Miserable Wurfausbeute beim ThSV

Der ThSV Eisenach bestätigte einmal mehr, zum Leidwesen seiner Anhänger, seine zwei Gesichter, die enorme Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten. Aktuell stehen 21:9 Heimpunkten lediglich 7:23 Zähler von Reisen gegenüber. «In fremder Umgebung erreichen wir einfach nicht die Qualität wie in der heimischen Werner-Aßmann-Halle, agieren zu ängstlich, finden nicht zu der Geschlossenheit», konstatierte ThSV-Coach Hans-Joachim Ursinus nach dem Abpfiff in der kleinen Eichendorffhalle in Kelkheim-Münster. Josef Embs, der Trainer der gastgebenden TSG Münster, nickte zustimmend. Seine Schützlinge waren Ende November bei ihrer 21:35-Niederlage in der Wartburgstadt regelrecht überrollt worden. Bei der Neuauflage triumphierte die TSG Münster mit 30:24 (15:12) über den ThSV Eisenach. Das Team aus dem Taunus bestätigte damit allerdings seine nach der Verpflichtung von Ex-Nationalspieler Jan-Olaf Immel klar nach oben zeigende Leistungskurve. Gemeinsam mit dem einstigen Teamgefährten glanzvoller Zeiten bei der SG Wallau-Massenheim, Ex-Auswahlspieler Steffen Weber, und dem torgefährlichen Linkshänder Ziad Rejab bildet der Rückraum das Paradestück der TSG Münster. Mit schwungvollem gut strukturiertem Angriffsspiel, mit Präzision und «Zunder» beim Torwurf, bestimmten die Hausherren das Geschehen, sind mit nunmehr 24 Pluspunkten dem Ligaverbleib ein gehöriges Stück näher gerückt. «Mit dieser Torwurfeffektivität ist nichts zu holen», befand Eisenachs Trainer Hans-Joachim Ursinus mit Blick auf die Bilanz seiner Schützlinge. In der ersten Halbzeit lag die Effektivität bei gerade einmal 42 Prozent, über 60 Minuten bei knapp über 50 Prozent. Von 54 Würfen zappelten nur 28 im Ziel. «Unseren Würfen aus dem Fernwurfbereich fehlte die Qualität. Zudem startete nur Tomas Sklenak in die schmerzhaften Zonen durch», unterstrich Hans-Joachim Ursinus.
Der weiterhin an der Hand verletzte Pavel Prokopec produzierte ausschließlich Fahrkarten und technische Fehler. «Mit Michael Rebstock hatten wir aber auch einen starken Schlussmann», hielt Josef Embs der Aussage des Eisenacher Kollegen entgegen. Der ThSV Eisenach strahlte, im Gegensatz zu den Gastgebern, auch kaum Torgefahr von allen drei Kreispositionen aus, zeigte sich «flügellahm». Nach zwei frühzeitigen Zeitstrafen gegen Karsten Wöhler, zumindest die zweite heftigst umstritten, übernahm Andrej Kastelic die Linksaußenposition. Der Oldie vermochte kaum Akzente zu setzen. In der Schlussphase kam Karsten Wöhler zurück und war nach dem 28:18 (52.) mit seiner engagierten Art maßgeblich an der Resultatsverbesserung beteiligt. Auf Rechtsaußen sorgte erst die dritte Variante für Schwung. Nach Martin Hoffmann und Adrian Wöhler kam Routinier Krisztian Szep-Kis. Kurzfristig klärte der ThSV Eisenach alle Formalitäten mit der HBL, sodass der Ungar bis zum Saisonende eingesetzt werden kann. «Vor Benjamin Trautvetter hatten wir größten Respekt, schirmten ihn zumeist gut ab», fügte Josef Embs, der Trainer der TSG Münster, an.

Optimistischer Auftakt der Eisenacher fand keine Fortsetzung
Zunächst mit Daniel Luther im linken Rückraum und Stephan Mellack am Kreis ging die Auftaktphase an die Gäste aus Thüringen. Timo Meinl parierte gleich einen Rejab-Siebenmeter. Daniel Luther zog energisch zum 2:3 (7.) ab. Es folgten die umstrittenen Zeitstrafen gegen Karsten Wöhler. In Überzahl trafen die Gastgeber zum 5:3 (14.). Der eingewechselte Benjamin Trautvetter brachte das Leder zunächst nicht an TSG-Schlussmann Michael Rebstock vorbei (16.), versenkte dann aber unter Bedrängnis (6:5, 17.). Der immer wieder zum gegnerischen Kasten durchstartende Tomas Sklenak besorgte per Doppelschlag den 7:7-Ausgleich (19.). Mit viel Bewegung mit und ohne Ball, mit schnellen Ballstafetten zu den Außen, vornehmlich zu Sven Pausch (insgesamt 9 Treffer), hebelten die Hausherren die Eisenacher rasch zum 10:7 (20.) und auch in der Folge aus. Eisenach Würfe (Kastelic, Prokopec) waren zu bieder, um TSG-Keeper Michael Rebstock zu überlisten. Nur von Tomas Sklenak ging Torgefahr aus. Till Riehn verwandelte die fälligen Siebenmeter, mit seinem 4. Treffer vom Punkt zum Halbzeitstand.

Klare Dominanz der TSG Münster
Zu Beginn der zweiten Spielhälfte überstanden die Eisenascher zwar zunächst eine doppelte Unterzahlsituation schadlos, doch mit miserablen Wurfleistungen und Abspielfehlern schlitterte die ThSV-Crew in Richtung Niederlage. Steffen Weber forcierte bei der TSG Münster das Tempo, Ziad Rejab trumpfte nun aus dem Rückraum auf, traf zum 19:13 (39.). Abwehrchef Jan Olaf-Immel riegelte mit seinen Teamgefährten hinten ab. Wechselnde Rückraumbesetzungen brachten beim ThSV Eisenach nicht den erhofften Wandel. Der auf Rechtsaußen gekommene Linkshänder Krisztian Szep-Kis sorgte mit zwei Treffern für Farbtupfer im Eisenacher Spiel (20:15, 41.). Christoph Jauernik vermochte dem Eisenacher Angriffsspiel nicht die erforderlichen Impulse zu geben, zu harmlos zugleich seine Würfe, wie in der 47. Minute. Im Gegenzug erhöhte Ziad Rejab im Doppelpack zum 26:18 (49.). Sven Luckert hatte inzwischen Timo Meinl im Eisenacher Kasten abgelöst. Der wurfgewaltige Ziad Rejab ließ dem jungen Schlussmann mit knallharten platzierten Würfen keine Abwehrchancen, versenkte zum 28:18 (52.). Die einheimischen Zuschauer waren verzückt, feierten ihr Team. Den Wartburgstädtern drohte nun gar ein Debakel. Es spricht für die Moral der Eisenacher, sie steckten nicht den Kopf in den Sand. Tomas Sklenak und Till Riehn trafen. Der auf das Parkett zurückgekehrte Karsten Wöhler startete dreifach energisch durch, zeichnete sich für den 24. Treffer seines Teams verantwortlich. In den Schlusssekunden wurde der davon geeilte Benjamin Trautvetter regelwidrig gebremst. Eine weitere Resultatsverbesserung der Eisenacher verhinderte der ins TSG-Gehäuse gekommene Konrad Bansa, der im Siebenmeterduell mit dem zuvor alle fünf Strafwürfe verwandelnden Till Riehn Sieger blieb.

Bayer Dormagen feiert vorzeitigen Aufstieg
Der ThSV Eisenach rutschte in der Tabelle auf Platz 9. Die TSG Münster belegt Platz 13. Durch überraschende Resultate, HG Oftersheim/Schwetzingen besiegt Düsseldorf, ist im Abstiegskampf noch alles offen. Entschieden ist die Aufstiegsfrage. Der TSV Bayer Dormagen feierte mit einem souveränen Erfolg über die TSG Friesenheim den vorzeitigen Aufstieg in die 1. Handballbundesliga.

ThSV Eisenach am Samstag mit Heimrecht gegen Bergischen HC
Noch sind vier Spieltage in der 2. Handballbundesliga der Männer zu absolvieren. Der ThSV Eisenach empfängt am Samstag, 19.04.08 um 19.30 Uhr in der heimischen Werner-Aßmann-Halle den Bergischen HC, will dann mit seinem «Heimgesicht» zwei Pluszähler zur Realisierung des Saisonzieles, einstelliger Tabellenplatz, einfahren. Tickets sind bereits im Vorverkauf in Eisenach und Waltershausen erhältlich. Telefonische Reservierungen möglich unter 03691/82800 bzw. 72360.

Statistik
TSG Münster: Rebstock, Bansa (bei vier Strafwürfen); Conradt, Bohnert, Immel (2), Quilitzsch, Weber (4), Olbrich (3), Wernig (2), Kaplan (2), Rejab (8), Mauch, Pausch (9/3), Schulz
ThSV Eisenach: Meinl, Luckert (ab 45.); Hoffmann, Trautvetter (3), Sklenak (6), A. Wöhler, Riehn (7/5), Luther (1), Mellack, K. Wöhler (3), Jauernik (2), Prokopec, Szep-Kis (2),
Kastelic
Zeitstrafen: Münster 7 x 2 Min. – Eisenach 6 x 2 Min.
Siebenmeter: Münster 4/3 – Eisenach 6/5

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