Lockerer Eisenacher Testspielsieg

Zum Abschluss eines Handballfestes traf in der Mühlhäuser Georgii-Halle Männer-Erstbundesligist ThSV Eisenach in einem Freundschaftsspiel auf Zweitligavertreter SV Anhalt Bernburg. Die Wartburgstädter bestritten die Begegnung aus dem vollen Training in Vorbereitung der Punktspielsaison, landeten einen standesgemäßen 31:23 (16:10) Erfolg.
«Dieses Testspiel stellte praktisch die erste richtige Trainingseinheit mit dem Ball dar. Den Spielern war deutlich anzumerken, dass sie nach Kraft- und Konditionstraining in den vergangenen Wochen sichtlich Spaß beim Umgang mit dem Ball hatten», resümierte Eisenachs Co-Trainer Matthias Allonge. Er hatte das alleinige Sagen auf der Eisenacher Bank. Cheftrainer Peter Rost hat ein Magen- und Darminfekt matt gesetzt.
Matthias Allonge war mit dem Auftritt seiner Mannschaft zufrieden. Er schickte bis auf die Neuzugänge Alexander Urban (vom USV Cottbus) und Christoph Auer (vom TV Gerolzhofen) sämtliche für die Bundesligasaison 2002/2003 unter Vertrag stehenden Akteure auf das Parkett.
Der SV Anhalt Bernburg, in der vergangenen Saison auf Platz 11 der 2. Bundesliga Gruppe Nord, war nicht mit seinem kompletten Aufgebot angereist. Mit dem Ex-Magdeburger Urgestein Sven Liesegang fehlte der Kopf der Bernburger Mannschaft, die vom einen ehemaligen Magdeburger nun trainiert wird. Lothar Doering, als Aktiver 1980, gemeinsam mit Peter Rost, Olympiasieger, mit dem SC Magdeburg als Trainer Europapokalsieger, einige Zeit auch Coach der Frauen-Nationalmannschaft, steht seit 1. Juli dieses Jahres am sportlichen Ruder des SV Anhalt Bernburg. Die Bernburger sorgten in der vergangenen Saison für Aufsehen und eine hohe Medienpräsenz, als sie Trainer-Altmeister Vlado Stenzel verpflichteten. Doch die Zusammenarbeit mit dem «Magier» hielt nicht lange. Schnell trennten sich wieder die Wege. Mit «Lotte» Doering soll das Bernburger-Handballschiff in ruhige Zweitliga-Gewässer fahren.

Die Eisenacher, vor dem Anpfiff der Sömmerdaer Schiedsrichter Schwarzien/Wilk, zum 10. Platz in der vergangenen Saison durch Walter Oppel, Bruder von Eisenachs Handballförderer Günter Oppel, über das Mikrofon beglückwünscht, von den knapp 300 Zuschauern mit viel Beifall bedacht, zogen ein flottes Spiel auf. Im Bemühen, es besonders schön zu machen, unterliefen einige Fehler. Das tat dem Gesamteindruck allerdings keinen Abbruch. In der Anfangsformation mit Dragan Jerkovic (Tor), Eric Amalou, Preben Vildalen, Jonny Jensen, Sergio Casanova, Stephane Joulin und Stephan Just legten die Eisenacher ein 5:2 (11.Min.) vor. An der im gesamten Spielverlauf praktizierten 6:0 Deckung war für die Gäste mehrfach Endstation. Zwei ausgelassene Strafwürfe (Joulin, Vildalen) verhalfen den wackeren Bernburgern zum Anschlusstreffer (6:5, 14.). Preben Vildalen bediente «mit Auge» den Linksaußen auftauchenden Stephan Just, der zum 7:5 (15.) traf. Der Torschütze versenkte Sekunden später mit Raffinesse einen Siebenmeter zum 8:5 (16.).

Mit seinem 5. Torerfolg zum 10:6 (21.) war der «Arbeitstag» für Stephan Just beendet. Matthias Allonge wechselte bis auf Preben Vildalen und Keeper Dragan Jerkovic komplett aus. Ronny Göhl, Till Bitterlich, Elmar Romanesen, Martin Reuter und Karsten Wöhler durften ran. Sie tummelten sich zugleich nach Herzenslust, schraubten den Vorsprung auf 15:8 (Romanesen, 28.).
Auch nach Wiederanpfiff, nun mit Karsten Lehmann im Gehäuse und Jonny Jensen in der Vorpausen-Formation, kombinierten die Eisenacher weiter. Alles gelang (noch) nicht. Till Bitterlich, von Kapitän Martin Reuter mustergültig freigespielt, scheiterte an Bernburgs guten Schlussmann Ronny Krüger. Ronny Göhl zerrte auf Rechtsaußen immer wieder an den Ketten, wollte beim ersten Auftritt des ThSV Eisenach nach der Sommerpause zeigen, dass er sich unbedingt wieder ins Gespräch bringen will. Über Anspiele zum am Kreis lauernden Klaus Luther (insgesamt 5 Treffer) hatten die Gäste phasenweise Erfolg. Mit einem «Knaller» markierte Martin Reuter das 22:13 (39.). Mit einer ähnlichen «Fackel» traf Elmar Romanesen zur erstmaligen 10-Tore-Führung (25:15, 45.). Nun kamen Oliver Behling und Andre Ludwig, der aus dem Oberligateam «nach oben» aufrückte. Ein Versuch in Kempa-Manier, wie von beiden im Oberligapunktspiel mehrfach lehrbuchreif vorgeführt, misslang allerdings. Beide waren jedoch mit viel Engagement bei der Sache. Nach schöner Kombination «lochte» Oliver Behling zum 29:21 (55.) ein. Der 3. ausgelassene Strafwurf des ThSV Eisenach (Joulin), der bei Bernburg sichtlich auftauende Rückraumspieler Stefan Kloppe (mit 6 Treffern bester Werfer seiner Mannschaft) verhalfen den stets um eine Resultatsverbesserung bemühten Gästen zur Ergebniskosmetik. Der ehemalige Hermsdorfer Ference Bergner kam bei den Schützlingen von Lothar Doering nicht wie gewünscht zum Zuge. Beim Stand von 31:23 ertönte der Abpfiff der Partie und zugleich der Abpfiff eines schönen Handballtages in Mühlhausen, der sicherlich bei den Zuschauern Appetit auf mehr höherklassige Handballkost geweckt haben dürfte. Und genau das wollten die Eisenacher auch erreichen !

STATISTIK
ThSV Eisenach:
Jerkovic, Lehmann; Romanesen (3), Wöhler (3), Joulin (3/1), Amalou (1), Vildalen (3), Reuter (4/1), Bitterlich (2), Behling (1), Jensen (2), Just (5/2), Ludwig, Göhl (2), Casanova (2)
SV Anhalt Bernburg:
Krüger, Borchardt; Bennecke, Pajung (1), Bergner (3), Kloppe (6/2), Kutowski (4), Stokialine (3), Luther (5), Krause (1)

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Zeitstrafen: Eisenach 3 x 2 Min.; Bernburg 1 x 2 Min.

Siebenmeter: Eisenach 7/4; Bernburg 6/3

Schiedsrichter: Schwarzien/Wilk (Sömmerda)

Zuschauer: 300

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