Mit Blitzstart die Weichen gestellt

ThSV Eisenach II feiert 33:28 (18:11)-Erfolg beim Tabellen-Dritten HSV Bad Blankenburg II /  Unzufriedenheit im Lager des Siegers über die zweite Halbzeit

Der ThSV Eisenach II sprühte in der Landessportschule Bad Blankenburg im ersten Abschnitt vor Spielfreude, nutzte eine leichtfüßige und konzentrierte Abwehr im Zusammenspiel mit dem gut aufgelegten Keeper Felix Krüger (parierte insgesamt 19 Bälle) zu bestens strukturierten und zumeist konsequent abgeschlossen Tempogegenstößen. Die 18:11-Halbzeitführung war der Beleg. Mit fortdauernder Spieldauer, insbesondere in der Schlussviertelstunde (nach der 28:19-Führung) zog der Schlendrian ein, Fahrlässigkeit und Unkonzentriertheit beim Torwurf, Inkonsequenz im Abwehrverhalten. Maurice Korte (11 Treffer) und Torhüter Stefan Matussek schwangen sich dadurch begünstigt zu den Besten des HSV Bad Blankenburg II auf, dem das Schlussresultat (33:28 für den ThSV Eisenach II) mehr als schmeichelte.

Selten war ich nach einem Sieg so unzufrieden, befand Benjamin Riemann, der Coach des ThSV Eisenach II,  unmittelbar nach dem Abpfiff der sicher amtierenden Unparteiischen Jens Hanse und Volker Leinhos.

Später überwog freilich der positive Aspekt des erst zweiten Saison-Auswärtssieges. Die permanente Auswärtsschwäche verhinderte eine wesentlich bessere Platzierung des ThSV Eisenach II (aktuell mit 22:20 Punkten auf dem 7. Tabellenplatz).

Ein deutlich klarerer  Erfolg war natürlich möglich, doch das ist wohl Jammern auf hohem Niveau, relativierte Benjamin Riemann später. Wir waren das klar dominierende Team. Unser großes Manko war die Chancenverwertung, wollte Benjamin Riemann jedoch nicht unter den Tisch kehren.

„Emmel“ öffnete wieder die Trickkiste
Mit einem Blitzstart stellten die Eisenacher die Weichen. Torhüter Felix Krüger überzeugte nicht nur mit gelungenen Paraden (meisterte gleich einen Siebenmeter, 4.)  sondern auch mit präzisen Steilvorlagen. Die neuerlich praktizierte 5:1-Abwehrvariante, mit Sascha Kleint auf versetzter Position gegen Routinier Igor Ardan, erwies sich als Volltreffer. Bis sich die Hausherren gesammelt hatten, führten die Eisenacher durch Treffer von Philipp Emmelmann (2), Sacha Kleint (2), Maximilian Jäschke und Tim Voigt  6:0 (9.). Der Eisenacher Rückraum mit Routinier Philipp Emmelmann sowie den jungen Marco Röll und Philipp Hempel drückten unaufhörlich auf das Tempo. „Alle haben in der Abwehr vorbildlich gearbeitet. Das bildete den Grundstein zum überaus gelungenen Auftakt“, unterstrich Benjamin Riemann. Seinem Team gelang manches „Handball-Leckerlie“, wie das Zusammenspiel zwischen Philipp Hempel und Tim Voigt zum 9:3 (13.), das Zuspiel von Philipp Emmelmann zum von Außen zur Kreismitte eingelaufenen Sascha Kleint (14.). Philipp Emmelmann, der Routinier, öffnete immer wieder die Trickkiste. Die Gastgeber hatten das Nachsehen. Marco Röll nutzte seine Freiheiten im Rückraum, um aus der Bewegung scharf und präzise abzuziehen, wie beim Treffer zum 14:7 (20.). Auch mit einem Angriffs- und Abwehrwechsel (Philipp Roth löste Martin Hanl in der Defensive ab) vermochte HSV-Coach Gerhard Hanl das Angriffsfeuer der Gäste nicht einzudämmen. Einen wohl temperierten Steilpass von Felix Krüger verwertete Sascha Kleint mit „elegantem Leger“ zum 18:10 für den ThSV Eisenach II (26.).  Holztreffer vom eingewechselten Kapitän Jason Mignon und von Sascha Kleint bewahrten die Hausherren vor dem 20. Gegentreffer schon im ersten Abschnitt.

Schlendrian in der Schluss-Viertelstunde
Der ThSV Eisenach II mit neuem Personal, Philipp Urbach auf Rechtsaußen, Jason Mignon auf der mittleren Aufbauposition und Marcus Collatz im rechten Rückraum,  powerte nach Wiederbeginn weiter. Beim Gastgeber übernahm Oldie Igor Ardan die zentrale Aufbauposition. Maurice Korte fand immer wieder Lücken in der Eisenacher Abwehr zum Torwurf. Treffer fielen auf beiden Seiten in Sekundenabständen. Philipp Urbach versenkte Gegenstöße der Eisenacher, wie beim 20:13 (32.). Bälle von Marcus Collatz und Sascha Kleint landeten am Holz (36./37.). Tim Voigt kassierte seine zweite Zeitstrafe, war Rot gefährdet. Jason Mignon rückte an den Kreis, Christopher Koch übernahm die Aufgabe als Spielgestalter, Philipp Emmelmann kam vornehmlich für Abwehraufgaben, lief natürlich die Tempogegenstöße mit, lochte zudem alle vier seinem Team  zugesprochenen Siebenmeter ein. Jason Mignon schloss einen Tempogegenstoß zum 30:21 für den ThSV Eisenach II ab. In den folgenden 13 Minuten versenkten die Eisenacher trotz hochkarätiger Chancen nur noch 3 Bälle. Am „Fahrkartenwerfen“ beteiligten sich nahezu alle ThSV-Spieler. Den Gastgebern gelang mit Ballstafetten zum Kreis (zum Ex-Eisenacher Florin Schulze) und Rückraum-Würfen von Maurice Korte noch erhebliche Ergebniskosmetik.

Konstantin Singwald mit dem HSC Bad Neustadt in Bad Blankenburg
Konstantin Singwald, einer aus der Talenteschmiede des ThSV Eisenach, jetzt bei Drittligist HSC Bad Neustadt eine wichtige Stütze, verfolgte aufmerksam das Geschehen in der zweiten Halbzeit und staunte über die Fahrlässigkeiten der Eisenacher. Im Anschluss beteiligte sich der inzwischen 20-jährige Rückraum-Recke mit 4 Treffern am 25:22-Erfolg des HSC Bad Neustadt um Drittliga-Zähler vor 360 Zuschauern beim HSV Bad Blankenburg.

ThSV Eisenach II nun mit drei Heimspielen in Serie
Der ThSV Eisenach II hat nun bei drei Heimspielen in Serie die große Chance, sein Pluspunkte-Konto erheblich aufzustocken. Am Sonntag, 10.04.2016 kommt mit dem Sonneberger HV der Tabellen-Fünfte (Anwurf um 16.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle).

Statistik
HSV Bad Blankenburg II: Matussek, Enzian; Schulze (6), Jung, Ardan (3/1), Korte (11), Jördens (3), Hanf (2), Blochberger, Roth (3), Bleeck
ThSV Eisenach II: Krüger, Rabe; Collatz, Mignon (1), Urbach (5), Jäschke (1), Emmelmann (9/4), Kleint (7), Voigt (5), Röll (4), Wagner, Koch, Hempel (1)
Siebenmeter: HSV Bad Blankenburg II 4/3 – ThSV Eisenach II 4/4
Zeitstrafen: HSV Bad Blankenburg II 1 x 2 Min. – ThSV Eisenach II 3 x 2 Min
Schiedsrichter: Hanse/Leinhos
Zuschauer: 100

Titelfoto: Philipp Emmelmann war mit 9 eingenetzten Bällen bester ThSV-Werfer

Foto 2: Marco Röll zog aus dem Rückraum 4 mal erfolgreich ab

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