Nach langer Zeit rollte mal wieder die Laola-Welle über die Ränge

ThSV Eisenach vermeldet klaren 30:23-Erfolg über den HC Empor Rostock
In einem Nachholspiel des 26. Spieltages der 2. Handballbundesliga bezwang der ThSV Eisenach am Mittwochabend vor über 1.500 Zuschauern den HC Empor Rostock mit 30:23 (17:13) und verbesserte sich in der Tabelle auf Platz 7, punktgleich mit dem Tabellen-Vierten, der TSG Ludwigshafen-Friesenheim.

Der Druck war zu spüren, uns fehlte über weite Strecken die Leichtigkeit, argumentierte Eisenachs Trainer Christoph Jauernik drei Tage nach seinem 33. Geburtstag.

Zwei Heimniederlagen in Folge saßen in den Köpfen seiner Schützlinge. Erst nach dem Seitenwechsel lief es besser, konterten die Hausherren nach einer Abwehrumstellung in einer überaus fairen Partie (nur je eine Zeitstrafe!) die Ostseestädter aus. Eine präzise Vorlage von Keeper Jan-Steffen Redwitz verwertete Tomas Urban zum 25:18 (47.). Da prasselte Sonderbeifall auf. Beim 29:19, einem von Tomas Urban nach Regelwidrigkeit an Marcel Niemeyer verwandelten Siebenmeter (52.), rollte seit langem mal wieder die Laola-Welle über die Ränge der Werner-Aßmann-Halle. Auch wenn es keine handballerische Delikatesse war, die Fans zeigten sich angetan. Der ThSV Eisenach gestattete den einst national und international so erfolgreichen Gästen im Schlussgang noch etwas Ergebniskosmetik.

Unsere Vorgabe war, die eigenen Angriffe so lange wie möglich auszuspielen. Das ist uns im ersten Abschnitt gelungen, nach dem frühen 5-Tore-Rückstand kamen wie beim 14:13 sogar zum Anschlusstreffer, bilanzierte Hans-Georg Jaunich.

Im zweiten Abschnitt habe sein Team die Vorgaben in der Abwehr nicht umgesetzt, zu offensiv gedeckt, damit die Qualitäten Eisenachs Kreisläufer unterstützt. Nicolai Hansen, Kreisläufer des ThSV Eisenach,  versenkte 5 von 6 Bällen. Er profitierte vielfach von Zuspiel seines  bestens aufgelegten Spielmachers Olafur Bjarki Ragnarsson.

Letztendlich sind wir an einem stärkeren Gegner gescheitert, befand der Olympiasieger von 1980 auf dem Trainerstuhl der Gäste.

Foto: Auch ThSV-Coach Christoph Jauernik, hier während einer Auszeit, war die Anspannung anzusehen.

Nur statistischer Wert: Top-Torjäger der Liga erhöht eigene Ausbeute
Rostocks Rückraumspieler Vyron Papadopoulus, der Top-Torjäger der Liga, erhöhte seine bisherige  Ausbeute um weitere 6 eingenetzte Bälle auf nunmehr 181 Treffer, doch das fließt nur in die persönliche Statistik des Griechen ein. Die Empor-Kogge, von den Rostocker Handball-Legenden Hans-Georg Jaunich (Trainer) und Jürgen Rohde (Mannschaftsleiter) in Eisenach betreut, ist akut in Seenot, auf direktem Weg in die Drittklassigkeit. Erfolge vergangener Jahre welken eben auch an der Ostsee!

Per Gegenstöße zur Entscheidung
Eisenachs Trainer Christoph Jauernik, der schon im ersten Abschnitt  den agilen Adrian  Wöhler aufgrund von Kreislaufproblemen vom Parkett nehmen musste, benannte technische Fehler (insgesamt 13), teilweise ohne Gegendruck, als Manko. Mit der Deckungsumstellung, Matthias Gerlich rückte als Spitze vor die Abwehr, wurde das Gegenstoßspiel deutlich belebt, gelangen die mehr als vorentscheidenden Treffer.

Einige Abschlüsse blieben allerdings auf der Strecke, blieb Christoph nicht verborge.

Angesichts der klaren Führung beorderte er einige seiner hochbelasteten Stammkräfte auf die Bank. Dass im Schlussgang in der Abwehr Zweikämpfe verloren wurden, notierte Christoph Jauernik als Fingerzeig.

Was war beim ThSV Eisenach – neben dem Doppelpunktgewinn – noch positiv zu vermelden? Rückraumspieler Marcel Schliedermann, Ende Januar mit seinem PkW im Norden schwer verunglückt, war nach der Zeit ärztlicher Behandlung in Hamburg und Lübeck am Montag wieder nach Eisenach zurückgekehrt, wurde mit ganz viel Beifall begrüßt. Tomas Urban war mit 7 Treffern erneut bester Eisenacher Werfer, rückte mit nunmehr 130 Saisontreffern auf Platz 12 der Torjägerliste der 2. Bundesliga vor. Toms Lielais zeigte, dass er durchaus ein Gewinn im Rückraum des ThSV Eisenach ist, war ein durchaus belebendes Element. Willy Weyhrauch, seit seinem Wechsel von den Füchsen Berlin im Sommer des Vorjahres von Verletzungen zum Pausieren gezwungen, bestritt seine ersten Zweitliga-Minuten für den ThSV Eisenach in der Werner-Aßmann-Halle.

Statistik
ThSV Eisenach: Gorobtschuk (1.-6, 21.-44. / 7 Paraden – 10 Gegentore), Redwitz (6.-21., 44.-60./ 5 Paraden 13 Gegentore); Iffert, Wöhler (3), Gerlich (2), Ragnarsson (4), Miljak (3), Hansen (5), Urban (7/2), Holzner (3), Heinemann, Lielais (2), Niemeyer (1), Weyhrauch
HC Empor Rostock: Porath (1.-23./ 5 Paraden – 13 Gegentore), Massaro (23,-60./  9 Paraden – 17 Gegentore); Meuser (2), Iliopoulös (2), Heil (5), Flödl (2), Höwt (2), Papadopoulus (6), Zourek (3), Zemlin, Rupp (1), Porath
Siebenmeter: ThSV Eisenach 2/2 (Urban verwandelt 1 x gegen Porath u. 1 x gegen Massaro) / HC Empor Rostock 0
Zeitstrafen: ThSV Eisenach 2 Min. (Hansen) / HC Empor Rostock 2 Min. (Zemlin)
Schiedsrichter: Arndt/ Kobilke
Zuschauer: 1.501
Spielfilm: 10:5 (15.), 14:13 (28.), 17:13 (30.), 21:16 (39.), 25:18 (47.), 29:19 (32.), 30:23 (60.)

Titelfoto: Setzte positive Akzente: der erst kürzlich von der SG Flensburg-Handewitt nach Eisenach gekommene Toms Lielais.