Karsten Wöhler führt ThSV Eisenach in 3. DHB-Pokal-Hauptrunde

Souverän meisterte der ThSV Eisenach seine Aufgabe in der 2. DHB-Pokal-Hauptrunde. Angeführt vom stark auftrumpfenden Kapitän Karsten Wöhler (10 Treffer!) feierten die Wartburgstädter einen 33:28 (19:13)- Erfolg bei Ligakonkurrent Tuspo Obernburg. Vor der Minuskulisse von nur 185 zahlenden Zuschauern im weiten Rund der Sparkassen-Arena in Elsenfeld sprach der größere Siegeswille für die Thüringer. «Den Grundstein des Erfolges legten wir in der ersten Halbzeit», resümierte Eisenachs Coach Hans-Joachim Ursinus. Er strich besonders die Torwurfeffektivität vor der Pause heraus. Von 23 Würfen zappelten 19 im gegnerischen Kasten! Der Angriffsmotor lief von Beginn auf Hochtouren. Die offensiv ausgerichtete Abwehr der Hausherren wurde mit schnellen Ballstafetten ausgehebelt. In der Defensive war Torhüter Radek Musil ein sicherer Rückhalt. Er wehrte 18 Bälle, darunter zwei Siebenmeter ab. «Er parierte damit 40 % aller Würfe. Eine gute Quote», ließ Hans-Joachim Ursinus die Statistik sprechen.
Neuzugang Girts Lilienfelds bestätige seine Leistung vom Punktspiel gegen Friesenheim. Der Linkshänder markierte aus dem rechten Rückraum sieben Treffer, stand aber auch in der Abwehr seinen Mann. Eine respektlose körperbetonte Abwehrarbeit bescheinigte Hans-Joachim Ursinus dem 18-jährigen Nils Weidner. «Er kann uns auch im Zweitligageschehen helfen. Die erforderlichen Formalitäten für eine Spielberechtigung sind jetzt zu klären», so der Eisenacher Trainer in Richtung eigener Geschäftsführung. Sofort auf Betriebstemperatur bei seinen Kurzeinsätzen war der 17-jährige Philipp Lindner. «Kein Riss, wenn Benjamin Trautvetter zum Verschnaufen auf die Bank kam», freute sich Hans-Joachim Ursinus über die Leistung des jungen Kreisspielers. Zwei knifflige Situationen in der zweiten Halbzeit meisterten die Eisenacher mit Bravour.
Zu den ersten Gratulanten nach dem Abpfiff gehörte Stefan Kneer. Der ehemalige Eisenacher Rückraumspieler, jetzt beim TV Großwallstadt, eilte freudestrahlend zu seinen einstigen Mannschaftskameraden auf das Parkett. Vielleicht gibt es ja in der 3. DHB-Pokal-Hauptrunde ein Wiedersehen, als sportliche Kontrahenten?

Das Spiel
Ohne den Rot gesperrten Adrian Wöhler und den berufsbedingt fehlenden Philipp Emmelmann, jedoch Neuzugang Girts Lilienfelds in der Startformation, drückten die Eisenacher mit dem Anpfiff auf das Tempo. Die Hausherren schienen von der Tristesse auf den Rängen wie eingeschläfert. Das 1:0 durch Matthias Conrad sollte bereits ihre einzige Führung bleiben. Hellwach im Deckungsverband eroberten sich die Eisenacher das Leder. Tomas Sklenak ließ es zum 1:3 (5.) krachen. Obernburgs Hannes Volk traf vom Kreis zum 5:5 (8.). Der letztmalige Gleichstand. Die Eisenacher übernahmen nun klar das Zepter. Dem jungen Obernburger Schlussmann Johannes Klimmer sausten die Bälle nur so um die Ohren. Girts Lilienfelds bediente mustergültig Benjamin Trautvetter, der zum 5:7 versenkte (9.). Pavel Prokopec vom Punkt (nach Foul am einfach nicht zu stellenden Karsten Wöhler) und Tomas Sklenak legten zum 5:9 (12.) nach. Die Führung auszubauen, misslang zunächst, weil Martin Hoffmann und Benjamin Trautvetter klarste Chancen nicht nutzten. Ballstafetten zur Kreismitte vermochten die Gastgeber nur regelwidrig zu unterbinden. Karsten Wöhler verwandelte die fälligen Strafwürfe, lupfte das Leder von Linksaußen zum 8:13 (19.) ins Netz. Routinier Krisztian Szep-Kis kam im Angriff auf Rechtsaußen. Nils Weidner löste ihn in der Abwehr ab. Girts Lilienfelds war zu schnell für Obernburgs Defensive. Karsten Wöhler verwandelte zunächst einen an dem 25-Jährigen verwirkten Strafwurf zum 9:15 (22.). Dann zog Girts Lilienfelds selbst zum 9:16 (23.) ab. Mit der Pausensirene hämmerte Karsten Wöhler an der verdutzten Abwehr einschließlich Torhüter vorbei das Leder aus der mittleren Aufbauposition (!) zum 13:19 ins Netz.
So einfach wollten die Hausherren den Wartburgstädtern nicht das Fell überlassen. Trainer Thorsten Schmid dürfte klare Worte in der Kabine gesprochen haben, beorderte zudem seinen Stammkeeper Milos Hacko, einer der besten Torhüter der Liga, ins Gehäuse. Dessen Vorderleute agierten nun auch mit mehr Biss. Dennoch traf Eisenachs Benjamin Trautvetter im Doppelpack zum 15:21 (34.). Temposcharfer Kombinationswirbel der Eisenacher ließ die Obernburger alt aussehen. Ein präziser Wurf von Pavel Prokopec landete zum 17:23 (36.) im Ziel. Zwei Eisenacher Holztreffer und Paraden ihres respekteinflössenden Keepers ermutigten die Gastgeber zur Aufholjagd. Mehrere Minuten in Überzahl verkürzten sie durch Martin Justus auf 22:25 (44.). Sollte mit Milos Hacko die Partie wirklich noch kippen?
Die Beantwortung ließ nicht lange warten. Girts Lilienfelds ließ ebenso wie Christoph Jauernik, Benjamin Trautvetter und Karsten Wöhler dem Tuspo-Schlussmann mit ihren schnörkellosen Würfen zum 23:29 keine Chance. Doch es sollte noch einmal kribbelig werden. Durch schnelles Umschalten von Abwehr auf Angriff und präzise Vorlagen zu Rechtsaußen Otto Fetser (insgesamt 8 Tore) kamen die Oberburger noch einmal auf 26:29 (53.) heran. Doch es war nur der Hauch einer Chance. Christoph Jauernik konnte an ehemaliger Wirkungsstätte nicht regelkonform gebremst werden. Karsten Wöhler traf vom Punkt zum 26:30 (56.). Routinier Krisztian Szep-Kis, obwohl schon eine am frühen Morgen beginnende Arbeitsschicht in den Gliedern, eroberte das Leder, passte zu Daniel Luther, der an Milos Hacko vorbei zum 26:31 (56.) versenkte. Der Einzug in die nächste Pokalrunde war perfekt!

Statistik
Tuspo Obernburg: Hacko, J. Klimmer; Wilhelm (1), Schmittner (3), Milde (5), Schmid, Niznan (2), Conrad (4), Fetser (8/1), Justus (2), Volk (2), M. Klimmer (1)
ThSV Eisenach: Musil, Nositschka; Hoffmann (1), Trautvetter (6), Sklenak (2), Lindner, Luther (1), Schiffner, K. Wöhler (10/5), Lilienfelds (7), Jauernik (1), Prokopec (4/1), Szep-Kis (1)
Siebenmeter: Obernburg 3/1 – Eisenach 6/6
Zeitstrafen: Obernburg 3 x 2 Min. – Eisenach 6 x 2 Min.

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