Mit Leidenschaft und Emotionen der Verletztenmisere trotzen

Tomas Sklenak absolviert am Samstag sein 284. Pflichtspiel für den ThSV Eisenach. Der tschechische Nationalspieler – seit 2005 in der Wartburgstadt – setzt sich damit an die Spitze der Tabelle jener Spieler, die am meisten in Punkt- und Pokalspielen das Trikot des ThSV Eisenach überstreiften. Er verdrängt den langjährigen Abwehrspezialisten Till Bitterlich (der sich seit drei Jahren ehrenamtlich im Vereinsvorstand engagiert) von Platz 1. Tomas Sklenak würde den Tag des «Rekordspielers» nur gar zu gerne durch einen Doppelpunktgewinn mit seinen Teamgefährten «garnieren»: Der ThSV Eisenach empfängt am Samstag, 28.09.2013 um 19.00 Uhr in der Werner-Aßmann-Halle den TuS Nettelstedt. Doch die personelle Lage ist unter der Wartburg weiter äußerst angespannt.

In den letzten Tagen wurde es zur Gewissheit, Nicolai Hansen, in Abwehr und Angriff eine Säule, muss aufgrund einer komplizierten Bauchmuskelverletzung schlimmstenfalls sechs Wochen pausieren; eine Spätfolge aus einem Testspiel während der Saisonvorbereitung gegen den EHV Aue. Da auch Branimir Koloper (Operation an der Bandscheibe) auf der Langzeitverletztenliste steht, fällt dem ThSV Eisenach der bewährte Deckungsinnenblock aus. Peter Pucelj und Daniel Luther, unterstützt durch Aivis Jurdzs, sollen nun die Aufgabe übernehmen. «Durchaus möglich, wir müssen in der Defensive improvisieren», erklärt Eisenachs Trainer Adalsteinn Eyjolfsson und fasst zumindest streckenweise ein anderes Abwehrsystem ins Kalkül. Aber auch im Angriff muss improvisiert werden, steht doch Linkshänder Girts Lilienfelds nach einem Bruch des rechten Armes kurz vor dem Saisonstart weiterhin nicht zur Verfügung. Am vergangenen Wochenende, beim ersten Saisonsieg, beim 25:24-Erfolg in Emsdetten, übernahm Tomas Sklenak phasenweise die Position im rechten Rückraum. «Schon in der tschechischen Nationalmannschaft hat Tomas Sklenak erfolgreich im rechten Rückraum gespielt. Um Dener Jaanimaa zu entlasten. Bleibt dies eine Option», erklärt Adalsteinn Eyjolfsson, der darauf hofft, dass Rückraumspieler Aivis Jurdzs an seine ganz starke Leistung vom vergangenen Wochenende, mit viele gelungenen vorbereitenden Aktionen, anknüpfen kann. Dem ThSV Eisenach wird allerdings auch Adrian Wöhler (Sprunggelenkverletzung) fehlen. Die Verletzungsmisere erschwert die Aufgabe gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke, «einem Team mit gewaltiger Qualität» (so ThSV-Trainer Adalsteinn Eyjolfsson) natürlich ungemein. Der in der Vorwoche sein Comeback feiernde Kapitän Benjamin Trautvetter soll, analog der Partie im Emsdetten, seine Qualitäten bei dosierten Einsätzen im Angriff zum Tragen bringen.

Ganz viel Qualität im Kader – Ostwestfalen in der Favoritenrolle
Mit den Ostwestfalen kommen zwei Mann an ihre einstige Wirkungsstätte zurück. Zlatko Feric, der Teammanager des TuS Nettelstedt-Lübbecke, amtierte von 2003 bis 2005 als Trainer des ThSV Eisenach, musste mit den Wartburgstädtern die Beletage des deutschen Handballs verlassen. Im Rückraum agiert mit Gabor Langhans ein ehemaliger Eisenacher, der über den HC Empor Rostock den Weg zum TuS Nettelstedt-Lübbecke fand, bei dem im Sommer einiges umgekrempelt wurde. Das Traineramt begleitet nun Dirk Beuchler, der als Kreisspieler von 1995 bis 2001 selbst für den TuS Nettelstedt aktiv war. Fünf junge deutsche Asse hat er im Ärmel. Die tragenden Kräfte sind freilich gestandene Erstbundesligaspieler. Insbesondere der Rückraum mit Ales Pajovic, Arne Niemeyer und Drago Vukovic sorge für enorme Torgefahr. «Mit Frank Löke hat der TuS Nettelstedt den vielleicht besten Kreisläufer Europas in seinen Reihen», verweist Adalsteinn Eyjolfsson auf einen weiteren Aspekt. Der Isländer in Diensten der Thüringer weiß, kommt der Ostwestfalen-Express auf Touren, ist er kaum noch zu bremsen. «Wir dürfen den Gästen nicht so viele einfache Tore aus dem Rückraum oder per Gegenstoß gestatten», unterstreicht Adalsteinn Eyjolfsson. Doch gelingt das seinem Rumpfaufgebot? «Bei dieser Ausgangslage sind die Gäste in der Favoritenrolle» erklärt ThSV-Marketing-Geschäftsführer Karsten Wöhler, der den TuS Nettelstedt-Lübbecke in der Endabrechnung im gehobenen Mittelfeld einlaufen sieht. Zur von Kapitän Nikola Blaszicko vor dem Saisonstart geforderten Konstanz in den Leistungen hat das Team noch nicht gefunden, dass nach fünf absolvierten Begegnungen (vier allerdings binnen elf Tage) derzeit mit 4:6 Punkten auf dem elften Tabellenplatz rangiert. Am Mittwoch der Vorwoche verhindert erst der Kräfteverschleiß eine Überraschung gegen Vizemeister SG Flensburg-Handewitt, hieß es nach einer 16:13-Halbzeitführung beim Abpfiff 25:29.

Leidenschaft und Emotionen sind gefragt – auf Parkett und Rängen
«Unser Team wird mit Leidenschaft und Emotionen bis zum Umfallen kämpfen. Wir hoffen hierbei auf stimmgewaltige Unterstützung von den Rängen», betont Karsten Wöhler. In den bisherigen Vergleichen mit dem TuS Nettelstedt, in den Jahren 1997 bis 2004, musste der ThSV Eisenach keine echte Heimniederlage einstecken. Lediglich im «Ausweichquartier» Erfurter Messehalle gingen im Herbst 1997 beim 25:33 beide Zähler an die Gäste. In der Werner-Aßmann-Halle folgten bis 2004 dann ausschließlich Siege. Ein gutes Omen? Tomas Sklenak, der neue Rekordspieler des ThSV Eisenach, hofft es jedenfalls.

Tickets noch im Vorverkauf und an der Abendkasse
Eintrittskarten für die Partie des ThSV Eisenach gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke sind im Vorverkauf bis Samstagvormittag erhältlich in Eisenach in der HME-Tankstelle (Langensalzaer Straße), im 02-Shop (Querstraße) und in der Bäckerei Rabe (Marienstraße). Tickets sind ebenso erhältlich am Samstag ab 17.45 Uhr an der Tageskasse der Werner-Aßmann-Halle.

Party-Mix aus Musik und Talk mit «Antenne Thüringen»
Zu einer bunten Aftergame-Party, einem Mix aus Musik und Talk, mit Antenne Thüringen lädt der ThSV Eisenach nach den sechzig Handballminuten in das Foyer der Werner-Aßmann-Halle ein.

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