Nostalgie pur beim Großfeld-Handballvergleich

Bereits bei der Vorstellung durch den sonstigen ThSV-Hallensprecher Jürgen Hausburg prasselte der Beifall im weiten Rund. Der einstige Serienmeister SC Magdeburg war mit namhaften Assen angereist. Darunter die Olympiasieger von 1980 Ingolf Wiegert (225 Länderspiele, 796 Tore), Günter Dreibrodt (186 LS, 691 Tore) und Ernst Gerlach (47 LS, 35 Tore). Holger Winselmann trug für die DDR und später das wiedervereinigte Deutschland das Auswahltrikot. Gleiches übrigens auch Uwe Seidel von den ThSV-Oldies, damals allerdings noch für den SC Magdeburg. Aber auch das Eisenacher Aufgebot ließ wehmütig an glanzvolle Eisenacher Erstligazeiten erinnern, auch wenn Urgestein Rainer Osmann fehlte, weil er zeitgleich als Trainer der Nationalmannschaft Österreichs hauchdünn, um einen Treffer beim Rückspiel in der Slowakei die Tickets für die EM-Endrunde verpasste. Mit Jürgen «Bongo» Beck, Detlef «Flocke» Henkel und Michael «Dubse» Dubiel standen drei einstige Motor-Kapitäne auf dem Rasen. Jürgen Beck verabschiedete sich 1997 mit dem Aufstieg in die 1. Bundesliga von seiner aktiven Laufbahn. Wie eh und je ging ein Raunen durch die Zuschauer, wenn der «Riese», Frank Gießler, abdrückte. Mancher, der zu den heutigen Spielen nicht mehr in die Werner-Aßmann-Halle kommt, jubelte seinen Lieblingen von einst noch einmal frenetisch zu. «Das konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen», ließ Rentnerin Annerose König mit feuchten Augen ihren Gefühlen freien Lauf. «Nicht dass die Jungs auch früher verloren haben, manchmal auch deftig, aber sie waren welche von uns, mit dem Herz auf dem richtigen Fleck, fest im Alltag unserer Stadt integriert», so der Tenor. Da nahm sich Uwe Schreiber die Zeit, um mit dem auf der museumsreifen Aschenbahn stehenden, an den Rollstuhl gebundenen Rainer Kanis, zu plauschen.
Jürgen Hausburg hatte die Lacher auf seiner Seite, als er die Unparteiischen vorstellte. «Wir haben keine Mühen und Kosten gescheut, um Deutschlands bestes Schiedsrichterpaar zu gewinnen: Rudi Wömpener und Werner Hering.» Die Schiedsrichter-Gurus aus Eisenach hatten die faire Partie jederzeit im Griff, mussten auf jeder Seite nur einmal Gelb zücken. Die ThSV-Oldies zeigten sich bereits um Vorfeld ehrgeizig. «Wir wollen nicht auf Unentschieden spielen. Wir wollen einen Sieg», hatte der ehemalige Rückraumkanonier Frank Gießler klargestellt. Doch ausgerechnet er patzte in der Schlussminute, brachte das Leder vom Punkt, vom 14-Meter Punkt, nicht an SCM-Keeper Michael Gottschalk vorbei, sodass die Begegnung nach 2×25 Minuten mit einem 15:16 (8:9) an die Gäste von der Elbe ging.
Die Aufgebote beider Teams:
SCM-Oldies: Michael Gottschalk, Ingolf Wiegert (3/1), Ernst Gerlach, Günter Dreibrodt (2/1), Holger Winselmann (2), Jens Fiedler (2), Andreas Fink, Guido Heisinger (6/2), Heiner Benecke (1), Manfred Hoppe, Henning Stapf, Lothar Nowak
ThSV-Oldies: Uwe Schreiber, Torsten Kuhn, Peter Witzsche, Stefan Scheidt, Jürgen Beck (1), Detlef Henkel (3/2), Dietmar Aust, Uwe Seidel (2), Michael Dubiel, Martin Münzberg (2), Frank Gießler (4/1), Ralf Ehrhradt (3), Frank Ihl
14-Meter: ThSV 4/3 – SCM 4/4

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