In der Schlussviertelstunde fehlerhaft und ohne Überraschungsmomente

ThSV Eisenach unterliegt beim Überraschungs-Tabellenführer DJK Rimpar Wölfe 22:24 (11:11)

Auch der ThSV Eisenach vermochte nicht den Siegeszug des Überraschungs-Tabellenführers der 2. Handballbundesliga der Männer, der DJK (Deutsche Jugendkraft) Rimpar Wölfe, zu stoppen. Das Team aus einem 8.000-Seelen-Ort im unterfränkischen Landkreis Würzburg (Durchschnittsalter 23 Jahre) bezwang die routinierten Wartburgstädter mit 24:22 (11:11). «Wir hatten im Vorfeld gehörig Respekt, schienen das richtige Rezept gefunden zu haben und führten nach einer Viertelstunde 7:4. Das Kreisläuferspiel der Gastgeber vermochten wir nicht entscheidend einzuengen. Untypisch für uns, die vielen technischen Fehler in der Schlussphase. Kompliment an DJK Rimpar, die ruhig und clever den Schlussabschnitt für sich gestalteten», bilanzierte Adalsteinn Eyjolfsson, der Coach der Wartburgstädter.

Stimmungsvolle Kulisse in Würzburg
Nahezu 3.000 Zuschauer in der S.-Oliver-Arena in Würzburg sahen ein rasantes Match. Die Hausherren starteten furios, legten eine 3:0-Führung vor. Die Eisenacher blieben davon unbeeindruckt. Die Abwehr mit dem Innenblock aus Daniel Luther, Nicolai Hansen und Branimir Koloper bremste das Angriffsspiel der Franken aus. Hannes Jon Jonsson narrte die gegnerische Abwehr im Doppelpack und versenkte per Strafwurf zum 3:3 (9.). Nach vorn wurde gut strukturiert kombiniert und zum 4:7 (15.) abgeschlossen. Adrian Wöhler ließ sich beim Gegenstoß nicht beirren. Manko, die Eisenacher kassierten mehrere Zeitstrafen. Die Überzahlphasen nutzten die Franken konsequent, glichen zum 7:7 (Jan Schäffler vom Kreis) aus. Blockwechsel war beim ThSV Eisenach angesagt: Marcel Schliedermann, Aivis Jurdzs und Jan Forstbauer kamen im Rückraum. Marcel Schliedermann traf per Aufsetzer zum 7:8 (21.). Branimir Koloper erfasste eine unübersichtliche Situation und netzte zum 8:9 (24.) ein. und trafen bis zur Halbzeitpause zum Gleichstand. Jan Forstbauer zog mit Vehemenz aus dem Rückraum zum 9:10 ab (26.). Bjarki Elisson war inzwischen auf Linksaußen und Rene Villadsen ins Eisenacher Gehäuse gekommen. Die Hausherren, mit laufaufwendigem schnellem Angriffsspiel, glichen stets postwendend aus. Per Billardtreffer brachte Aivis Jurdzs die Thüringer mit 10:11 in Vorhand (29.). Sebastian Kraus verwandelte einen Siebenmeter zum 11:11-Pausenstand.

Keine Souveränität nach 20:17-Führung
Dank eines aus dem linken Rückraum explodierenden und auch im Nachwurf erfolgreichen Aivis Jurdzs bekamen die Wartburgstädter nach Wiederanpfiff Oberwasser. Hannes Jon Jonsson hatte im Angriff wieder die zentrale Aufbauposition übernommen, wurde für Abwehraufgaben allerdings zumeist abgelöst. Nick Heinemann lochte schnörkellos von Rechtsaußen zum 14:16 ein (37.). Dann war es immer wieder Aivis Jurdzs, der mit Energieleistungen einwuchtete (15:17, 39./16:18, 42./ 17:19, 43.). Dann parierte ThSV-Schlussmann Rene Villadsen einen Strafwurf von Sebastian Kraus, Sekunden später lochte Girts Lilienfelds aus schwieriger Lage für die Wartburgstädter ein. Eingangs der Schlussviertelstunde schien der ThSV Eisenach bei eigener 20:17-Führung auf der Siegerstraße. «Bis dahin hatten wir eigentlich alles im Griff», konstatierte Adalsteinn Eyjolfsson. Aber ausgerechnet in der Schlussetappe fabrizierten die Thüringer ungewohnt viele Fehler. Die Hausherren um die Junioren-Europameister Lars und Tom Spieß, mit einem starken Max Brustmann im Tor (parierte 17 Bälle) und einem torhungrigen Steffen Kaufmann aus dem Rückraum witterten ihre Chance, riegelten in der Abwehr konsequent ab, gestatteten ihren Gäste in den letzten 15 Minuten lediglich noch zwei Treffer – und die von der Siebenmeterlinie. Dem Erstligaabsteiger von der Wartburg fehlte das Überraschungsmoment. «Wir verkrampften in den letzten Minuten», räumte Adalsteinn Eyjolfsson ein. Nach Zeitstrafen gegen Branimir Koloper und Nick Heinemann wackelten die Eisenacher, verloren jegliche Souveränität. «In Unterzahl haben wir das Spiel abgeschenkt», gab Adalsteinn Eyjolfsson unumwunden zu. Die Partie kippte vollends. Der DJK Rimpar ritt aus einer Mischung aus Leidenschaft und Besonnenheit sowie getragen von einer Welle der Euphorie der eigenen Anhängerschaft auf den Rängen zur eigenen 23:21-Führung (57.). Tom Spieß hatte aus dem Rückraum erfolgreich abgezogen. Die Stimmung erreichte ihren Siedepunkt. Ein von Nick Heinemann sicher verwandelter Siebenmeter ließ das Team von der Wartburg nochmals hoffen. Der Ausgleichstreffer fiel nicht. Daniel Luther, am Vortag 27 Jahre jung geworden, scheiterte. Sekunden später blieb bei einem Foul an Nicolai Hansen die Pfeife der Schiedsrichter Marcus Hurst/ Mirko Krieg trotz heftigster Proteste der Eisenacher stumm. Stattdessen sorgte Steffen Kaufmann mit seinem 6. Treffer zum 24:22 für vollendete Glückseeligkeit bei den Gastgebern, die nun mit 12:0 Punkten die Tabelle anführen. «Oh, wie ist das schön» und «Spitzenreiter! Spitzenreiter» skandierte ausgelassen die Anhängerschaft der Rimpar Wölfe. Da hatte es Trainer Jens Bürkle schwer auf die Euphoriebremse zu treten. Ernüchterung beim ThSV Eisenach: Der Erstligaabsteiger hat 6:6 Zähler vorzuweisen und rangiert auf dem 9. Tabellenplatz.

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Diese Bilanz soll am kommenden Samstag, 04.10.2014 aufgebessert werden. Der ThSV Eisenach empfängt dann um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle den TV Neuhausen. Eintrittskarten sind im Vorverkauf online unter www.thsv-eisenach.de und in der ThSV-Geschäftsstelle erhältlich. Tickets können ebenso am Spieltag an der Tageskasse ab 18.15 Uhr erworben werden.

Statistik

DJK Rimpar Wölfe:
Brustmann, Madert; L. Spieß (1), Kraus (3/3), Schmitt (3), Schömig (2), Bötsch (1), Schäffler (4), Kaufmann (6), Drude, T. Spieß (1), Winkler (1), Brielmeier (2), Sauer

ThSV Eisenach:
Gorobtschuk, Villadsen (ab 25.); Elisson (1), Wöhler (1), Jurdzs (5), Jonsson (5/2), Luther, Forstbauer (1), Schliedermann (1), Hansen (1), Heinemann (4/3), Lilienfelds (2), Koloper (1), Seifert

Zeitstrafen: DJK Rimpar 3 x 2 Min. – ThSV Eisenach 6 x 2 Min.
Siebenmeter: DJK Rimpar 4/3 – ThSV Eisenach 6/5
Schiedsrichter: Hurst/Krag
Zuschauer: 2868 in der S.-Oliver-Arena Würzburg

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