Lebenszeichen von der Wartburg

ThSV Eisenach verbucht einen Punkt, rutscht aber auf den letzten Tabellenplatz

Dieser Punkt war ernorm wichtig für den Kopf, unterstrich der beim ThSV Eisenach vom Co- zum Cheftrainer beförderte Arne Kühr nach dem 26:26 (13:12) gegen den ASV Hamm-Westfalen.

Die Wartburgstädter sendeten ein Lebenszeichen! Keeper Jan-Steffen Redwitz hielt mit seiner 18. Parade in den Schluss-Sekunden den Zähler fest. Der ThSV Eisenach rutschte allerdings auf den letzten Tabellenplatz der Tabelle der 2. Handballbundesliga der Männer ab. Der Rückstand auf einen Nicht-Abstiegsplatz beträgt 5 Zähler.

Wir müssen uns selbst aus dem Sumpf herausziehen, betonte Arne Kühr zur Pressekonferenz.

In den beiden in diesem Kalenderjahr noch stattfindenden Aufeinandertreffen gegen ebenfalls um den Ligaverbleib zitternde Teams, Freitag, 22.12.2017 bei der HG Saarlouis und am 2. Weihnachtsfeiertag (Dienstag, 26.12.2017) zuhause gegen den EHV Aue, muss noch gepunktet werden.

Keeper Jan-Steffen Redwitz sieht Licht am Ende des Tunnels

Mit neuem Impuls zu einem sichtbaren Lebenszeichen, umschrieb Jan-Steffen Redwitz die Partie. Endlich mal kein Auf und Ab. Die Körpersprache hat gestimmt, ging der Keeper in die Analyse.

Die sehr gute Abwehrarbeit habe es ihm im Tor leichter gemacht. Die Vorbereitung während der Woche, unter Einbeziehung eines Trainerteams mit Arne und Nils Kühr sowie Athletiktrainer Alex Nöthe, habe sich ausgesprochen positiv ausgewirkt. In die Spielvorbereitung sei jeder einzelne Spieler mit einbezogen gewesen. Wo die Säge klemmt, nennt der 28-Jährige auch beim Namen:

Im Angriff sind uns freilich unglaublich viele Fehler unterlaufen.

In Ruhe aufzubauen, sei das Gebot der Stunde. Der Abbau athletischer Defizite, mit Blick auf den zweiten Teil der Saison ab Februar, gehöre zu den vorrangigsten Aufgaben.

Ja, wir sind montan weit weg, von dem was wir können. Arbeiten Mannschaft und Trainerteam zielgerichtet und in Ruhe, ist der Klassenerhalt machbar. Trotz derzeitigen 5-Punkte-Rückstand, gibt sich Jan-Steffen Redwitz optimistisch.

Beide Trainer sprachen von gerechter Punkteteilung
Arne Kühr, der 15. auf dem Cheftrainer-Sessel des ThSV Eisenach seit 1990, und Kay Rothenpieler, nach zweijähriger Auszeit wieder Coach des ASV Hamm-Westfalen, sprachen von einer gerechten Punkteteilung. Beim ThSV Eisenach fehlten die verletzten oder erkrankten Justin Mürköster, Ibai Meoki, Jonas Richardt und Stanislaw Gorobtschuk, gab der von den Rängen stürmisch begrüßte Nicolai Hansen sein Comeback. Er soll ein Baustein zum Klassenerhalt werden, aber auch als Leader auf und außerhalb des Parketts.

Den Punkt gegen den Tabellen-Fünften haben wir jedoch als Team errungen, fügte Arne Kühr an. Es hat uns nicht aus der Bahn geworfen, wenn wir nach eigener Führung in Rückstand gerieten. Wir sind dann nicht auf die Verliererstraße abgedriftet.

Seine Statistik wies 12 technische Fehler auf. Für 26 Treffer wurden 39 Würfe benötigt. Einen klaren Vorteil hatte der ThSV Eisenach durch Jan-Steffen Redwitz auf der Torhüterposition. Er parierte 18 Bälle, das Duo Storbeck/Lorger auf der Gegenseite zusammen 10. Was der eine Punkt wert sei, werde sich, so der neue Eisenacher Trainer,  in 6 ½ Monaten zeigen.

Kay Rothenpieler, der verletzungsbedingt auf seinen Abwehrstrategen Markus Fuchs verzichten musste, verhehlte nicht, dass der Trainerwechsel in Eisenach für seine Mannschaft ungelegen kam.

Wir wollten die Partie so lange wie möglich offen halten, um dann von Eisenacher Fehlern zu profitieren, lautete seine Strategie.

Im Angriff seien selbst zu viele eigene Fehler unterlaufen. Kurz vor dem Ende drohte dem nur drei Punkte von einem Aufstiegsplatz entfernten ASV Hamm-Westfalen eine Niederlage.

Den 2-Tore-Rückstand im Finish haben wir durch eine Deckungsumstellung und den zusätzlichen Feldspieler noch egalisiert, konstatierte Kay Rothenpieler.

Einen 22:23-Rückstand (52.) hatten die Wartburgstädter mit viel Leidenschaft in eine 26:24-Führung (57.) umgewandelt.

Der ThSV Eisenach hat eine gute Mannschaft. Qualität ist da. Der Knoten muss platzen, hatte der ASV-Coach aufmunternde Worte für die Wartburgstädter bereit.

Ovationen für THSV-Keeper Jan-Steffen Redwitz
Die Gastgeber starteten mit erfolgreichen Ballstafetten zum Kreis. Marcel Niemeyer nutzte Zuspiele von Daniel Luther und  Duje Miljak zum 4:2 (8.). Einer heizte die Stimmung auf den Rängen besonders an. Egal, wohin die Gäste das Leder adressierten, ThSV-Keeper Jan-Steffen Redwi war schon da. Er kaufte dem frei vor ihm auftauchenden Jan Brosch das Leder ab (11.), erntete Ovationen für zwei Glanzparaden innerhalb weniger Sekunden (12.). Auch Top-Torjäger Vyron Papadopoulus kam nur auf eine 50-Prozent-Wurfquote gegen den Eisenacher Schlussmann. Nach dem 7:4 (13.) wechselten die Gäste auf der Spielmacherposition. Björn Zittel löste Fannar Fridgeirsson ab. Dasa Angriffsspiel des ASV Hamm-Westfalen gewann an Struktur und Torgefahr. Beim Gastgeber häuften sich im Vorwärtsgang die Fehler. Björn Zittel nutzte einen per Gegenstoß zum 12:12-Ausgleich (29.). Nach einer Regelwidrigkeit an Willy Weyhrauch verwandelte Matthias Gerlich von der Siebenmeterlinie zum 13:12-Halbzeitstand.

Spektakuläre Balleroberung durch Marcel Niemeyer
Mit Matthias Gerlich, Marcel Schliedermann und Alexander Saul im Rückraum sowie Nicolai Hansen am Kreis gingen die Hausherren in den zweiten Abschnitt. Duje Miljak löste Marcel Schliedermann für Abwehraufgaben ab. Marcel Schliedermann setzte seine arteigenen Stärken ein, marschierte mit Power in die Nahtstellen der gegnerischen Abwehr (14.). Im Doppelpack netzte Matthias Gerlich zum 17:14 ein (37.). Die Eisenacher leisteten sich Fehlwürfe und Zuspielfehler. Die Gäste trafen durch Christoph Neuhold zur erstmaligen Führung (18:19, 44.). Die Schlussviertelstunde gestaltete sich zu einer Partie auf des Messers Schneide. Nach Treffern  in Unterzahl durch Adrian Wöhler (21:20, 47.) und Daniel Luther (22:21, 49.) lagen die Thüringer vorn. ThSV-Torhüter Jan-Steffen Redwitz hatte sich im Siebenmeterduell für die richtige Ecke entschieden, wehrte den Papadopoulus-Ball ab (51.). Wieder mit Fannar Fridgeirsson in zentraler Position trafen die Westfalen zum 22:23 (52.). Mit dem Feuer der Leidenschaft und Willenskraft pur Trafen Alexander Saul, Adrian Wöhler, Matthias Gerlich und Willy Weyhrauch zum 26:24 (57.). Spektakulär: Marcel Niemeyer hatte im Bodenkampf das Leder gesichert und zu Willy Weyhrauch auf Außen weitergeleitet. Nach dem Anschlußtreffer der Gäste kam Marcel Niemeyer sah sich Marcel Niemeyer in der Abwehr durch einen Fehler seines Nebenmannes in der Bredouille und kassierte eine 2-Minuten-Strafe. Christoph Heuhold traf zum 26:26-Ausgleich.

Statistik
ThSV Eisenach: Redwitz (18 Paraden – 25 Gegentore), Brand (bei 1 Siebenmeter/ 0 Paraden – 1 Gegentor); Iffert, Bogatzki, Wöhler (3), Luther (4), Gerlich (5/3), Miljak (1), Schliedermann (3), Hansen, Baur, Streckhardt, Popa, Niemeyer (3), Weyhrauch (3), Saul (4)
ASV Hamm-Westfalen: Storbeck (1.-25. u. bei 1 Siebenmeter/ 3 Paraden – 13 Gegentore), Lorger (25.-60./ 7 Paraden – 13 Gegentore); Blohme (4), Huesmann (2), Brosch (1), Fridgeirsson (1), Schwabe, Krieg (3), Gudat, Papadopoulus (4/3), Zittel (5); Possehl (2), Neuhold (4)
Siebenmeter: ThSV Eisenach:  5/3 (Gerlich verwandelt 2x gegen Lorger u. 1 x gegen Storbeck, wirft 1 x gegen Lorger ans Holz; Saul scheitert 1 x an Storbeck)  /  ASV Hamm-Westfalen: 4/3 (Papadopoulus verwandelt 2 x gegen Redwitz u. 1 x gegen Brand, scheitert 1 x an Redwitz)
Zeitstrafen: ThSV Eisenach:  6 x 2 Min (MIljak 2 x 2 Min., Luther, Hansen, Niemeyer, Saul je 2 Min.)  /  ASV Hamm-Westfalen: 3 x 2 Min. (Brosch, Fridgeirsson, Neuhold)
Schiedsrichter: Karamuk/Seliger
Zuschauer: 1.441
Beste Spieler: ThSV Eisenach: Redwitz, Niemeyer  /  ASV Hamm-Westfalen: Krieg, Zittel
Spielfilm: 5:3 (9.), 9:6 (18.), 10:9 (21.), 12:12 (29.), 13:12 (30.), 17:14 (37.), 18:19 (44.), 22:21 (49.), 26:24 (57.), 26:26 (59.)

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