Mit der Souveränität eines Meisters 

Bildquelle: sportfotoeisenach – Ausgelassen jubelte das Team des ThSV Eisenach II nach dem Abpfiff

ThSV Eisenach II mit 38:18 (19:8) -Kantersieg über den HSV Weimar /17-jähriger Keeper Lukas Mingram mit gelungenem Debüt im Männerbereich/ Ardit Ukaj trifft zweistellig 

Wer will den ThSV Eisenach II noch stoppen? Eine Woche nach dem 31:30-Erfolg beim härtesten Rivalen HBV Jena überrollte das Team um Spielertrainer Qendrim Alaj den HSV Weimar mit 38:18 (19:8). (Das Hinspiel ging mit 34:33 an die Goethestädter!) Parallel zum Sieg des ThSV Eisenach II bezog der HBV Jena eine 29:31-Heimniederlage gegen den HSV Ronneburg. Damit vergrößerte sich der Vorsprung des ThSV Eisenach II auf die Jenaer auf 6 Punkte. Der Spitzenreiter bekam von den Ansetzern nun eine 4-wöchtige Punktspielpause verordnet, kann die Konkurrenz in Ruhe beobachten. Erst am 22.03.2024 gastiert der ThSV Eisenach II bei den Wölfen Erfurt. 

sportfotoeisenach – Der 17-jährige Lukas Mingram wehrte bei seinem Debüt auch einen Siebenmeter ab

Lukas Mingram, vor wenigen Tagen gerade das 17. Lebensjahr vollendet, strahlte über das ganze Gesicht. Christian Trabert, der Stammtorhüter des ThSV Eisenach II, hatte sich im Training einen Zeh gebrochen, wird am Montag operiert. So rückte der blutjunge Keeper, am Nachmittag noch beim 32:24-Erfolg der A-Jugend über die SG Saalfeld/Könitz/Bad Blankenburg dabei, an die Seite von Aron Büchner. Der 21-und der 17-Jährige ergänzten sich prächtig. Mit Unterstützung der von Oldie Duje Miljak bestens organisierten Abwehr parierten sie zusammen 17 Bälle. Der in der 48. Minute eingewechselte Lukas Mingram führte sich gleich mit zwei Glanzparaden ein, wehrte später auch einen Siebenmeter ab. „Aron Büchner, wenn er gebraucht wird, ist er da. Lukas Mingram seine Spielberechtigung hatten wir am Vortag eingeholt, wurde ins kalte Wasser geworfen, ging bestens mit dem Druck um und bot eine bravouröse Leistung“, lobte Qendrim Alaj seine beiden Keeper. Der Spielertrainer konzentrierte sich überwiegend auf seine Traineraufgaben, beorderte im zweiten Abschnitt über weite Strecken seine Jungspunde auf das Parkett. Felix Cech (20 Jahre), Jannes Rehm (18) und Marten Elwert (18) bildeten in der Schlussviertelstunde die Rückraumreihe. Der ThSV Eisenach II führte nach 38 Minuten bereits 24:9. „Jeder einzelne erfüllte seine Aufgaben. Wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Ein Aussetzer, wie sonst oftmals, unterlief uns nicht. Wir haben unseren Leistungslevel durchgehend hochgehalten“, freute sich Qendrim Alaj. „Wir standen in der Abwehr sehr stabil, schlossen unsere Angriffszüge konsequent ab“, betonte ThSV-Kapitän Philipp Urbach. Nach dem anfänglichen 3:4-Rückstand (6.) kassierte der ThSV Eisenach in den 24 Minuten bis zur Pause nur noch 4 Gegentore. Die Gäste aus der Goethestadt wurden regelrecht überlaufen.

sportfotoeisenach – Ardit Ukaj auf dem Weg zu einem seiner 10 Treffer

Handballparkett als Showbühne 

Der Tabellenführer machte das Parkett der Werner-Aßmann-Halle zur Showbühne. Kempa-Treffer standen natürlich auf dem Programm. Der fliegende Julius Brenner verwandelte einen Qendrim-Alaj-Ball zum 11:5 (17.). Beim 24:9 legte Qendrim Alaj für den in den Kreis fliegenden Leonard Toelke auf. Ardit Ukaj verwandelte im zweiten Abschnitt in Serie von Linksaußen, versenkte gleich 10 Bälle. Er hatte maßgeblichen Anteil daran, dass es ein 20-Tore-Kantersieg wurde. Nicht zu vergessen, etliche sehenswerte Tempogegenstoß-Treffer, Rückhandanspiele, Treffer ins leere Tor und spektakuläre Torwartparaden. Die 300 Zuschauer waren hellauf begeistert, skandierten die Namen der Torschützen, pushten die das Team immer wieder nach vorn. „Unserer Zweiten zuzuschauen, das macht richtig Spaß“, so der Tenor bei „neuen“ Oberligabesuchern. 

sportfotoeisenach – Freundschaftlicher Umgang, Eisenachs Armend Alai (li.) und Weimars Hadid Abuamoud 

Weimar-Coach Heerwald: „In Eisenach hat uns der Mut gefehlt.“

Albrecht Gerstenlauer, der 40-jährige Kapitän des HSV Weimar, nahm die Niederlage mit Gelassenheit. „Der Favorit hat klar gewonnen. Nichts Ungewöhnliches. Wir bekamen in der Abwehr keinen Zugriff, warteten selbst mit einer schlechten Chancenverwertung auf“, so der Allrounder, der in Eisenach die Rückraum-Mitte-Position besetzte. Sein Trainer Andre Heerwald verwies auf die personelle Situation. „Seit Dezember fehlen uns 4 bis 5 Stammkräfte. Wir ergänzen mit A-Jugend-Spielern und Spielern aus der 2. Mannschaft. In Eisenach hat uns der Mut gefehlt. Ich hätte mir mehr Zutrauen gewünscht. Das war teilweise blutleer. Unser ältester war der beste Spieler. Das sagt einiges. Wir haben viele freie Bälle, darunter drei Siebenmeter, ausgelassen, sonst wäre das Endergebnis freundlicher aus unserer Sicht ausgefallen. Unser Focus richtet sich auf die anstehenden wichtigen Spiele gegen Ronneburg und Saalfeld“, erklärte der Coach des HSV Weimar. 

sportfotoeisenach – Aron Büchner parierte gleich zwei Siebenmeter

Schon vor der Halbzeit zum 10-Tore-Plus

Anfangs stotterte der ThSV-Motor noch. Der Deckungs-Innenblock mit Duje Miljak und Ole Gastrock-Mey riegelte nach dem 3:4 (6.) ab, mit viel Tempo wurden die Angriffszüge ausgestattet. Ein Rückhandanspiel von Qendrim Alaj verwerte Ole Gastrock-Mey zum 8:4 (14.). Eine Gäste-Auszeit vermochte den Eisenacher Angriffswirbel nicht zu stoppen. ThSV-Keeper Aron Büchner fischte einen Heber von Hafid Abuamoud herunter (20.), parierte Siebenmeter von Sebastian Hammer (25.) und Albrecht Gerstenhauer (28.). Längst hatten seine Teamkollegen für ein 10-Tore-Plus gesorgt (17:7, Leonard Toelke, 27.). Leif Katzwinkel versenkte per Gegenstoß zum 19:8-Pausenstand. 

Ardit-Ukaj-Gala

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Qendrim Alaj nutzte seine voll besetzte Bank, wechselte kräftig durch. Alle erhielten lange Einsatzzeiten. Die Außen Philipp Urbach und Leif Katzwinkel erhöhten auf 23:9 (37.). Maarten Elwert zog aus dem rechten Rückraum zu 27:11 ab (45.). Der inzwischen die Kreisposition besetzende Max Schlotzhauer netzte zum 31:14 ein (48.). Danach begann die Ardit-Ukaj-Gala, der von präzisen Zuspielen profitierte und 6 Treffer binnen 10 Minuten markierte.  Er zirkelte das Leder zum 33:14 ins Netz (53.). Bei den Gästen wehrte sich der eingewechselte Keeper Maximilian Schmidt mit 8 abgewehrten Bällen und der junge Lucas Richter mit präzisen Torwürfen (insgesamt 6 Treffer) gegen eine 20-Tore-Niederlage.  Mit dieser mussten die Goethestädter dann doch die Heimreise antreten. Lukas Mingram blieb im Siebenmeterduell Sieger, Max Schlotzhauer traf kurz vor der Sirene zum 38:18-Endstand. 

sportfotoeisenach – Philipp Urbach trifft per Gegenstoß

Spieler der ThSV-Zweiten wollen „Kopf lüften“

In der Mitte des Freudentänzchens des ThSV Eisenach II der verletzte Christian Trabert und der 41-jährige Duje Miljak. „Wir legen eine einwöchige Trainingspause ein, um, wie es unser Bundesligatrainer Misha Kaufmann sagt, den Kopf zu lüften. Danach bereiten wir uns auf den Rest der Saison vor. Unser Ziel, den Titel so früh wie möglich perfekt zu machen“, ließ Philipp Urbach wissen. 

Statistik

ThSV Eisenach II: Büchner, Mingram; Brenner (4), Rehm, Urbach (3), Ruppert, Miljak, Cech, Schlotzhauer (2), Toelke (4), Gastrock-Mey (2), Ukaj (10), A. Alaj (4), Katzwinkel (4), Q. Alaj (2/2), Elwert (3)

HSV Weimar: Peinz, Schmidt; Flock (1), Zeisberg, Gerstenhauer (3), Richter (6/2), Kügler (3), Garbe, Abuamoud (2), Hammer (1/1), Bender, Powelske (2/1), Scharf 

Siebenmeter: ThSV II 2/3 – HSV Weimar 4/7 

Zeitstrafen: ThSV II 5 x 2 Min. – HSV Weimar 4 x 2 Min.

Zuschauer: 300 

Th. Levknecht 

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