Keeper Bastian Freitag hält mit seiner 22. Parade den Sieg fest

Bildquelle: sportfotoseisenach – Spielertrainer Qendrim Alaj (Mitte) während einer Auszeit

ThSV Eisenach II bezwingt im Aufsteigerduell die HSG Freiberg mit 27:26 (11:8)

„Wir hatten zur besten Eisenacher Handballzeit Spannung pur versprochen, das lieferten die 60 Minuten mit enormen Unterhaltungswert dann auch“, erklärte verschmitzt Qendrim Alaj, der Spielertrainer des ThSV Eisenach II. Mit seiner 22. Parade hielt Torhüter Bastian Freitag den so wichtigen 27:26 (11:8) -Erfolg des ThSV Eisenach II in der MHV-Regionalliga Männer über die HSG Freiberg fest. Der Thüringen-Meister der Vorsaison zog nach Pluspunkten mit dem Sachsenmeister der Vorsaison gleich. 

Qendrim Alaj: Wir machen es unnötig spannend

 „Nur 8 Gegentore in den ersten 30 Minuten sprechen für uns. Unsere Abwehr stand gut, gestattete den Gästen nur jene Würfe, die wir zulassen wollten. Und die wurden eine Beute des einen Sahnetag erwischenden Bastian Freitag. Allerdings lassen wir zu viele gute Wurfchancen, insbesondere von Rechtsaußen, aus. In den ersten knapp 9 Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit kassieren wir 7 Gegentore. Wohlgemerkt, in der gesamten ersten Halbzeit waren es derer nur 8. Wir bringen Freiberg wieder ins Spiel, agieren mit zu wenig Tempo, lassen den Ball zu langsam durch unsere Reihen laufen. Die Phase mit doppelter und dreifacher Unterzahl überstehen wir gut, spielen dann unsere Überzahlphasen nicht clever aus. Da fehlt unseren jungen Rückraumspielern noch die Erfahrung. Am Ende machen wir es unnötig spannend. Großer Dank geht an unseren Routinier Duje Miljak, der bis zu seiner Oberschenkelverletzung in Abwehr und Angriff wieder alles gegeben hat“, bilanzierte Qendrim Alaj der alle 4 seinem Team zuerkannte Siebenmeter verwandelte, sich ansonsten auf seine Trainer-Aufgaben konzentrierte. 

sportfotoseisenach – Gut gefüllt war die Haupttribüne der Werner-Aßmann-Halle

Bastian Freitag: Wir müssen uns weiter steigern, um zu punkten

„Im Angriff fehlte uns die Konsequenz beim Torwurf. Jeder hat bis zum Ende geackert, jeder stand für den anderen ein. Über viele Phasen stand unsere Abwehr gut“, bilanzierte Bastian Freitag, der seine eigene Leistung nicht herausheben wollte. „Wir müssen die Partie analysieren, die Fehler künftig vermeiden, um uns zu steigern und weiter zu punkten. Ein großer Dank geht an das Super-Publikum“, ergänzte der 20-jährige Torhüter. Die von Mannschaftsbetreuer Jan Gesell aufgeführte Statistik zeigt, wo Verbesserungen nötig sind. Die Zahl der technischen Fehler war mit 20 (7 in der ersten, 13 in der zweiten Halbzeit) deutlich zu hoch. Im ersten Abschnitt weist die Statistik 13 Fehlwürfe, im zweiten allerdings nur noch 5 auf. Vor der Pause parierte Freibergs junger Keeper Benjamin Fernandez Urrutia mehrfach glänzend.

Marec Stupka: Im ersten Abschnitt lassen wir zu viele Chancen aus 

„Wir sind gut gestartet, lassen bis zur Pause nur 8 Gegentreffer zu, verwerfen aber selbst viel zu viel. Der 0:5-Tore-Lauf durch Tempogegenstöße zu Beginn der zweiten Halbzeit darf uns nicht passieren. Die dreifache Unterzahl Mitte der zweiten Halbzeit haben wir gut überstanden. Letztendlich rettet uns Bastian Freitag den Sieg. Er verleiht unserer Abwehr enorm viel Sicherheit.“

sportfotoseisenach – Marec Stupka beim Torwurf

John Katzwinkel mit Comeback 

Für Rückraumspieler John Katzwinkel war es das erste Spiel seit 10 Monaten. „Wir waren über 60 Minuten die bessere Mannschaft. Leider warfen wir einige Bälle weg, aber das passiert. Wichtig für den Sieg, die gute Kooperation zwischen Abwehr und Torwart. Bastian Freitag wartete mit einer überragenden Leistung auf. Wir verbuchten zwei ganz wichtige Punkte im Abstiegskampf. Mein Dank geht an beide Fanlager, die für gute Stimmung auf den Rängen gesorgt haben“, erklärt John Katzwinkel. Er war im Sommer 2023 aus den Nachwuchsreihen des ThSV Eisenach zum SC Magdeburg gewechselt, zunächst in dessen A-Jugend und dann zu den SCM-Youngsters. „Es kamen persönliche Probleme, der Spaß am Handball ging verloren. Ich wollte vollends mit Handball aufhören. Als ausgebildeter Physiotherapeut bekam ich die berufliche Chance in einem außergewöhnlichen guten Gesundheitszentrum, dem Newlife in Eisenach. Ich fühle mich meinem Bruder und der Stadt Eisenach sehr verbunden. Der Kontakt zum ThSV Eisenach ließ nicht lange auf sich warten. Es war ein schönes Gefühl, wieder auf der Platte zu stehen. Noch schöner wäre es gewesen, gemeinsam mit meinem Bruder Leif auf dem Spielfeld zu agieren. Meine ganze Familie war da“, lässt der 20-jährige John Katzwinkel seiner Gefühlswelt freien Lauf. Wenn es sich mit dem Beruf vereinbaren lässt, werde er ab und an sich das Trikot des ThSV Eisenach II überstreifen. 

Freibergs Coach Uwe Lange: Wir stoppten uns mehrfach durch eigene Fehler

„In den ersten 30 Minuten hat uns unserer Torhüter Benjamin Fernandez Urrutia sehr geholfen. Nach dem Wechsel vermochten er und der dann ins Tor eingewechselte Mario Hunstock nicht an diese Leistung anknüpfen. Wir scheiterten am Keeper der Eisenacher. Unseren Würfen fehlte zudem die letzte Überzeugung. Wir hatten mehrfach einen guten Lauf, stoppten den dann durch eigene Fehler“, konstatierte Uwe Lange, der Coach der HSG Freiberg, dem seit Saisonbeginn zwei wichtige Stammkräfte fehlen. 

sportfotoseisenach – Ardit Ukaj trifft von Linksaußen

ThSV Eisenach II mit einem Wellental 

Die nahezu 300 Zuschauer erlebten ein Wellental der Gastgeber. Einer 12:8-Führung (32.) folgte ein 0:5-Tore-Lauf binnen knapp 3 Minuten zum 12:13 (35.). Zwischen der 43. und 47. Minute überstand der ThSV Eisenach II eine Phase in doppelter und kurzzeitig sogar dreifacher Unterzahl ziemlich schadlos. Per Doppelpack hatte der sein Comeback feiernde John Katzwinkel die 22:19-Führung besorgt (50.), doch mit dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Oldie Duje Miljak (52.) ging die ordnende Hand vom Parkett. Der Deckungsinnenblock gestattete den Freibergern nun drei erfolgreiche Würfe aus Rückraum Mitte, die zum 23:23 (54.) und gar 23:24 (55.), jeweils durch Paul Uhlemann, führten. Marec Stupka, im Spielverlauf mit einigen Fahrkarten, markierte den 24:24-Ausgleichstreffer (56.). Nach der 20. Parade von Bastian Freitag schloss Julius Brenner überlegt zum 25:24 ab (57.). Der mit ganz viel Power das Freiberger Gehäuse ansteuernde Ole Gastrock-Mey wurde rüde von den Beinen geholt. Die rote Karte war die logische Konsequenz für Freiburgs Paul Uhlmann. Den fälligen Siebenmeter verwandelte Qendrim Alaj zum 26:24. Da war gerade die 58. Minute angebrochen. Es hagelte Zeitstrafen, wurde noch einmal hochgradig spannend, Freibergs Shooter Dominik Gelnar (10 Treffer) versenkte einen Siebenmeter im Nachwurf zum 26:25 (59.). Exakt 60 Sekunden vor der Sirene traf Ardit Ukaj von Linksaußen zum 27:25. Kurz darauf kassierte auch Eisenachs Conrad Ruppert eine Zeitstrafe. Eric Neumann netzte zum neuerlichen Freiberger Anschlusstreffer ein. Während einer Auszeit 26 Sekunden vor der Sirene beschwor Qendrim Alaj seine Mannen Ruhe zu bewahren, nicht überhastet zum Torwurf anzusetzen. Doch genau das geschah in Verbindung mit einem technischen Fehler (Julius Brenner). Die Gäste setzten über die rechte Seite zum letzten Angriffszug der Partie an. Bastian Freitag meisterte den Ball und war der gefeierte Held. Von seinen Mannschaftskameraden auf dem Parkett, von den blau-weißen Fans auf der Haupttribüne. 

sportfotoseisenach – Oldie Duje Miljak (am Ball) gab bis zu seinem verletzungsbedingten Ausscheiden alles

Zum Spielverlauf 

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Spielertrainer Qendrim Alaj vertraute dem jungen Jannes Rehm auf der Regieposition. An dessen Seite im Rückraum Ole Gastrock-Mey und Duje Miljak, Ardit Ukaj auf Links- und Marec Stupka auf Rechtsaußen, Max Schlotzhauer am Kreis und Bastian Freitag im Tor. Ole Gastrock-Mey wuchtete mit seinem 3. Treffer zum 4:1 ein (7.). Jannes Rehm initiierte Spielzüge zur Rechtsaußenposition, die zunächst nicht zum Torerfolg führten. Gästekeeper Benjamin Fernandez Urrutia parierte die Bälle. Die Gäste hingegen netzten zum 4:4 ein (11.). Pässe zum Kreis wurden eine Beute der Sachsen, die zum Umschaltspiel genutzt wurden. Gestützt auf einen guten Bastian Freitag behauptete der ThSV Eisenach II ab dem 5:4 durch Max Schlothauer (12.) die Führung. Einen Steilpass von Bastian Freitag verwertete Ardit Ukaj zum 8:5 (21.). Ballgewinne waren Ausgangspunkt für Konter der Gäste zum 8:8 (24.). Während einer Auszeit besprach der ThSV Eisenach II die verbleibenden Minuten bis zur Pause. Julian Rothhämel übernahm die Position auf Rückraum Mitte. Auch die Gäste nahmen personelle Veränderungen vor. Qendrim Alaj verwandelte vom Strich, Marec Stupka lochte von Rechtsaußen ein, Ole Gastrock-Mey zog scharf und platziert zum 11:8 Pausenstand ab. 

Dem Treffer von Duje Miljak zum 12:8 folgte der 0:5-Tore-Lauf zum 12:13. John Katzwinkel feierte sein Comeback. Nach Jannes Rehm und Julian Rothhämel war er der dritte Mann für die Regieposition. Die Hausherren glichen aus, die Gäste egalisierten, zumeist durch Dominik Gelnar. Zwei von Qendrim Alaj verwandelte Siebenmeter und ein Stupka-Treffer führten zum 18:15 (43.). Aber nicht zur Ruhe und Besonnenheit. Technische Fehler, Zeitstrafen folgten. Plötzlich stand der ThSV Eisenach II gar in dreifacher Unterzahl auf dem Parkett. Den möglichen Ausgleichstreffer beim Stand von 19:18 verhinderte Bastian Freitag (48.). Der ThSV-Keeper stand im Brennpunkt, wartete mit Ganzparaden in Serie auf, wurde mit Beifall von den Rängen überschüttet. Inzwischen hatte Conrad Ruppert die Kreisposition übernommen. Er und John Katzwinkel lochten zum 22:19 ein (50.). Julius Brenner, John Katzwinkel und Duje Miljak bildeten inzwischen die Rückraumreihe. In der 52. Minute musste Oldie Duje Miljak mit einer Oberschenkelverletzung passen. Und es wurde noch ein Handball-Krimi – bis Bastian Freitag mit seiner 22. Parade die Frage über den Sieger endgültig beantwortete.

sportfotoseisenach – Auch diesen Ball pariert Torhüter Bastian Freitag

Statistik ThSV Eisenach II – HSG Freiberg 27:26 (11:8)

ThSV Eisenach II: Freitag, Büchner, Trabert; Brenner (3), Rehm, Stupka (4), Ruppert (1), Schlotzhauer (1), Miljak (5), Gastrock-Mey (5), Ukaj (2), Cech, L. Katzwinkel, Q. Alaj (4/4), Rothhämel, J. Katzwinkel (2)

HSG Freiberg: Runge, Fernandez-Urrutia, Huhnstock; Stenger, Chinaco (1), Schreiber (1), Wolf (1), Tischendorf, Uhlemann (2), Neumann (6), Richter (2), Gelnar (10/3), Riedel (2), Tieken (1), Mojzis

Siebenmeter: ThSV Eisenach II 4/4 – HSG Freiberg ¾

Zeitstrafen:
ThSV Eisenach II 6 x 2 Min. 
HSG Freiberg 6 x 2 Min., Disqualifikation Uhlemann nach grobem Foul (57.)

Schiedsrichter:
Mujakovic/Rugies


Zuschauer:
288

Die Punktspiele des ThSV Eisenach II bis zum Ende des Kalenderjahres 

Samstag, 08.11.2025 um 19.30 Uhr
SG Pirna/Heidenau – ThSV Eisenach II
Sporthalle Pirna-Sonnenschein, Struppener Straße

Samstag, 15.11.2025 um 19.30 Uhr
ThSV Eisenach II – LSV Halle 

Samstag, 22.11.2025 um 18.30 Uhr
HV R-W Staßfurt – ThSV Eisenach II Salzland-Sporthalle, Gänsefurther Straße 24

Samstag, 06.12.2025 um 19.00 Uhr
HG Köthen – ThSV Eisenach II
Heinz-Fricke-Sporthalle Köthen, An der Rüstenbreite 

Samstag, 20.12.2025 um 19.30 Uhr
ThSV Eisenach II – HC Einheit Plauen 

Th. Levknecht 

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