Mit raus aus der Komfortzone rein in die 1. Handballbundesliga
ThSV Eisenach nach Herzschlagfinale als drittes Team der Neuen Länder in der 1. Handballbundesliga
Vor drei Jahren haben wir unser Projekt begonnen, sehr ambitioniert und mit dem Ziel 1. Bundesliga. Dass es so schnell gelingt, war schwer abzuschätzen. Es ist das Ergebnis einer Riesen-Leistung der Mannschaft um Trainer Misha Kaufmann, die sich den Aufstieg verdient hat. Obwohl schon lange im Geschäft, bewahrheiteten sich für mich zwei Basiskomponenten: Wille kann Berge versetzen sowie Team über alles, erklärte Maik Nowak, der Sportliche Leiter des ThSV Eisenach. Wir scheinen mehr richtig als falsch gemacht zu haben, fügt der ehemalige DHB-Auswahltrainer hinzu.
Misha Kaufmann hat das System kreiert, das zu uns passt. Er hat uns demütig nach oben geführt, unterstrich Geschäftsführer Rene Witte.
Emotionalität und das Fokussieren auf die nächste Aufgabe standen an vorderster Stelle. In der ersten Saison nach der Corona-Pandemie kamen die Zuschauer auch langsam zurück.
Wir initiierten viele Aktionen mit Vereinen und Firmen, die auf eine gute Resonanz stießen und fortgeführt werden, erklärte Rene Witte.
Im Zuschauerranking belegten die Wartburgstädter mit über 36.000 Zuschauern (im Schnitt 1.900) den 3. Platz. Sicherlich auch ein Pfund dafür, dass sich der ThSV Eisenach zur besten Heimmannschaft der Liga aufschwang. Die Werner-Aßmann-Halle wurde wieder zu einer Festung, nur die SG BBM Bietigheim entführte beide Zähler.
Der ThSV Eisenach hatte zur Saison-Abschluss-Pressekonferenz in das faszinierende Ambiente der Villa „Kleine Wartburg“ eingeladen. In diesem Gebäude in der Nähe des Prinzenteiches in Eisenachs Südstadt werden Vergangenheit und Gegenwart bestens vereint. Basierend auf seiner Tradition will der ThSV Eisenach Gegenwart und Zukunft meistern. Aktuell befindet er sich nach dem Erstbundesliga-Aufstieg im Stimmungshoch. Die Wartburgstädter behaupteten sich um Aufstiegsplatz 2 gegen starke Konkurrenz, gegen den TuS Nettelstedt-Lübbecke, die HSG Nordhorn-Lingen und bis zum Herzschlagfinale gegen den Dessau-Roßlauer HV.
Allen Widrigkeiten getrotzt
Wir haben allen Widrigkeiten getrotzt, aus Rückschritten gelernt. Die junge Mannschaft hat sich stetig weiterentwickelt, den steigenden Druck standgehalten, erklärt Trainer Misha Kaufmann. Er fügt hinzu: Außerhalb der Komfortzone ist mehr möglich.
Er selbst lebt das Tag für Tag mit akribischer Arbeit vor. Ohne auf die Uhr zu schauen. „Das System Kaufmann“ war der Schlüssel zum Erfolg. Auf dem Parkett bildete die Abwehr den Grundstein der Erfolge. Mit nicht einmal 25 Gegentoren im Schnitt war sie das Prunkstück und zugleich die beste Abwehr der Liga. Und das, obwohl sich bereits Ende November der gerade zur Nummer 1 aufgestiegene Keeper Erik Töpfer so schwer verletzte, dass er 25-jährig seine Karriere beenden muss. Die Hauptlast im Tor lag nun bei Johannes Jepsen. Der reaktivierte Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk sprang ihm zur Seite. Die Defensive um Abwehrchef Philipp Meyer rührte jedoch zumeist Beton an. Im Angriff schwang sich Jannis Schneibel (erst 22 Jahre) zum Kopf des Teams auf. Von dessen Qualitäten profitierte auch Rückraum-Kollege Fynn Hangstein (23 Jahre), der mit 262 Treffern die Torjägerkrone der Liga eroberte. Wie im Vorjahr! Die letzten zwei Spieltage hielten zusätzliche Klippen bereit. Nun verletzten sich auch noch Johannes Jepsen und Jannis Schneibel, kassierte Kreisspieler und Kapitän Peter Walz heiß umstrittene Rot und Blau, was ihn in der letzten Partie zum Zuschauen zwang. Der ehemalige Torhüter der Rimpar Wölfe Max Brustmann und Ex-Kapitän Duje Miljak wurden reaktiviert. Der Handball-Hitchcock in der HUK-Coburg Arena endete, auch dank der Unterstützung von 1.000 mitgereisten Fans, mit einem den Aufstieg perfekt machenden 26:25-Erfolg. Das bessere Torverhältnis entschied gegenüber dem punktgleichen Dessau-Roßlauer HV.
Das Team von Uwe Jungandreas hat ebenso eine bärenstarke Saison gespielt, uns alles abverlangt, betonten unisono Präsident Shpetim Alaj, Geschäftsführer Rene Witte und Trainer Misha Kaufmann in Richtung Dessau-Roßlauer HV.
Misha Kaufmann dankte in hoch emotionalen Worten für die „unglaubliche Unterstützung seiner Familie“, dass er seinen Traum in Eisenach leben darf.
Wir sind nicht der größte Club, wir sind nicht der reichste Club, wir haben nicht die größte Halle, wir sind nicht in der größten Stadt beheimatet, doch wir stellen uns mit ganz viel Herzblut und Engagement der Aufgabe in der Beletage des deutschen Handballs, betonte Rene Witte.
Der ThSV Eisenach ist nun mittendrin, statt nur dabei. Rene Witte freut sich, dass Peter Krauß und Günter Oßwald auch nächste Saison als Hauptsponsoren dabei sind, wie die Schneider-Bau GmbH Eisenach und die Kötter-Security. Auch die Koscielsky & Koscielsky GmbH und die Firma Lindig bleiben im ThSV-Boot. Die Gewinnung neuer Sponsoren und Partner stehe natürlich ganz weit oben auf der Agenda. Mit dem sportlichen Erfolg dürfte das leichter gelingen. Der ThSV Eisenach, ein Handball-Erstbundesligist aus Mitteldeutschland, ist ein bester Werbeträger!
Mit einem rauschenden Fest feierte Eisenach am Samstag auf dem Marktplatz seine Handball-Helden, die sich in das „Goldene Buch“ der Stadt eintrugen, sich zu mitternächtlicher Stunde in den wohlverdienten Urlaub verabschiedeten. Einige verabschieden sich ganz aus Eisenach. Neue kommen hinzu. Die Neuverpflichtungen werden in den nächsten Tagen bekanntgegeben.
Eigengewächs Bastian Freitag rückt ins Torhüterteam auf
In den Eisenacher Erstliga-Kader rückt aus den eigenen Nachwuchsreihen der 18-jährige Torhüter Bastian Freitag auf.
Wir stehen dazu, dass es junge Eisenacher in den Kader unserer ersten Mannschaft schaffen. Bastian Freitag hat sich über gute Leistungen angeboten, am Trainingsprozess teilzunehmen. Wir hoffen, er nutzt die Chance, betont Maik Nowak, der Sportliche Leiter des THSV Eisenach.
Misha Kaufmann wünscht sich mehr Eisenacher Talente im Kader. Doch im Nachwuchs des Vereins gibt es ganz viel Nachholbedarf, muss strukturell (Internatslösung!) und qualitativ einiges verbessert werden, ist aber auch Geduld gefragt.
Werner-Aßmann-Halle in der „Kur“
Der ThSV Eisenach hat die Lizenz für die 1. Handballbundesliga einschließlich der Heimspielstätte Werner-Aßmann-Halle gekommen.
Unser Dank geht an die HBL für lautlose und angenehme Gespräche im Vorfeld der Lizenzerteilung. Dank des Großeinsatzes unserer Mitarbeiter haben wir ein schlüssiges Konzept der HBL eingereicht. Dieses gilt es nun umzusetzen. Es stehen etliche Veränderungen an. Dazu gehören ein neuer Hallenboden, eine 40 Meter lange LED-Bande vor der Haupttribüne, Stellplätze für Kameras und die Installation einer Tribüne über 25 Meter für 280 Sitzplätze an der zweiten Längsseite. Gewaltige Kosten kommen auf uns zu. Diese müssen wir gemeinsam mit unseren Partnern schultern. In diesem Zusammenhang sei der neue TV-Vertrag der HBL mit DYN-Media erwähnt, der neue Möglichkeiten für beide Handball-Bundesligen eröffnet, aber zugleich eine große Herausforderung bedeutet, der wir als ThSV Eisenach gerecht werden wollen, erklärte Rene Witte.
Um sich einen festen Platz zu allen Erstbundesliga-Heimspielen zu sichern, empfiehlt der ThSV Eisenach den Erwerb von Dauerkarten!
Zum Vereinsjubiläum in Meiningen
Am 24. Juli 2023 ruft Misha Kaufmann sein Team mit Blick 1. Handballbundesliga zusammen. Bereits am 28.07.2023 ist es in der neuen Formation anlässlich des 100-jährigen Vereinsjubiläums des ESV Lok Meinigen am Ball. In der Muli-Halle in Meiningen (Moritz-Seebeck-Straße 6) trifft der ThSV Eisenach auf Zweitbundesligist TV Hüttenberg.
Hochkarätig besetztes Turnier in Eisenach
Erstmals organisiert der ThSV Eisenach während der Saisonvorbereitung ein eigenes hochkarätig besetztes Turnier in der Werner-Aßmann-Halle. Vom 04. bis 08.08.2023 treffen sich die Erstligisten Füchse Berlin, HC Erlangen, HSG Wetzlar und der ThSV Eisenach zu einem Saison-Vorbereitungsturnier.
Th. Levknecht