Leserbrief zum ThSV Eisenach

Auch an diesem Wochenende ließ sich der ThSV Eisenach beim zum Schluss noch hohen 37:31 Auswärtssieg gegen die U-23 des Bundesligisten, HSG Wetzlar, der unter dem Namen HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II startet, nicht bremsen!

Es wird beim Zeitungslesen allerdings am vergangenen Donnerstag besonders viele Handballfreunde aus Eisenach und Umgebung überrascht haben, dass trotzdem gleich drei sehr ernst zu nehmende Auf- und Hilfsrufe des ThSV Eisenach von Leitungsmitgliedern und eines jahrelang begleiteten Journalisten an die Öffentlichkeit übermittelt wurden. Jeder echte Fan scheint mit der derzeitigen sportlichen Situation bei dem ehemaligen Bundesligisten, nun in die 3. Liga abgerutscht, sehr zufrieden zu sein. Der Wiederaufstieg scheint nur eine Frage der Zeit zu sein. Warum das aber noch realitätsfremd erscheint, begründen gerade diese genannten Artikel!

Ähnlich, wie bei den ebenfalls bekannten und auch traditionsreichen abgestürzten und mittlerweile insolventen Fußballvereinen FC Rot-Weiß Erfurt und Chemnitzer FC läuft es auch in Eisenach sportlich derzeitig blendend, doch im wirtschaftlichen Bereich sieht es ein wenig düster aus!

Damit es in Eisenach nicht so weit kommt, warnt nicht nur im obigen Gespräch, Manager R. Witte, sondern besonders eindringlich und noch rechtzeitig in einer anderen Wortmeldung der ThSV -Vizepräsident, Peter Kraus! Sämtliche Fehler der Vergangenheit sollten natürlich nicht wiederholt werden, zu denen u.a. das fehlende Gefühl einer längeren Vereinsbindung verschiedener hochrangiger Funktionäre und Spieler zählten. Doch so einfach kann man diese Feststellung nicht abhaken! Ein radikaler Umbruch auf allen Ebenen war deshalb nötig! Da neun Aktive den Verein nach dem Abstieg verließen und die Zugänge leicht überschaubar waren, kann sich der Verein glücklich schätzen, besonders mit der Verpflichtung des kroatischen Trainers, Sead Hasanefendic`, einen guten Griff getan zu haben! Mit genauen gegnerischen Analysen vor den jeweiligen Punktspielen sowie mit den exakten Auswertungen informiert er seine Jungs und sorgt dafür, dass diese nicht evtl. abheben…..Bei dem Erstligisten VfL Gummersbach heuerte er u.a. gleich mehrmals an. Auch in Tunesien gilt er als Volksheld und ist, allerdings ein paar Etagen tiefer, schon jetzt der (noch) ungekrönte Star der Eisenacher Truppe!

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Handballexperten werden sich allerdings noch genau erinnern als das „Schlitzohr“,Trainer Hasanefendic`, 1982 bei der WM in Dortmund, damals noch für die Schweiz tätig, Deutschland das schon sicher geglaubte Spiel um die Bronzemedaille regelrecht vermasselte! Die Schweiz glich wenige Sekunden vor Schluss in Unterzahl zum 16:16 aus! Bei dem letzten Angriff des wurfgewaltigen deutschen Wunderlich schubste der Trainerfuchs verbotenerweise und unbemerkt „den „blinde Passagier“ von hinten an dessen Wurfhand und verhinderte somit das unbedingt notwendige Siegestor! Als diese Regelwidrigkeit kurioserweise erst von einem Medienvertreter bei der Videobetrachtung einen Tag später bemerkte, war der anschließende Protest vergeblich, da dieser spätestens eine Stunde nach dem Ende hätte eingereicht werden müssen. Dadurch erreichte Deutschland nur Platz sieben, während die Schweiz WM- Zwölfter wurde.
Zurück zum aktuellen Eisenacher Geschehen:
Natürlich müssen alle Handballfreunde und besonders die leider noch viel zu geringen, doch sehr treuen Sponsoren, genau wissen, wohin die meist privaten Gelder fließen. Es wäre außerdem wünschenswert, wenn sich dieser existenzerhaltenen Unterstützung noch wesentlich mehr Firmen oder private Geldgeber direkt aus Eisenach oder dem nahen Umfeld anschließen würden. Neben großzügigen Spenden sind natürlich auch kleinere Summen gefragt, mit denen man beispielsweise die schnell ramponierte Sportkleidung wieder ersetzen könnte. Die Vereinsführung hätte auch bestimmt nichts dagegen, wenn sich mindestens die Hälfte der zu den jeweiligen Heimspielen pilgernden Zuschauer in die Mitgliederliste des Vereins eintragen würden, damit sich die relativ geringe bisherige Anzahl von 300 Fans sprunghaft nach oben entwickeln kann!

Alle Handballfreunde, wie z.B der schon legendäre „Manolo“ und sein Trommler-Team, die ihre Mannschaft überall hin begleiten, müssen einfach wie in den früheren erfolgreichen Jahren das Gefühl haben, dass es dem Verein nicht nur sportlich, sondern auch wirtschaftlich wieder funktioniert, der wichtige Nachwuchs kontinuierlich gefördert wird und dieser möglichst länger bei dem Verein bleibt, aber auch häufiger „zum Zug“ kommen sollte, um nicht unbedingt auf die oftmals „wechselfreudigen Importe“ angewiesen zu sein. Ein besonderer Dank geht an die vielen ungenannten ehrenamtlichen Helfer, ehemaligen bekannten Handballer in Übungsleiter- oder anderen Funktionen und natürlich besonders an das jahrelang durch „Dick“ und „Dünn“ gehende mediale „Sprachrohr“ des Eisenacher Handballsportes, Thomas Levknecht!

Bei aller Aufregung wäre trotzdem wieder einmal eine Information über den aktuellen Stand des schon lange geplanten Hallen-Neubaus fällig, der von den staatlichen Behörden finanziell großzügig unterstützt werden sollte.

Hans-Ullrich Klemm

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