Kalte Dusche im ersten Testspiel

ThSV Eisenach unterliegt bei Erstbundesliga-Absteiger TV Hüttenberg mit 20:37 (7:19) • Dienstag Testspiel in eigener Halle gegen Zweitbundesligist HC Elbflorenz Dresden

Noch ganz viel Arbeit für Sead Hasanefendic, dem Trainer des in die 3. Liga abgestiegenen ThSV Eisenach. Am Ende der ersten Trainingswoche unter Leitung des neuen Coachs unterlagen die Wartburgstädter vor 150 Zuschauern in einem Testspiel beim Erstbundesliga-Absteiger TV Hüttenberg klar mit 20:37 (7:19). Am Dienstag, 24.07.2018 bestreitet der ThSV Eisenach ein weiteres Testspiel. In der heimischen Werner-Aßmann-Halle gastiert Zweitbundesligist HC Elbflorenz Dresden. Anwurf ist um 19.00 Uhr. Für Jugendliche bis 18 Jahre ist der Eintritt frei. Erwachsene zahlen 5,00 €.

Misslungene Zuspiele zum Kreis als Einladung für die Mittelhessen

Der TV Hüttenberg war das dominierende Team, uns technisch und physisch überlegen, schnell, mutig, intelligent und abgeklärt. Ich habe in unserer Mannschaft auf vielen Positionen Defizite ausgemacht, konstatierte Sead Hasanefendic nach dem ersten Vorbereitungsspiel.

Der noch verletzte Kreisläufer Justin Mürköster wurde schmerzlich vermisst. Dem über weite Strecken an der Kreismitte operierenden Hannes Iffert bescheinigte der Eisenacher Coach große Einsatzbereitschaft, doch letztendlich blieb das Engagement des 21-jähgrigen Kreisläufers nahezu erfolglos. Eisenacher Zuspielversuche zum Kreis mündeten in Ballgewinnen der Hessen und Tempogegenstößen im zweistelligen Bereich. Die Eisenacher Keeper sahen sich immer wieder frei vor ihnen auftauchenden Hüttenberger gegenüber. Das Torhüterduell konnten sie dennoch ausgeglichen gestalten. Stanislaw Gorobtschuk, Sebastian Brand und Lars Kremmer, je 20 Minuten im ThSV-Kasten, parierten zusammen 8 Bälle. Auf die gleiche Zahl von gelungenen Paraden kamen die Keeper der Hessen, Fabian Schomburg und Simon Böhme. Neuzugang Björn Zintel initiierte ein temposcharfes und zugleich kreatives Angriffsspiel des TV Hüttenberg, war mit 6 Treffern zweitbester Werfer seines Teams. (Johannes Klein wurde mit 7 Treffern notiert.) Gegen eine wahrlich keine Gardemaße aufweisende Hüttenberger Defensive, in einer offensiven Variante, strahlte der Eisenacher Rückraum kaum Torgefahr aus.

Jonas Richardt setzte hier nahezu als einziger positive Akzente, merkte Sead Hasanefendic an.

Der 21-jährige Linkshänder war mit 5 Treffern (bei 6 Versuchen) zugleich erfolgreichster Werfer seines Teams. Neuzugang Mladan Jovanovic deutete in der zentralen Rolle seine Qualitäten an. Der Österreicher steht erst seit einer Woche im Trainingsbetrieb des ThSV Eisenach. Nach dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Daniel Luther (23. Minute) rückte Marcel Schliedermann von der Regieposition in den linken Rückraum. Der Eisenacher Coach strich die gute Chancenverwertung von Adrian Wöhler heraus (5 Würfe – 4 Tore). Die Gesamttorwurfeffektivität lag bei 54 Prozent, aus 37 Würfen resultierten 20 Treffer. Vielfach kamen die Eisenacher nicht zum Torwurf, weil die Mittelhessen ihnen das Leder stibitzten und sofort auf die Tempotube drückten.

Tomas Sklenak mit guten Wünschen für seinen Ex-Verein
„Im Gegensatz zum Testspiel am Mittwoch gegen Drittligist HSG Hanau, das nur mit einem mühevollen 28:24-Erfolg endete, hat heute ganz Vieles gut geklappt“, bilanzierte Tomas Sklenak, der Ex-Eisenacher im Trikot des TV Hüttenberg. Der inzwischen 36-jährige Rückraumspieler hat seinen Vertrag in Mittelhessen gerade verlängert.

Der ThSV Eisenach ist garantiert nicht so schlecht, wie es das Resultat dieses Testspieles vermuten lässt. Er wird sicherlich in der Vorbereitung weiter zielgerichtet arbeiten. Ich hoffe auf einen guten Start meines ehemaligen Vereins in die 3. Liga und zum Saisonende auf dessen Rückkehr in die 2. Bundesliga, unterstrich Tomas Sklenak, der schon vor der Halle mit lautem „Hallo“ von den Eisenacher Fans begrüßt wurde und nach dem Abpfiff den Kontakt mit ihnen suchte.

Der Tscheche trug 10 Jahre das Trikot des ThSV Eisenach!

Nur Jonas Richardt mit Fernwurftreffern
Neben Justin Mürköster fehlten den Wartburgstädtern der ebenfalls noch verletzte Duje Miljak und der zur U 20-EM weilende Neuzugang Martin Potisk. Sie begannen in der Sporthalle Hüttenberg mit AdriaN Wöhler Auf Links- und Willy Weyhrauch auf Rechtsaußen, Daniel Luther, Marcel Schliedermann und Alexander Saul im Rückraum. Hannes Iffert am Kreis und Stanislaw Gorobtschuk im Tor. Das von Adrian Wöhler aus spitzem Winkel von Linksaußen erzielte 3:3 (8.) bedeutete bereits den letztmaligen Gleichstand. Nach Regelwidrigkeit an Alexander Saul verwandelte Daniel Luther den fälligen Strafwurf (6:4, 11.). Dann zogen die Hausherren davon, profitierten von den Einladungen der Eisenacher, von „Zuspielen mit Ansage“. Tempogegenstöße sowie flüssiger Positionsangriff führten zum 13:6 (20.) und 17:7 (28.). Nur der selbstbewusst auftrumpfende junge Jonas Richardt (Treffer in der 19. und 21. Min.) wusste die Hessen zu überlisten. Die Würfe von Alexander Saul lösten keine Verlegenheit aus. Es blieb bei lediglich 7 ThSV-Treffern binnen 30 Minuten.

Trotz Aufstockens der Trefferausbeute 17-Tore-Niederlage
Die zweite Halbzeit glich der ersten. Angriff auf Angriff rollte in Richtung ThSV-Kasten. Keeper Sebastian Brand verhinderte mit insgesamt 5 gelungenen Paraden noch mehr Gegentreffer. Gelungene Eisenacher Angriffszüge besaßen Seltenheit. Mladan Jovanovic bediente Alexander Saul, der zum 8. Eisenacher Treffer einnetzte (35.). Die Hausherren hatten bis dahin 21 Bälle versenkt. Jonas Richardt nutzte ein Zuspiel von Alexander Saul zum 11. Eisenacher Treffer (27:11. 47.). Youngster Noah Streckhardt übernahm die Regierolle. Der links und rechts werfende Armend Alaj aus dem Kader der zweiten Mannschaft, Mitte der Vorwoche in den Trainingsbetrieb integriert, kam auf Rechtsaußen, operierte zudem als vorgezogene Deckungsspitze. Emir Kurtagic, der Coach des TV Hüttenberg, einst gemeinsam mit Sead Hasanefendic beim VfL Gummersbach, 2008 dessen Assistenztrainer, wechselte dem Charakter der Partie entsprechend kräftig durch. Die Thüringer stockten ihre Trefferausbeute noch bis zur 20er Marke auf. Adrian Wöhler versenkte doppelt von Linksaußen (56./57.). Alexander Saul verwandelte einen am nachsetzenden Noah Streckhardt verwirkten Siebenmeter (58.), Noah Streckhardt und Armend Alaj fanden sich zum Duett (59.), Jonas Richardt markierte seinen 5. Treffer. Beim 37:20 ertönte die Schluss-Sirene. Sead Hasanefendic, der erfahrene Eisenacher Coach, dürfte viele Erkenntnisse für die Arbeit der nächsten Wochen gewonnen haben.

Statistik
TV Hüttenberg: Schomburg, Böhme; Lambrecht (3), Sklenak, Wernig (5/2), Zintel (6), Rompf (3), Fernandez (2), Johannsson (2), Kleint (7), Mubenzum (4), Hahn (5), Laue
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Brand, Kremmer; Iffert (1), Bogatzki, Wöhler (4), Luther (1/1), Schliedermann (2), Richardt (5), Jovanovic (1), A. Alaj (2), Streckhardt, Weyhrauch, Saul (4/1)
Siebenmeter: TV Hüttenberg 2/2 – ThSV Eisenach 3/2
Strafminuten: TV Hüttenberg 4 x 2 Min. – ThSV Eisenach 4 x 2 Min.

Th. Levknecht

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