Noch eine Stunde bis zur Glückseligkeit

ThSV Eisenach hat am Mittwochabend in Coburg alles selbst in der Hand, steht ganz dicht vor dem Aufstieg in die 1. Handballbundesliga

Nach 1991, 1997, 2013 und 2015 steht der ThSV Eisenach ganz dicht vor dem erneuten Aufstieg in die 1. Handballbundesliga der Männer. Die Wartburgstädter haben alles selbst in der Hand, brauchen am Mittwochabend nicht nach Ludwigshafen zu schielen, wo der punktgleiche Mitkonkurrent Dessau-Roßlauer HV am Ball ist. Der ThSV Eisenach hat das bessere Torverhältnis und steht bei eigenem Sieg beim HSC Coburg (Anwurf um 19.00 Uhr) auf jeden Fall in der Beletage des deutschen Handballs. Eine blau-weiße Fankarawane wird sich am Mittwochnachmittag aus der Region Eisenach in Richtung Oberfranken in Bewegung setzen. Mehrere hundert ThSV-Fans wollen Heimspielatmosphäre in die direkt an der Autobahnabfahrt gelegene HUK-Coburg Arena zaubern. Tickets gibt es ab 17.30 Uhr an der Tageskasse auch für kurzentschlossene Fans. Die blau-weißen Fans von der Wartburg wollen – zusätzlich zum Erstliga-Aufstieg – Fynn Hangstein als Top-Torjäger der Liga feiern. Er steht aktuell bei 256 Saisontreffern, damit 27 Tore vor dem Zweitplatzierten, und wird nach dem Abpfiff entsprechend geehrt. Auf die Tore des Rückraumspielers setzt der ThSV Eisenach auch am Mittwochabend.

ThSV-Trainer Misha Kaufmann: „Wir verfügen über genügend Qualität.“

Wir werden alles tun, damit unser Traum Realität wird, erklärt Linkshänder Ante Tokic, der in Coburg letztmalig ins Eisenacher Trikot schlüpft.

Er wechselt zum österreichischen Pokalsieger Alpla HC Hard.

Ich rede nicht über die, die nicht dabei sind. Wir verfügen über genügend Qualität im Kader, um in Coburg zu gewinnen, erklärt Eisenachs Trainer Misha Kaufmann. Ja, wir müssen noch näher zusammenrücken, werden mit riesigem Herz und Leidenschaft diese Partie bestreiten, fügt der Schweizer hinzu, dem die Feldspieler Jannis Schneibel und Peter Walz fehlen werden.

Eine leidenschaftliche aggressive Abwehr, die auf der Gegenseite technische Fehler provoziert, eigene einfache Tore und gutes Rückzugverhalten stehen auf dem Plan von Misha Kaufmann. Er muss beim Aufstiegs-Showdown auf beide verletzte Stammtorhüter verzichten. Erik Töpfer steht bereits seit Ende November des Vorjahres nicht zur Verfügung, Johannes Jepsen zog sich in der Vorwoche eine Meniskusverletzung zu. Der ThSV Eisenach konnte den ehemals langjährigen Torhüter der Rimpar Wölfe Max Brustmann für die letzten beiden Saisonspiele aus dem „Handball-Ruhestand“ verpflichten. Max Brustmann gehörte viele Jahre zu den besten Torhütern der 2. Liga, beendete aber 2020 seine leistungssportliche Laufbahn. Beim jüngsten 24:22-Erfolg über den 1. VfL Potsdam glänzte der seit dem Ausfall von Erik Töpfer reaktivierte Torwarttrainer Stanislaw Gorobtschuk. Der Mittdreißiger wehrte nach seiner Einwechslung in der 23. Minute 41 Prozent der das Gehäuse erreichenden Bälle ab.

Diese unsere Mannschaft hat den Aufstieg einfach verdient. Ich will ihr nach Kräften helfen, erklärte Stanislaw Gorobtschuk, selbst – mit einer kurzen Unterbrechung – 11 Jahre zum Eisenacher Torhüterteam gehörend.

HSC-Coach Jan Gorr: Wir wollen unseren Fans ein tolles Spiel bieten

Der HSC Coburg verfügt über eine Mannschaft mit starken Individualisten, spielt einen sehr guten Ball, analysiert Misha Kaufmann den Gastgeber am Mittwoch.

Das Team von der Veste arbeitet viel mit Einläufern, profitiert dabei von der großen Arena. Überhaupt, ein hohes Level an Bewegung im Angriff ist angesagt.

Wir wollen unseren Fans mit einem tollen Spiel einen guten Saisonabschluss bieten, blickt Jan Gorr, der Coach des HSC Coburg, auf den Mittwochabend.

Seitdem er in Doppelfunktion tätig ist, neben seiner Aufgabe als Geschäftsführer auch die des Trainers wieder übernommen hat, zeigt die Leistungskurve des Teams wieder nach oben. Bei der HSG Nordhorn-Lingen wurde ein 31:24-Sieg bejubelt. Gegen den Dessau-Roßlauer HV wurde in allerletzter Sekunde der Treffer zur 27:28-Niederlage kassiert. Der Tabellen-Zehnte siegte am vergangenen Wochenende beim als Gast am Punktspielbetrieb teilnehmenden HC Motor Zaporizhzhia mit 35:29. „Dauerbrenner“ Florian Billek führt auch in dieser Saison mit bisher 144 Treffern die interne Torschützenliste an. Jan Gorr wird am Mittwochabend auf Torwartoldie Jan Kulhanek sowie die Feldspieler Felix Jäger und Max Preller verletzungsbedingt verzichten müssen. Mit Jan Jochens, Andreas Schröder und dem kurzfristig eingesprungenen Jan Kulhanek sowie den beiden Spielern des erweiterten Kaders Julius Siegler und Noah Mund verabschiedet der HSC Coburg nach der Partie fünf Spieler.

Th. Levknecht

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