Mit einem Tor: ThSV Eisenach unterliegt Stuttgart in den Schlusssekunden!

Bildquelle: TVB 1898 Stuttgart – Betretene Mienen nach der knappen Niederlage, im Fokus Abwehrchef Philipp Meyer

Am Sonntagnachmittag mussten die Bundesliga-Handballer des ThSV Eisenach eine 30:31-(16:16)-Niederlage beim TVB Stuttgart hinnehmen! Mitte des zweiten Durchgangs gelang es den Wartburgstädtern nicht, ihre knappe Führung zu verdeutlichen, der TVB blieb im Spiel und wendete schlussendlich das Blatt! 

5.752 Zuschauer fanden am Sonntag zu ungewohnt früher Anwurfzeit um 15 Uhr ihren Weg in die Stuttgarter Porsche-Arena, circa 200 Eisenacher reisten mit und feuerten ihr Team  vor Ort an. Zum Start ins Spiel holten sich beide Teams erste Dämpfer ab: Noch in der  Anfangsminute sah Stuttgarts Samuel Röthlisberger eine Zwei-Minuten-Strafe, noch in  Minute zwei wurde ThSV-Kapitän Peter Walz ebenfalls eine aufgebrummt. Marko Grgic versenkte den ersten Strafwurf des Spiels zum 2:2, beim Stand von 4:3 zugunsten Eisenachs parierte Silvio Heinevetter zweimal sehenswert, zunächst gegen Nico Schöttle von halblinks, dann gegen Gianfranco Pribetic freistehend am Kreis. 

In Spielminute zehn brachte Kroate Filip Vistorop den Gästen die 6:4-Führung aus der Rückraum-Mitte, wenig später scheiterte er nach schönem Zusammenspiel mit Simone Mengon an TVB-Schlussmann Samir Bellahcene. Nach einer Viertelstunde marschierte  Jorge Serrano für Stuttgart im Alleingang zum 9:9-Ausgleich, Linkshänder Kai Häfner legte zur 10:9-Führung nach. Genau dieser offene Schlagabtausch blieb das Duell über die gesamte Spielzeit hinweg, sechs Minuten vor der Pause scheiterte Geburtstagskind Fynn Hangstein an Miljan Vujovic, Pribetic an Heinevetter. Beide Mannschaften vergaben im  ersten Durchgang einige hochkarätige Chancen, sodass das 16:16 zur Halbzeit ein  leistungsgerechtes war. 

TVB 1898 Stuttgart – Marko Grgic verwandelte alle Strafwürfe, traf insgesamt elfmal

Schwerer Start in Halbzeit zwei, Ineffizienz rächt sich in der Schlussphase 

In die zweite Hälfte kamen die Schwaben besser rein, Kai Häfner warf den TVB aus der Hüfte  mit 19:17 in Führung. Kurz darauf suchte DHB-Nationalspieler Marko Grgic seinen Weg durch die Abwehr, Röthlisbergers Arm landete in Grgics Gesicht, die zweite Zeitstrafe für den Schweizer. In Überzahl spielten sich die Eisenacher den 20:21-Anschlusstreffer  ehenswert über den Rückraum heraus, Peter Walz vollendete mit einem angedrehten Aufsetzer am Kreis.

Eine schöne Finte Fynn Hangsteins verschaffte das 22:21, er warf einen Blick in Richtung Außenposition und legte so seine zwei Gegenspieler aufs Kreuz, die ein Abspiel erwarteten. So konnte der Neu-25-Jährige die Deckung durchbrechen und einnetzen. 

Nach 45 Minuten gelang mit dem 25:23 durch Kapitän Walz wieder einmal eine Zwei-Tore Führung, Rechtsaußen Moritz Ende traf gut zehn Minuten vor Schluss zum 26:24. Nach Grgics 27:25 ging Eisenachs Vorteil dahin: Besonders Rückraumspieler und Bruder von Kai, Max Häfner, drehte auf, warf drei Tore in Folge und so drei Minuten vor Spielende das 30:29 für die Gastgeber. Einen umstrittenen Siebenmeter in der Schlussminute vergab Max Häfner, doch der Spanier Jorge Serrano staubte ab, nahm den Ball auf, drehte sich mit einer Pirouette Richtung Eisenacher Kasten und verwandelte ästhetisch wertvoll. Der elfte  Treffer von Marko Grgic brachte ein wenig Hoffnung, war am Ende aber doch nur  Ergebniskosmetik – das Herzschlagfinale endete mit 31:30 für den TVB Stuttgart. 

TVB 1898 Stuttgart – Linksaußen Ivan Snajder im Duell mit Stuttgarts Samir Bellahcene

„In der zweiten Halbzeit den Kopf verloren“ – Fazit 

Simone Mengon bilanzierte: „Wir haben es nicht geschafft und die Chancen versäumt,  wischenzeitlich auf +3 oder +4 zu stellen. Im Angriff haben wir insgesamt nicht schlecht gespielt, hatten mehr und weniger gute Phasen.“ 

„Das ist natürlich bitter“, so ThSV-Cheftrainer Misha Kaufmann. „Wir sind gut ins Spiel gekommen, in die zweite Halbzeit starten wir nicht gut. Es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem der TVB wie erwartet viel Herz und Kampf gezeigt hat. Wir hätten es aber aus meiner Sicht auch verdient gehabt, mit einem Sieg heimzufahren.“ 

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Fynn Hangstein, der am Spieltag seinen 25. Geburtstag feierte: „Kleinigkeiten haben dieses Spiel entschieden. In der zweiten Halbzeit haben wir ein bisschen den Kopf  verloren, da ist uns die Puste ausgegangen. Ein Punkt wäre aber glaube ich auch sehr  verdient gewesen.“ 

ThSV-Geschäftsführer René Witte sah ein „ausgeglichenes Spiel mit besserem Ende für  Stuttgart. Wir haben zu viele freie Bälle verworfen, was dem TVB in der ersten Halbzeit  auch passiert ist. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Ich bedanke mich  herzlich bei über 200 Eisenachern, die für dieses Sonntagnachmittag-Spiel eine weite  Reise angetreten haben.“

Im Zeichen des Sommergewinns empfängt der ThSV Eisenach in der kommenden Woche die Rhein-Neckar Löwen. Am Freitag, den 28. März, wird um 19 Uhr angeworfen. Am Folgetag findet in Eisenach der traditionsträchtige und Festumzug zum Sommergewinn statt. Anlässlich des Volksfestes läuft der ThSV am Freitag in einem speziell designten Sondertrikot auf. 

J. Gante 

Statistik: TVB Stuttgart – ThSV Eisenach 31:30 (16:16) 

TVB Stuttgart: Vujovic (11 Paraden), Bellahcene (1 Parade); M. Häfner 7/1, Toskas 4, K.  Häfner 4, Laube 4, Serrano 4, Schöttle 4, Fernandez 2, Matzken 1, Pribetic 1, Bacani,  Ivankovic, Röthlisberger, Zieker 

ThSV Eisenach: Spikic (2 Paraden), Heinevetter (6/1 Paraden); Grgic 11, Mengon 4, Walz 4,  Vistorop 3, Snajder 3, Donker 2, Hangstein 1, Ende 1, Reichmuth 1, Capric, Attenhofer,  Meyer, Kurch, Saul 

Strafminuten: 3 x 2 Min. / 2 x 2 Min. 

Schiedsrichter: Kern / Kuschel 

Zuschauer: 5.752