vollendete per Gegenzug zum 22:20 (40.). Qendrim Alaj griff zur grünen Karte. Seinem Team gelang mehrfach der Anschlusstreffer. Fehler und Fehlwürfe verhinderten den Gleichstand. Elmar Begand erhöhte im Doppelpack auf 28:25 (50.). Der Glaube, gegen den ThSV Eisenach II punkten zu können, wuchs beim Team des HSV Weimar und dessen Anhang auf der Tribüne. Die blau-weißen Fans aus der Wartburgstadt ließen nicht nach, ihr Team lautstark zu unterstützen. Auch in Unterzahl ließen sich die Hausherren nicht mehr beirren, nutzten die Deckungsschwächen der Eisenacher konsequent und verließen als verdienter Sieger das Parkett der heimischen Asbach-Sporthalle. 

Statistik

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HSV Weimar: Schmidt, Heimbürge; Hecht, Flock (1), Zeisberg (2), Gerstenhauer (2), Begand (11/1), Richter (1), Germer (2), Thauer, Kügler (1), Solger, Tosette, R. Abuamoud (9), Hemmer (5/1)

ThSV Eisenach: Trabert, Büchner; Brenner (7), Rehm, Urbach (3), Remenski, Ruppert (1), Miljak, Cürten, Toelke, Gastrock-Mey, A. Alaj (5), Katzwinkel (4), Q. Alaj (9/6)

Siebenmeter

HSV Weimar 2/3 – ThSV Eisenach II 6/7

Zeitstrafen:

ThSV Eisenach II 8 x 2 Min., Rot Miljak nach 3. ZS 49.

HSV Weimar 5 x 2 Min., Rot Kügler nach grober Unsportlichkeit30.

Schiedsrichter: Nottrodt/Rudolph 

Zuschauer: 150

Comeback! Duje Miljak (re.) mit Qendrim Alaj (li.), Spielertrainer des ThSV Eisenach II, vor der Asbach-Sporthalle in Weimar – Foto: Th. Levknecht
Qendrim Alaj markierte 9 Treffer, 6 per Siebenmter – sportfotoseisenach
Jan Gesell isat neu im Betreuerteam des ThSV Eisenach II, übernahm in Weimar die Statistik – Foto: Th. Levknecht