Kuriose Treffer und jede Menge Spaß

Mit einem mehrtägigen Sportfest feierte der Marksuhler SV (Wartburgkreis) sein 10-jähriges Bestehen. Der Leckerbissen auf dem grünen Rasen, ein Fußballvergleich zwischen den Traditionsmannschaften des Marksuhler SV und des ThSV/Motor Eisenach. Schon bei der Vorstellung der einstigen Handballasse von der Wartburg wurden in den Reihen der ansehnlichen Kulisse viele Erinnerungen wach, die nach der Partie in der «dritten Halbzeit» im persönlichen Plausch intensiv Auffrischung erlebten.
Schließlich begleiteten viele Marksuhler hautnah den sportlichen Höhenflug des ThSV Eisenach bis in die 1. Handballbundesliga und die sieben Jahre in der Beletage des deutschen Handballs.
«Weißt Du noch, als wir alle nach Magdeburg fuhren», begann ein Dialog der Marksuhler mit Rainer Osmann. Der langjährige Spieler, Kapitän und Trainer entgegnete sofort, «und Ihr fernab der Realität einen Sieg von uns beim großen SC Magdeburg erwarteten.»
Rainer Osmann, kurz vor dem 62. Geburtstag, absolvierte die komplette Spielzeit (2 x 35 Minuten) auf dem grünen Rasen, knüpfte mit der Rückennummer 7 im Mittelfeld die Fäden. In der Angriffsmitte hatten sie einen «jungen Spund», Krisztian Szep-Kis (39 Jahre), natürlich mit der Rückennummer 72, der mehrfach zu kraftvollen Solis ansetzte. Uwe Seidel, einer der wenigen Auswahlspieler, der Länderspiele für die ehemalige DDR und dann das wiedervereinigte Deutschland bestritt, agierte im linken offensiven Mittelfeld, noch immer mit sportlich drahtiger Figur und geschmeidig am Ball.
Die ehemaligen Torhüter Stefan Scheidt und Karsten Lehmann begannen als Stopperduo, unterstützt durch Michael «Dubse» Dubiel als Außenverteidiger. Den Kasten der ThSV/Motor-Oldies hütete in bewährter Weise Aufstiegsschlussmann und späterer Europapokalsieger (mit dem TV Niederwürzbach) Uwe Schreiber.
«Damit Uwe in der Schlussphase glänzen konnte, haben wir die Deckung geöffnet», flachste Rainer Osmann nach dem Abpfiff des jungen umsichtigen Referees Sven Stegmann. Mit dabei auf Eisenacher Seite auch Aufstiegskapitän Jürgen «Bongo» Beck, der den Abpfiff allerdings – ebenso wie Stefan Scheidt – bereits geduscht erlebte. «Eigentlich hätte ich schon nach einer Viertelstunde raus gemusst», erklärte Stefan Scheidt grinsend. Die Handballer erfuhren durch die Gastgeber personelle Unterstützung: Die Marksuhler Eric Bachmann, Steven Hempel und streckenweise Christian Schrön streiften sich das Trikot der Traditionsmannschaft des ThSV/Motor Eisenach über. Eric Bachmann bewies im zweiten Abschnitt mit drei Treffern Vollstreckerqualitäten; wobei das Resultat – 6:3 für die Handballer (Halbzeit 2:2) – eine völlig unterordnete Rolle spielte.

Alle, Spieler und Zuschauer, hatten gehörigen Spaß an einem munteren Spielchen mit zwei kuriosen Treffern. An beiden war Martin «Münze» Münzberg beteiligt. Einen Ball des aktuellen «Physio» des Eisenacher Zweitligateams bekam Nils Möller, der im ersten Abschnitt den Marksuhler Katen hütete, gerade noch vor der Torlinie zu fassen. Beim Versuch des schnellen Abschlages schmetterte er das Leder an den Rücken von Martin Münzberg, von wo dieses zum 1:2 im Tor landete (27.). Die Zuschauer lachten herzhaft. Wenig später war Martin Münzberg der «Unglücksrabe», der eine scharfe Eingabe zum 2:2 ins eigene Netz drückte (33.). Die Marksuhler Oldies waren früh in Führung gegangenen:

Der stets gefährliche Andre Koch traf bereits in der zweiten Minute per Kopf zum 1:0. Die Eisenacher Hintermannschaft war noch «unsortiert». Schnell übernahmen die Handballer das Kommando, erspielten sich eine deutliche Feldüberlegenheit. Doch zunächst fehlte das Zielwasser. Bei einem der gut strukturierten Konter fast das 2:0 für die Gastgeber, doch der Ball strich knapp vorbei. Matthias Stein verfehlte wenig später um Millimeter eine Eingabe. . Mit technisch gekonntem Lupfer traf Uwe Seidel zum längst fälligen 1:1-Ausgleich (21.). Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit standen klar im Zeichen von Peter Sladko, dem ins Marksuhler Gehäuse eingewechselten Keeper. Er parierte in großem Stil in Serie gegen Uwe Seidel, Krisztian Szep-Kis und Rainer Osmann. Die Marksuhler, mit Björn Venter und nun auch Christian Schrön als ständige Ankurbler, starteten ihrerseits in Richtung Eisenacher Kasten. Andre Koch drückte einen Eckball zum 3:2 für den Marksuhler SV in die Maschen (44.). Das Signal für die Gäste, ihre Angriffsbemühungen zu verstärken. Maik Lämmerhirt traf aus halbrechter Position zum 3:3 (44.). Krisztian Szep-Kis leistete die Vorarbeit für Eric Bachmann, der eine Eingabe des aktuellen ThSV-Co-Trainers aus Nahdistanz über die Linie lenkte. (56.). Mit Bällen in die Tiefe brachten die Eisenacher «Gastspieler» Eric Bachmann in Position, der die sich bietenden Chancen konsequent nutzte (61./63.). Der Schlussgang gehörte dem Marksuhler SV. Vielbeinig und mit einem reaktionsschnellen Uwe Schreiber im Tor überstanden die ThSV/Motor-Kämpen die Schlussoffensive der Hausherren ohne Gegentreffer.

Statistik

Traditionsmannschaft Marksuhler SV Nils Möller (1. HZ), Peter Sladko (2. HZ); Lutz Rensch, Andre Koch, Tobias Franke, Michael Krebs, Ronald Gratz, Ronny Senf, Cliff Börner, Andreas Schulz, Björn Venter, Matthias Stein, Peter Reusch

Traditionsmannschaft ThSV/Motor Eisenach: Uwe Schreiber; Jürgen Beck, Karsten Lehmann, Uwe Seidel, Rainer Osmann, Krisztian Szep-Kis, Maik Lämmerhirt, Sabine Schattenberg, Michael Dubiel, Stefan Scheidt, Martin Münzberg, Uwe Meyer, Eric Bachmann, Christian Schrön, Steven Hempel

Torfolge: 1: 0 Andre Koch (2.), 1:1 Uwe Seidel (21.), 1:2 Martin Münzberg (27.), 2:2 Martin Münzberg (ET, 33.), 3:2 Andre Koch (40.), 3:3 Maik Lämmerhirt (44.), 3:4 Eric Bachmann (56.), 3:5 Eric Bachmann (61.), 3:6 Eric Bachmann (63.)

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