Kleine Nackenschläge stoppen ThSV Eisenach

Wartburgstädter unterliegen dem VfL Gummersbach trotz 13 Treffer von Marko Grgic mit 30:34 (13:16)

„Ein geiles Handballspiel, beide hatten Bock, es zu gewinnen“, charakterisierte Misha Kaufmann, der Coach des ThSV Eisenach, das Duell zwischen seinem Team und dem VfL Gummersbach. Am Ende jubelten die Oberbergischen, die Wartburgstäter unterlagen 30:34 (13:16). Der ThSV Eisenach, schon seit einigen Spieltagen den Klassenerhalt eingetütet, rangiert auf dem 11. Platz der Liga mit 18 Teams! Vier Punkte hinter dem HSV Hamburg, 4 Punkte vor dem hochdotierten SC DHfK Leipzig. Marko Grgic festigte mit seinen 13 (!!) Treffern Platz 1 in der Torjägerliste der 1. Handballbundesliga. Er wird da aktuell mit 249 Treffern vor Welthandballer Mathias Gidsel (225 Tore) geführt. 

Mit zehn technischen Fehlern, gegenüber nur zwei der Gummersbacher, stoppten sich die Eisenacher immer wieder selbst. Die Gummersbacher, mit einem starken Dominik Kuzmanovic im Tor, der im ersten Abschnitt bereits 9 Bälle parierte, lagen bis zur 48. Minute in Führung. Julian Köster überzeugte als Spielgestalter. Und dennoch, im zweiten Abschnitt waren die Gastgeber drauf und dran, die Partie an sich zu reißen. Nach mehreren Anläufen hatten sie zunächst zum 24:24 ausgeglichen. Marko Grgic und Torhüter Matija Spikic ließen das Feuer auf dem Parkett und den Rängen lodern. „Gegen die offensive Abwehr der Eisenacher haben wir uns schwergetan“, bekannte der Gummersbacher Trainer Gudjon Sigurdsson. „Wir hatten die Chancen in Führung zu gehen, nutzten diese aber nicht“, ärgerte sich ThSV-Keeper Matija Spikic. Beim 25:25 (50.) setzte Malte Donker das Leder nach einem Tempogegenstoß am Kasten vorbei, beim 27:27 (53.) scheiterte Filip Vistorop an VfL-Keeper Dominik Kuzmanovic. „Das waren Nackenschläge“ rekapitulierte ThSV-Trainer Misha Kaufmann. „Zwei Ballgewinne in der Abwehr, zwei Paraden von Dominik Kuzmanovic, waren im Finish ausschlaggebend“, unterstrich Gudjon Sigurdsson. Sein Rückraumspieler Miro Schluroff (insgesamt 8 Treffer) versenkte drei Bälle zum 28:32 (59.). „Wir wussten um die Schwere der Aufgabe in Eisenach. Mit einer souveränen Leistung eroberten wir beide Punkte“, strahlte Gudjon Sigurdsson. „Wir haben uns in der zweiten Halbzeit zurückgekämpft, hatten die Möglichkeit, die Partie zu kippen, in unsere Richtung zu drehen, doch in der entscheidenden Phase haben wir gute Torchancen ausgelassen“, befand Rene Witte, der Geschäftsführer des ThSV Eisenach.  „Es waren Kleinigkeiten, die den Ausschlag gaben. Der VfL Gummersbach war ein Stück cleverer, hat beide Punkte mitgenommen“, so Eisenachs Kapitän Peter Walz. 

sportfotoseisenach – Christian Trabert, der Keeper der zweiten Mannschaft, hier bei der Erwärmung, sprang kurzfristig ein

„Trabbi“ half kurzfristig aus

Für den erkrankten Silvio Heinevetter rückte Christian Trabert, Torhüter der 2. Mannschaft des ThSV Eisenach, als Thüringenmeister gerade in die MHV-Regionalliga aufgestiegen, kurzfristig an die Seite von Matija Spikic. Zum Einsatz kam er allerdings nicht, saß zur Absicherung auf der Bank. Vor 10 Jahren stand der heute 33-jährige „Trabbi“ schon einmal bei einem Bundesligaspiel im Kader, seinerzeit auch aktiv im Tor. 

Julian Köster dirigiert Angriffsspiel der Oberbergischen

„Wir haben uns anfangs in der Abwehr schwergetan, den ThSV Eisenach zu stoppen. Doch da half uns unser überragender Torwart Dominik Kuzmanovic“, erklärte Gudjon Sigurdsson. Die Hausherren, mit Ivan Snajder auf Links- und Gian Attenhofer auf Rechtsaußen, Marko Grgic, Filip Vistorop, Simone Mengon und Peter Walz im 4-Mann-Rückraum beginnend, lagen von Beginn im Rückstand. Kapitän Peter Walz scheiterte gleich zwei Mal (3./6.) am Schlussmann der Gäste. Linkshänder Malte Donker kam im rechten Rückraum. Milos Vujovic traf für die Gäste von Außen zum 2:5 (8.). Nach Videobeweis musste Gummersbachs im Angriff (Kreismitte) und Abwehr (Innenblock) starker Elidi Vidarsson für zwei Minuten auf die Bank. Doch Eisenachs Ivan Snajder scheiterte von Linksaußen an der Nummer 1 der Gäste (10.). Stattdessen fiel per technisch versiertem Dreher das 3:7 durch Nationalspieler Miro Schluroff (11.). Beim 6:8 durch eine „Grgic-Fackel“ hoffte der Eisenacher Anhang auf eine Wende. Vergeblich! Die Gäste zogen souverän ihre Kreise, obwohl ihr Star Kentin Mahe auf der Bank verblieb. Julian Köster dirigierte das Angriffsspiel. Teitur Einarsson versenkte zum 7:11 (20.), Elidi Vidarsson zum 8:13 (23.).  Die Gastgeber scheiterten oder verloren das Leder nach technischen Fehlern. Marko Grgic zog an den Ketten, versenkte auch alle sechs seinem Team zuerkannte Siebenmeter, wie beim 10:13 (25.). Julian Köster narrte Eisenachs Abwehr zum 12:16 (28.). 

sportfotoseisenach – Marko Grgic bei einem seiner 13 Treffer

Matija Spikic und Marko Grgic zünden die Aufholjagd

Mit einem Stürmerfoul von Malte Donker (Eisenach) und dem Treffer von Tilen Kodrin zum 13:17 ging es in die zweite Halbzeit. Der Eisenacher Rückraum mit Simone Mengon, Fynn Hangstein, Marko Grgic und Malte Donker schaltete aber in einen höheren Gang. Torhüter Matija Spikic parierte gegen Miro Schluroff (35.), war in der Folge mehrfach zur Stelle.  Simon Mengon netzte zum 16:18 (36.) und Peter Walz zum 17:19 (37.) ein. Die Antworten der Gäste folgten prompt. Den möglichen Anschlusstreffer vertändelten die Eisenacher. Stattdessen verwandelte Milos Vujovic vom Strich zum 19:22 (41.). Während einer Auszeit gab es neue Hinweise von Coach Misha Kaufmann. Doch der Altmeister aus dem Oberbergischen blieb vorn (21:24, Tilen Kodrin von Linksaußen, 44.). Malte Gonker, Ivan Snajder und Marko Grgic trafen zum 24:24 (48.). Die Phonstärken auf den Rängen stiegen. Filip Vistorop egalisierte per Schlagwurf den erneuten Führungstreffer der Gäste (25:25/ 49.). Die Hoffnung auf eine Wende bekam kräftig Nahrung. Doch dann vermochten Malte Donker und Filip Vistorop die sich bietenden Chancen zum Führungstreffer nicht zu nutzen. Entsetzen auf den Rängen! Abgeklärtheit bei den Gästen auf dem Parkett, sehr zur Freude des mitgereisten Anhangs. Nach dem 28:28 (Mengon/55.) schloss der VfL Gummersbach eiskalt ab, während Gian Attenhofer scheiterte, die Eisenacher das Leder vertändelten. Miro Schluroff machte mit seinem Treffer zum 28:32 (59.) den Deckel zum Gästesieg drauf.

sportfotoseisenach – Nationalspieler Julian Köster gegen ThSV-Keeper Matija Spikic

Nachholspiel an der Elbe

Zu einem Nachholdspiel reist der ThSV Eisenach am Donnerstag zum amtierenden Meister SC Magdeburg, der auch noch gute Chancen auf die Titelverteidigung hat. Anwurf ist um 19.00 Uhr. 

Statistik

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ThSV Eisenach: Spikic (12 Paraden/34 Gegentore), Trabert; Vistorop (4), Reichmuth (1), Hangstein, Attenhofer (1), Walz (1), Mengon (4), Grgic (13/6), Ende, Meyer, Maric, Donker (2), Snajder (4), Saul 

Trainer: Kaufmann

VfL Gummersbach: Kuzmanovic (13 Paraden/29 Gegentore), Obling (bei einem Siebenmeter, 0 Paraden/1 Gegentor); Vidarsson (7), Kodrin (3), Vujovic (4/2), Köster (4), Blohme, Häseler, Einarsson (4), Schluroff (8), Tskhovrebadze (2), Mahé, Pregler, Horzen (2), Zeman

Trainer: Sigurdsson 

Siebenmeter

ThSV Eisenach 6/6 (Grgic verwandelt 5 x gegen Kuzmanovic, 1 x gegen Obling)

VfL Gummersbach 2/2 (Vujovic verwandelt 2 x gegen Spikic)

Zeitstrafen

ThSV Eisenach 4 x 2 Min. (Grgic 8./ Donker 24. und 36./ Walz 41.)

VfL Gummersbach 3 x 2 Minuten (Vidarsson 10. und 27./ Horzen 25.)

Schiedsrichter: Thöne/ Zupanovic

Zuschauer: 2.800 (ausverkauft)

Th. Levknecht 

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