MT Melsungen war für den ThSV Eisenach zwei Nummern zu groß

Dem 33:25-Erfolg über den Süd-Drittligisten Longericher SC folgte eine 19:37-Niederlage gegen den hessischen Erstbundesligisten

Am Wochenende wurde die 1. DHB-Pokal-Hauptrunde in Turnierform im Final Four Modus ausgetragen. Die Gruppe mit dem ThSV Eisenach war in Melsungen am Ball. Im Aufeinandertreffen von zwei Drittligisten bezwang der ThSV Eisenach den Longericher SV klar mit 33:25 (19:13). Adrian Wöhler war mit 8 Treffern bester ThSV-Werfer.

Wir waren mit unserer Leistung auch zufrieden, bekannte Eisenachs Spielführer Marcel Schliedermann.

Erstbundesligist MT Melsungen hatte im ersten Abschnitt erhebliche Mühe gegen Zweitbundesligist HC Rhein Vilkungs, drehte nach einem 14:14 zur Pause nach Wiederanpfiff auf und siegte noch überaus klar mit 33:22.

Am Sonntagnachmittag kam es im Finale zu einem ungleichen Duell, mit der MT Melsungen empfing ein mit nationalen und internationalen Handballassen besetztes Spitzenteam den Drittligisten von der Wartburg. Die Abwehr der Hessen um Fynn Lemke und den kantigen Müller-Brüdern riegelte konsequent ab, blockte die Bälle und setzte zum Gegenstoß an. Hier trafen zwei Handballwelten aufeinander. Im ersten Abschnitt gelangen dem ThSV Eisenach nur 3 Feldtore. Der Halbzeitstand von 19:7 für den haushohen Favoriten war Beleg für die Kräfteverhältnisse. Im zweiten Abschnitt gelang es den Eisenachern, sich besser zu verkaufen, die eine oder andere Duftmarke zu setzen. Die Hessen nutzten diese Partie als Trainingseinheit vor dem Punktspielstart im Donnerstag in Kassel gegen den SC Magdeburg. Endstand: 37:19 (19:7) für die MT Melsungen. Erfolgreichster Werfer für den ThSV Eisenach war Alexander Saul mit 6 Treffern. Nach 40 Minuten musste der Linkshänder aufgrund einer Fußverletzung vom Parkett. Als erfolgreichste Werfer für die MT Melsungen wurden Yves Kunkel mit 8 und Tobias Reichmann mit 7 Treffern notiert.

Der klare Favorit machte von Beginn ernst

Das Erwartete ist eingetreten. Der große Favorit hat sich durchgesetzt. Unser Wunsch, die Partie länger offen zu halten, blieb ein Wunsch. Einbahnstraßen-Handball war von Beginn zu sehen. Die Melsunger profitierten von unseren Fehlern im Angriff, starteten Gegenstoß auf Gegenstoß. Sie haben von unseren Fehlern gelebt, bilanzierte Sead Hasanefendic, der Coach des ThSV Eisenach.

Im Gegensatz zum Vortag agierte das deutsche Topteam von Beginn voll konzentriert, sehr zur Freude des Großteils der knapp 500 Zuschauer.

Wir haben mit unserer 6:0-Abwehr für klare Verhältnisse gesorgt, erklärte Heiko Grimm, seit April des Jahres Trainer der MT Melsungen. Wir haben unser Vorhaben, gegen die großgewachsene Abwehr in die Tiefe zu gehen und nicht so viel aus dem Rückraum zu werfen, leider nicht umgesetzt, stattdessen Gegenstoß auf Gegenstoß kassiert, stellte ThSV-Kapitän Marcel Schliedermann fest.

Im zweiten Abschnitt zunehmend Respekt abgelegt

Zur Halbzeit haben wir uns vorgenommen, den zweiten Abschnitt unbedingt besser zu gestalten. Das ist uns auch ein wenig gelungen, konstatierte Sead Hasanefendic.

Schrecksekunde in der 40. Minute: Linkshänder Alexander Saul humpelte aufgrund einer Fußverletzung gestützt auf Physiotherapeut Willy Stark und Teamkollegen Jonas Richardt von der Spielfläche, muss erst einmal pausieren. Die Hessen, die Nationalspieler Julius Kühn schonten, setzten weiter auf ihr Tempogegenstoßspiel, nun mit Spielern der zweiten Reihe, die die Chance, sich zu empfehlen, nutzten. Selbst Abwehrspezialist Fynn Lemke war im Positionsangriff auf dem Parkett, markierte bei 5 Würfen 5 Treffer. Die Eisenacher trauten sich gegen die großen Namen auf der Gegenseite mehr zu. Adrian Wöhler traf im Nachsetzen (37./43.), Marcel Schliedermann schloss erfolgreich ab (41.), Hannes Iffert vollendete vom Kreis (47.). Mehrfach vermochten die Hessen die Angriffszüge des underdogs nur auf Kosten von Siebenmetern zu stoppen. Positiv, der junge Martin Potisk (Neuzugang aus der Slowakei) verwandelte 4 Siebenmeter gegen Melsungens Top-Torhüter Johan Sjöstrand, Die Hessen ließen nicht nach. Beim 26:11 (40.) lagen sie erstmals mit 15 Toren vorn. Mit Noah Streckhardt auf Links- und Armend Alaj auf Rechtsaußen, Martin Potisk, Mladan Jovanovic und Jonas Richardt im Rückraum, Jonas Bogatzki am Kreis und Sebastian Brand im Tor bestritten die Eisenacher die Schlussviertelstunde.

Wir setzten unser Vorhaben, allen zur Verfügung stehenden Spielern längere Einsatzzeiten zu geben, um, argumentierte Sead Hasanefendic.

Nach Regelwidrigkeit an Jonas Bogatzki verwandelte Martin Potisk den fälligen Strafwurf zum Endstand (37:19 für Melsungen). Mit 42 Prozent blieb die Eisenacher Wurfeffektivität freilich in bescheidenem Rahmen. Das hatte natürlich auch ursächlich mit der Abwehr der Melsunger einschließlich des Torhüters zu tun.

Die MT Melsungen, ein Medaillenanwärter für die anstehende Saison in der DKB-Handball-Bundesliga, hat uns unsere Grenzen aufgezeigt. Positiv, auch in dieser Partie gegen einen höherklassigen Kontrahenten haben wir uns nicht aufgegeben, erklärte Marcel Schliedermann.

Wir wünschen den Hessen viel Erfolg in der nächsten Pokalrunde. Unser Hauptaugenmerk gilt ohnehin den Punktspielen in der 3. Liga, unterstrich Sead Hasanefendic.

Mit einem Auswärtsspiel beim TV Gelnhausen startet der ThSV Eisenach am Samstag, 25.08.2018 in die Drittliga-Saison, in die Mission Wiederaufstieg.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk, Brand; Iffert (1), Bogatzki, Wöhler (2), Potisk (4/4), Luther, Miljak (1), Schliedermann (3), Richardt (1), A. Alaj (1), Jovanovic, Streckhardt, Saul (6/4)
MT Melsungen: Sjöstrand, Simic; M. Maric (1), Kühn, Lemke (5), Reichmann (7/2), Ignatov (4), Kunkel (8), Mikkelsen (1), Danner (1), Ph. Müller (3), Schneider (2), Birkefeldt (4), M. Müller, Pavlovic (1)
Siebenmeter: ThSV 10/8 – Melsungen 2/2
Zeitstrafen: ThSV 3 x 2 Min. – Melsungen 2 Min.
Schiedsrichter: Hartmann/Schneider
Zuschauer: 488 in der Stadtsporthalle

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