Marko-Grgic-Show bringt den THW Kiel ins Wanken

ThSV Eisenach unterliegt letztlich abgezocktem Rekordmeister 33:37 (16:23)

meine Mannschaft, dass sie in Eisenach gewonnen hat“. Das spricht zugleich für den ThSV Eisenach! Am Ende erging es den Norddeutschen nicht so, wie vor zwei Wochen Tabellenführer MT Melsungen, der unter der Wartburg mit einer 31:32-Niederlage beide Zähler abgeben musste. Der THW Kiel siegte 37:33 (23:16). „Ich bin froh, die Stressphasen in der zweiten Halbzeit überstanden zu haben“, strich Filip Jicha ebenso heraus. Beim 13:22 (27.) leuchtete eine 9-Tore-Führung auf der Anzeigetafel. Alles entschieden? Mitnichten! Beim 20:23 (35.) waren die Eisenacher bis auf drei, beim 22:24 (39.) und 23:25 (40.) gar bis auf zwei Treffer ran. Die Werner-Aßmann-Halle glich einem Tollhaus. Die Marko-Grgic-Show mit insgesamt 14 Treffern (aus 21 Versuchen) war auf dem Höhepunkt. „Wir haben den Rekordmeister voll gefordert“, betonte Eisenach Geschäftsführer Rene Witte. THW-Coach Filip Jicha beorderte Andreas Wolff wieder ins Tor. Er, die Routiniers Domagoj Duvnjak (8 Tore aus 11 Versuchen) und Hendrik Pekeler (5 Tore aus 6 Versuchen) sowie Eric Johansson (8 Tore aus 11 Versuchen), bewahrten die Kieler Kogge vor dem Kentern. Der 36-jährige Domagoj Duvniak, fast durchgängig auf dem Parkett, markierte das wichtige 25:29 (46.) und 28:33 (52.), netzte auch zum 33:37-Endstand ein. Der ThSV Eisenach wurde von seinen Fans mit stehenden Ovationen verabschiedet. Frohe Kunde gab es schon vor dem Anpfiff. Rechtsaußen Moritz Ende, derzeit verletzt, verlängerte seinen Vertrag vorzeitig bis zum Sommer 2027. Sicht- und hörbar, „Liebesbekundungen“ der blau-weißen Anhängerschaft für Trainer Misha Kaufmann.

sportfotoeisenach – Moritz Ende (li.)verlängerte seinen Vertrag bis zum Sommer 2027. Rechts ThSV-Hallensprecher Jürgen Hausburg

„Wir haben es im ersten Abschnitt verpasst, unsere Halle anzuzünden, zum Lodern zu bringen“, erklärte Justin Kurch. Von einem „ungeordneten Rückzug“, der zu 23 Gegentoren geführt habe, sprach Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. „Wir waren zu pomadig auf den Beinen“, führte Misha Kaufmann als einen der Gründe an, der zu dieser hohen Gegentorezahl geführt habe. „Unsere Abwehr war katastrophal. Wir haben unsere Torhüter allein gelassen“, konstatierte Eisenachs Kapitän Peter Walz. Die „Zebras“ von der Küste vermeldeten bis zur Halbzeitsirene eine Torwurfeffizienz von über 90 Prozent. Wechsel auf der Torhüterposition blieben beim Gastgeber erfolgslos. Nach dem 5:5 (9.) zog der THW Kiel, geführt von Domagoj Duvnjak auf 6:13 (16.) davon. Eine Zeitstrafe nach Videobeweis gegen Marko Grgic spielte den Gästen in die Karten. Die gleiche Konsequenz ließen die Referees später nach einer ähnlichen Attacke gegen Eisenachs Peter Walz vermissen. Während einer Auszeit forderte Eisenachs Coach Misha Kaufmann „mehr Tiefe gegen Pekeler“. Der Kreisspieler des THW Kiel stand freilich oftmals großzügig geduldet im Kreis. Beim ThSV Eisenach saß Filip Vistorop, einer der Garanten der jüngsten Erfolge, angeschlagen (Leistenprobleme) nur auf der Wechselbank. Sein Esprit fehlte zur Unterstützung von Marko Grgic und Simone Mengon. Letzter scheute keinen Zweikampf, traf zum 7:213 und bediente Peter Walz zum 8:14 (18.). Nachdem Fynn Hangstein den ersten seinen Farben zugesprochenen Siebenmeter nicht an Andreas Wolff vorbeigebracht hatte, übernahm Marko Grgic auch die Aufgabe vom Strich. Er versenkte dann alle 5 Strafwürfe gegen die THSV-Keeper Andreas Wolff und Tomas Mrkva. Schier atemberaubend die Effizienz der Norddeutschen. Auf dem Notizblock stand ein einziger gehaltener Ball für beide ThSV-Schlussleute. Rune Dahmke lochte von Linksaußen nzum 12:19 (23.) und per Konter, nach Ballgewinn von Domagij Duvnjak, 31:21 ein (26.). Der kroatische Topstar traf dann selbst zum 13:22 (27.). Alle schien gelaufen. Den Eisenachern wurde nur noch „Schadensbegrenzung“ zugetraut. Doch es kam anders.

sportfotoeisenach – In sich gekehrt, Eisenachs Trainer Misha Kaufmann

Der haushohe Favorit wankte plötzlich – fiel aber nicht
„Wir kehrten mit den uns bisher auszeichnenden Emotionen und Kampfgeist auf die Platte zurück“, erklärte Peter Walz. „Wir führten die Zweikämpfe deutlich besser, waren schneller am Mann“, ergänzte Justin Kurch. „Ja, unser Abwehrspiel war total verändert. Unser Torhüter Matija Spikic lief heiß. Wir stellten den THW Kiel vor große Probleme“, rekapitulierte Misha Kaufmann. Der zur Halbzeit ins THW-Gehäuse gekommene Tomas Mrkva bekam keinen Ball zu fassen, musste 7 passieren lassen. Die Außen Gian Attenhofer und Ivan Snajder sowie Marko Grgic (vom Strich) verkürzten zum 20:23 (35.). Nach Foulspiel an Marko Grgic verwandelte dieser den fälligen Siebenmeter zum 22:24 (39.). Simone Mengon taf zum 23:25 (40.). Plötzlich war alles wieder offen. „Doch der THW Kiel zeigte sich abgezockt, ließ sich den für ihn so wichtigen Doppelpunktgewinn nicht entreißen“, analysierte Peter Walz. Hierfür kam auch Routinier Patrick Wiencek auf das Parkett. Die Norddeutschen trafen durch Lukas Zerbe zum 23:27 (43.). Die Eisenacher fighteten, mit enormer Lautstärke von den Rängen unterstützt. Malte Donker setzte sich zum 25:28 durch (46.). Ivan Snajder versenkte zum 26:29 (46.). Die Gäste hatten, nun im 7 gegen 6, wieder die richtigen Antworten parat. Nachdem ThSV-Kapitän Peter Walz an Andreas Wolff gescheitert war, markierte Lukas Zerbe das 26:31 (48.). Marko Grgic versuchte einen Wurf aus der eigenen Hälfte ins leere THW-Gehäuse, doch der Ball verfehlte das Ziel (51.). Kurz darauf kassierte Philipp Meyer eine umstrittene Zeitstrafe. Domagoj Duvniak übernahm die Verantwortung bei den Gästen, netzte selbst ein oder bediente seine Teamkollegen, wie im Oldie-Duett mit Hendrik Pekeler zum 31:36 (57.). Gian Attenhofer und Peter Walz stockten die Eisenacher Trefferausbeute auf 33 auf, ehe sich „Fuchs“ Domagoj Duvnjak das Leder aus den Eisenacher Reihe stibitzte und zum 33:37-Endstand einnetzte.

sportfotoeisencah – Gian Attenhofer bezwingt Auswahltorhüter Andreas Wolff
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Statistik
ThSV Eisenach: Spikic (1.-11., 19.-24., 31.-60./ 8 Paraden-26 Gegentore)
Heinevetter (11.-19., 24.-30./ 0 Paraden-11 Gegentore); Vistorop (n.e.), Reichmuth
(1), Capric (n.e.) Hangstein (1), Attenhofer (3), Walz (3), Mengon (5), Grgic (14/5),
Meyer, Maric (n.e.), Donker (3), Kurch, Snajder (3), Saul
Trainer: Misha Kaufmann
THW Kiel: Wolff (1.-30., 40.-60./ 11 Paraden-26 Gegentore), Mrkva (31.-41./ 0
Paraden-7 Gegentore); Duvnjak (8), Jacobsen (2), Överby, Wienczek, Pabst (n.e.),
Johannsson (8), Dahmke (5), Zerbe (3), Kutz (n.e.), Madsen (2), Pekeler (5), Imre
(4/3)
Trainer: Filip Jicha

Siebenmeter
ThSV Eisenach: 5/6 – Hangstein scheitert beim Stand von 5:10 an Wolf (14.), Grgic
verwandelt 3 x gegen Wolff und 2 x gegen Mrkva
THW Kiel: 3/3 – Imre verwandelt 2 x gegen Spikic und 1 x gegen Heinevetter

Zeitstrafen
ThSV Eisenach: 5 x 2 Minuten- Grgic (11.), Meyer (13./52.), Kurch (16./41.)
THW Kiel: 3 x 2 Minuten – Imre (14.), Jacobsen (39.), Pekeler (54.)
Schiedsrichter: Baumgart/Dinges
Zuschauer: 2.800 (ausverkauft)
Spielfilm: 5:5 (9.), 5:11 (14.), 13:22 (27.), 20:23 (35.), 23:25 (40.), 26:31 (48.), 31:35
(56.), 33:37 (60.)
Beste Spieler:
ThSV Eisenach: Grgic, Mengon
THW Kiel: Duvnjak, Johansson

Th. Levknecht

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