Mit purer Willenskraft in doppelter Unterzahl zum Sieg!

Handball-Regionalliga Nordost männl. Jugend B: ThSV Eisenach – Lausitzer HC Cottbus 24:23 (10:12)

Mit purer Willenskraft in doppelter Unterzahl zum Sieg!

ThSV-B-Jugend trifft mit unglaublichem Schlussspurt zum 24:23 (10:12) -Erfolg über den Lausitzer HC Cottbus/ bärenstark: Keeper Bastian Freitag 

Im modernen schnellen Handball unserer Zeit ist vieles möglich, doch dass eine Mannschaft in doppelter Unterzahl ein eigentlich verloren geglaubtes Spiel noch herumreißt, besitzt absoluten Seltenheitswert. Im Punktspiel der Regionalliga Nordost der männlichen Jugend B in der Eisenacher Werner-Aßmann-Halle schien der Lausitzer HC Cottbus seiner Favoritenrolle gerecht zu werden, profitierte auch von seiner körperlichen Überlegenheit, führte im zweiten Abschnitt zumeist mit fünf oder vier Toren. Die Umstellung auf eine 3:3-Deckungsvariante der Eisenacher brachte die Gäste schon in Schwulitäten. Mit purer Willenskraft setzten die 14- bis 17-jährigen Eisenacher Talente beim Stand von 16:21 (41.) zur Schlussoffensive an. Dass sie überhaupt in Reichweite waren, hatten sie ihrem einen Sahnetag erwischenden Torhüter Bastian Freitag zu verdanken, der im Verbund mit seinen Vorderleuten insgesamt 22 Bälle, darunter etliche freistehende Würfe, parierte. Felix Cürten zerrte ständig an den Ketten, scheute keinen (schmerzhaften) Zweikampf. Neuzugang Maarten Elwert (7 Treffer, vom SC Magdeburg) sorgte im gesamten Spielverlauf für zusätzliche Qualität. In der 48. Minute verwerte Julian Helm einen Diagonalpass von Elias Wöhler zum 22:22-Ausgleich. Die folgende Abwehraktion der Eisenacher bei einem Wurf der Gäste von Rechtsaußen werteten die Schiedsrichter Dominic Große und Patrick Luhn als Foulspiel, verhängten gegen Jakob Völksch eine Zeitstrafe. Der heftig protestierende Eisenacher Co-Trainer Daniel Hellwig wurde zusätzlich mit einer Zeitstrafe belegt. Die ThSV-Talente gingen in doppelter Unterzahl in die beiden letzten Spielminuten. Zunächst versenkte Gäste-Torjäger Bennet Heine den verhängten Siebenmeter mit seinem 11. Treffer zum 22:23 (49.).  Der eingewechselte Hannes Beyer traf von Rechtsaußen zum 23:23. ThSV-Keeper Bastian Freitag wehrte den Wurf der Cottbusser im großen Stil ab. Die Wiederholung seines erfolgreichen Wurfes gelang Eisenachs Hannes Beyer aber nicht. Nur wenige Sekunden waren noch zu absolvieren. Die Lausitzer wollten den Angriffszug zum siegbedeutenden Treffer aufbauen. Doch kurz hinter der Mittellinie stibitzte sich Elias Wöhler das Leder, passte zu Emil Starke, der mit der Sirene zum umjubelten 24:23-Siegtreffer einnetzte. Ein Freudenknäuel auf dem Parkett, stehende Ovationen der über 100 Zuschauer auf der Haupttribüne des Thüringer Handballtempels folgten. Der 3. Sieg im 3. Spiel der Play-Up-Runde der Regionalliga Nordost der männlichen Jugend B in einer beidseitig sehr intensiv geführten Partie mit viel Emotionen war perfekt. In der Hinrunde hatte es für den ThSV Eisenach in Cottbus eine kräftige 19:30-Niederlage gesetzt. 

Das letzte Spiel der aktuellen Saison in der Regionalliga Nordost der männlichen Jugend B führt die ThSV-Talente am 02.04.2022 in den hohen Norden. Die Mecklenburger Stiere sind an diesem Tag Gastgeber (Anwurf um 15.00 Uhr um in der Sporthalle Kästner-Schule, Hamburger Allee 240). 

Deckungsumstellung erwies sich als Volltreffer

Die ThSV-Youngster starteten durchaus verheißungsvoll. Maarten Ewert versenkte kraftvoll und präzise über die rechte Angriffsseite, Julian Helm vollendete einen Tempogegenstoß zum 8:4 (15.). „Doch dann trafen wir die falschen Entscheidungen, die in einem 0:6-Tore-Lauf ihren Widerhall fanden“, konstatierte ThSV-Coach Matthias Bäurer. Seine Abwehr bekam keinen Zugriff auf den Kreisläufer der Gäste. Der Lausitzer Torjäger Bennet Heine gefiel als Werfer und Vorlagengeber. Beim 8:10 (19.) griff Matthias Bäurer zur grünen Karte, nahm personelle und taktische Änderungen vor. Wenig später setzte Elias Wöhler einen an Felix Cürten verursachten Siebenmeter ans Holz (19.), Julian Helm machte es, ebenfalls nach Regelwidrigkeit an Felix Cürten besser, verwandelte vom Strich zum 9:10 (20.). Im Angriff klemmte die Säge. Zuspiele zum Kreis wurden eine Beute der Cottbusser. Zwischen der 15. und 33. Minute gelangen den Eisenachern nur drei Treffer. Ein 11:16 leuchtete an der Anzeigetafel. Bei gleich drei Holztreffern hatten die Eisenacher zudem Pech. Es spricht für die Moral, wie sie das wegsteckten. Matthias Bäurer nahm erneut personelle Veränderungen vor, mit der Umstellung auf eine 3:3-Abwehr, die seine Schützlinge mit großer Lauf- und Einsatzbereitschaft sowie Herzblut umsetzten, gelang der entscheidende taktische Schachzug. Die körperlich überlegenen Talente aus der Lausitz fanden darauf keine Antworten. Was folgte, war eine famose Eisenacher Aufholjagd mit happy end! 

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Statistik

ThSV Eisenach: Freitag, Thiele; Höllein, Weiß, Rehm, Beyer (2), Wöhler (1), Elwert (7), Völksch (2), Ruppert, Gröber, Cürten (4), Helm (4/1), Starke (4)

Lausitzer HC Cottbus: Amsel, Hidy: Gerntke (1), Küch (4), Mrosk (3), Härtel (2), Horsford (1), Zimmermann, Mielke, Manthei, Heine (11/3), Oertel (1)

Zeitstrafen: ThSV 14 Min. – LHC Cottbus 8 Min. 

Schiedsrichter: Große/Luhn

Zuschauer: 102 

Th. Levknecht