Knapp 23-Jähriger mit einer Menge Erfahrung

Marcel Niemeyer ist vom TBV Lemgo zum ThSV Eisenach gewechselt – und wartet auf sein neues Bett

Gut zu schlafen, ist für jeden Menschen wichtig. Für einen Leistungssportler besonders. Eine 2,01 Meter Mann mit 115 Kilo benötigt sicher eine besondere Schlafstelle. Marcel Niemeyer, der vom TBV Lemgo zum ThSV Eisenach gewechselte Hüne, sehnt den Tag herbei, an dem sein neu bestelltes Bett in Eisenach eintrifft. Derzeit nutzt er noch die Schlafgelegenheit seines Wohnungsvorgängers Dusko Celica. Für diese Woche ist das Eintreffen des „Niemeyerschen Bett“ angekündigt. Dann fühlt sich der Teilnehmer von Welt- und Europameisterschaften der Junioren in seiner Wohnung praktisch am Tor zur Eisenacher Südstadt, ganz in der Nähe seiner ebenfalls neu zum ThSV Eisenach gestoßenen Teamkollegen Matthias Gerlich und Duje Miljak, wesentlich wohler.

Marcel Niemeyer ist mit dem 28. August 2016 gerade einmal 23 Jahre. Und doch kann er schon mal als einer der erfahrenen Spieler im Team des ThSV Eisenach gelten. Seit 2010 beim TBV Lemgo absolvierte er mit den Lipperländern nahezu 120 Erstliga-Punktspiele. In der Vorsaison stehen für den Blondschopf 28 Einsätze und 42 Tore zu Buche.

Na klar, wir haben ältere Spieler im Kader, wie Daniel Luther und Nick Heinemann, für die Youngster wie Hannes Iffert und Jonas Richardt stehe ich jedoch mit meiner Erstliga-Erfahrung parat, erklärt Marcel Niemeyer.

Er, in Bielefeld geboren, jagt erst seit 9 Jahren dem kleinen runden Leder nach. „Ich habe bis zum 14. Lebensjahr vornehmlich  Fußball gespielt, habe es auch mal mit dem Handball bei der TSG Altenhagen Heepen versucht“, erinnert sich der Eisenacher Neuzugang. Beide Eltern haben Handball gespielt, seine Mutter sogar in der Junioren-Nationalmannschaft. „Handball war eigentlich vorprogrammiert, doch ich bin zunächst ausgeschert. Mit der Zeit verlor ich den Spaß am Fußball und entschied mich dann für Handball“, schmunzelt Marcel Niemeyer. Von der TSG Altenhagen-Heepen, bei der er im linken Rückraum eingesetzt wurde,  wechselte er zur JSG Bielefeld-Süd und dann zu GWD Minden, mit der er als Kreisläufer Deutscher Vizemeister der B-Jugend wurde. Einen deutlichen Schub erfuhr seine Entwicklung mit dem Wechsel zum TBV Lemgo. Die Auswahltrainer wurden auf ihn aufmerksam, im Jugend- und Juniorenbereich nahm er an Europa- und Weltmeisterschaften teil.

Als junger Spieler in Führungsaufgaben hineinwachsen
Nun die Unterzeichnung eines 2-Jahres-Vertrages in der Wartburgstadt.

Ich sehe mich noch als sehr junger Spieler, wollte den nächsten Schritt tun, mehr Spielanteile bekommen, in eine Führungsrolle hineinwachsen. Diese Möglichkeit bietet sich beim ThSV Eisenach, mit dem ich schon länger in Kontakt stand, argumentiert der Kreisspieler, der Angriff und Abwehr gleichermaßen spielen kann.

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Dass er auf seiner Position die Nummer 1 werden will, aus diesem Ehrgeiz macht der Mann mit der Nummer 93 auf dem Rücken keinen Hehl. Warum er die Nummer 93 trägt? In der Jugendzeit habe er stets die 2 getragen, doch die wäre bei seinen späteren Teams schon vergeben gewesen. So habe er sein Geburtsjahr als Rückennummer genommen. „Die 93 hat nicht jeder“, schmunzelt Marcel Niemeyer.

ThSV Eisenach mit zukunftsträchtiger Philosophie
Welche Hoffnungen verbindet der knapp 23-Jährige mit seinem Wechsel zum ThSV Eisenach? „Na klar, ich will mir viele Spielzeiten erarbeiten, die bestmöglichste Platzierung mit der Mannschaft erreichen,  mich im handballerischen und menschlichen Bereich weiterentwickeln.“ Er sieht in seiner neuen Crew mit vielen jungen Spielern eine gesunde Mischung.

Zuletzt hat man ja beim ThSV Eisenach mit erfahrenen Spielern aus vielerlei Nationen keinen Erfolg gehabt. Ich glaube, der jetzt eingeschlagene Weg, auch mit einem jungen deutschen Trainer, ist richtig, argumentiert Marcel Niemeyer.

Die neue (Handball-)Zeit sei nun auch in Eisenach angekommen. Dass er sich wohlfühlt, die Mannschaft intakt ist, das Klima stimmt belegt er mit der Anmerkung, dass auch außerhalb des Sports schon viel unternommen wird. „Das ist ganz wichtig.“ Trotz der schweißtreibenden harten Trainingszeiten sorge das Trainergespann Christoph Jauernik/ Arne Kühr für ideenreiche Einheiten. „Wir stellen uns komplett neu auf – und das macht Spaß.“ Als Kreisspieler lebt man natürlich vom Zusammenspiel mit den Rückraum-Kollegen. „Das geht relativ zügig voran, braucht zur Verfeinerung, zum richtigen Timing natürlich noch Zeit“, lässt Marcel Niemeyer wissen.

Auch wenn er die 2. Bundesliga nicht von direkten Kontakten kennt, stuft er sie als „hochklassig“ ein. Was er für die nächste Saison erwarte? Es werde wohl kein Team die Liga dominieren, an der Spitze seine Kreise ziehen. „Einige haben sich sehr gut verstärkt. Der Saisonstart wird für alle sehr wichtig sein“, findet Marcel Niemeyer. Und wo könnte der ThSV Eisenach einlaufen? „Im oberen Tabellendrittel, wir spielen um die ersten fünf Plätze“, gibt sich der Hüne am Kreis optimistisch.

Neue Regeln machen das Spiel noch schneller
Beim Ansprechen auf die Veränderungen im Regelwerk antwortet Marcel Niemeyer mit einem deutlichen Pro; schließlich seien diese bei der Junioren-EM in Dänemark getestet und für Gut befunden worden. „Die Möglichkeit des siebenten Feldspielers macht das Spiel noch schneller. Das Einführen der blauen Karte sorgt für alle, bei Spielern und Zuschauern, für Klarheit. Wie es im Spielalltag in Deutschland ankommt, wird die Praxis beweisen“, so der Eisenacher Neuzugang aus dem Lipperland.

Wohlfühlfaktor könnte bald steigen
Dass er sich nach so kurzer Zeit in Eisenach recht wohl fühlt, ist Marcel Niemeyer anzumerken. Der Wohlfühlfaktor steigt, trifft bald das neue Bett ein. Vielleicht ist es ja auch so konzipiert, das noch ein weibliches Wesen Platz findet. Der sympathische 2,01 Meter-Mann ist derzeit solo..!

Foto: Marcel Niemeyer im Trikot des ThSV Eisenach

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