Niklas Landin und der Papa sind das Vorbild

Torhütertalent Louis Kleinschmidt aus Oberdorla stellt sich den Herausforderungen beim ThSV Eisenach

Seit dem Sommer des Vorjahres gehört der aus Oberdorla (Unstrut-Hanich-Kreis) stammende talentierte 14-jährige Torhüter Louis Kleinschmidt zum Nachwuchsprojekt des ThSV Eisenach. Im städtischen Lehrlingswohnheim hat er Quartier bezogen, lernt in der 9. Klasse der Wartburgschule und trainiert Handball unter leistungssportlichen Kriterien. Mit dem Schultraining, dem speziellen Torwarttraining und dem Mannschaftstraining kommt der 1,80 Meter große und derzeit 71 Kilo wiegende C-Jugend-Torhüter auf 8 Trainingseinheiten in der Woche. Hinzu gesellen sich am Wochenende die Punktspiele. Und da steht Louis Kleinschmidt nicht nur im Kasten der in der Landesliga spielenden C-Jugend, sondern auch im Tor der B II-Jugend des ThSV Eisenach, beide vom Trainerteam Pascal Küstner, Jan Gesell, Uli Enke und John Martin betreut. Damit nicht genug, Louis Kleinschmidt war auch schon mehrfach mit der von Dirk Schnell und Detlef Henkel trainierten B-Jugend des ThSV Eisenach in der Mitteldeutschen Oberliga im Einsatz. Beim MHV-Derbysieg über Apolda parierte er im zweiten Abschnitt die Bälle im zweistelligen Bereich, untermauerte sein Talent.

Der Papa fiebert mit
Louis Kleinschmidt, kein Lautsprecher, eher einer der ruhigen Typen, will beim ThSV Eisenach durchstarten. Sein Vorbild? Torhüter Niklas Landin vom THW Kiel, der sich gerade mit der Nationalmannschaft Dänemarks den Weltmeistertitel holte. Als Vorbild nennt er im gleichen Atemzug seinen Vater Carsten Kleinschmidt, dem – trotz Anfragen höherklassiger Vereine – eine große Torhüterkariere verwehrt blieb. In einer Großfamilie mit 7 Kindern fehlten die finanziellen Mittel für mehrmaliges Fahren in der Woche oder einem Internatsplatz in einem hessischen Leistungszentrum. Klar, der Papa fiebert mit seinem Filius, versucht von außen kleine Hinweise zu geben. Ganz dezent.

Torhüter entscheiden Spiele
Na klar, der Papa – und auch der Onkel – haben den kleinen Louis zum Handball mitgenommen. In der E-Jugend spielte er noch auf allen Positionen im Feld, bevor er dann ins Tor rückte.

Meine Lieblingsposition. Ein Torhüter kann einem Team Sicherheit geben, Spiele entscheiden, mit seinen Paraden einen Sieg retten, beschreibt der junge Mann die Rolle eines Torhüters.

Nein, Angst habe er vor direkten Duellen im Nahbereich nicht. Pariert er solch einen Ball, wird er auch schon mal ein emotionaler Vulkan. Er bevorzugt allerdings eine defensiv ausgerichtete 6:0-Abwehr vor ihm.

Da kommt es kaum zu diesen Nahduellen, argumentiert Louis Kleinschmidt.

Das Zusammenspiel mit der Abwehr und das Parieren von Fernwürfen nennt er zu seinen Stärken.

Bei Würfen vom Kreis fehlen mir noch ein paar Zentimeter an Körpergröße, gibt er freimütig zu.

Die kommen vielleicht noch. Hofft er.

Langfristig am liebsten mit dem ThSV Eisenach höherklassig
Als im B-Jugend-Team beide Torhüter verletzt waren, fragte Dirk Schnell bei Louis Kleinschmidt nach, ob er sich das zutraue. Im Punktspiel der Mitteldeutschen Oberliga der männlichen Jugend B bei der NSG EHV/Nickelhütte Aue feierte er seinen Einstand. Der ThSV Eisenach unterlag, der 14-jährige Keeper erhielt jedoch gute Noten. Es folgt der zweite Einsatz im Heimspiel gegen Apolda, mit einer „Sahne-Halbzeit“. Seine nächsten Ziele?

Mein Torwartspiel verbessern. Den Titel mit der C-Jugend in Thüringen und möglichst, wie unsere Vorgänger, Platz 3 bei der Mitteldeutschen Meisterschaft.

Da legt er die Hürde natürlich mächtig hoch. Mittelfristig möchte er in der nächsten Saison mit der B-Jugend des ThSV Eisenach in der Mitteldeutschen Oberliga für Furore sorgen, mehr als 8 Punkte holen. Langfristig?

Ich möchte später höherklassig spielen. Möglichst beim ThSV Eisenach, sagt er lächelnd.

Beruflich würde er sich gern im Bereich Sport ansiedeln. Sportkaufmann oder Physiotherapeut, so etwas schwebt ihm vor. Derzeit absolviert er beim ThSV-Partner „Sport-Schwager“ ein Praktikum.

Alles paletti? Nein. Julius Kleinschmidt muss, wie die anderen Bewohner, das Lehrlingswohnheim freitags bis 18.00 Uhr verlassen und kann erst sonntags um 20.00 Uhr wieder zurück. Schließzeit. Problematisch bei an den Wochenenden im Punktspielbetrieb, oft mehrfach, stehenden Handballtalenten. Manchmal überbrückt er die Zeit bei Teamgefährten. Kein Dauerzustand. Der ThSV Eisenach sucht nach Lösungen, nach Fachkräften für eine Wochenendbetreuung.

Th. Levknecht

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